National-Bank: Wie stark ist die US-Wirtschaft?

Dass die Entwicklung um Griechenland von den Marktteilnehmern tatsächlich entspannter betrachtet wird, als man es „eigentlich“ erwarten sollte, war gestern an der sehr starken Nachfrage nach portugiesischen Langläufern zu erkennen. Selbst die 30jährigen Laufzeit wurde dem portugiesischen Treasury aus der Hand gerissen und das zumindest für das Land zu sehr attraktiven Konditionen. Damit scheinen die Marktteilnehmer die Entwicklung in Griechenland zwar mit großer Sorge zu beobachten. Ansteckungsrisiken aus einer erneuten Krise in Griechenland erwarten sie derzeit wohl nicht.

Heute wird sich das Interesse der Marktakteure erst einmal auf die Aussagen des EuGH zum OMT-Programm konzentrieren. Wahrscheinlich wird bestätigt, dass sich die EZB im Rahmen ihres Mandates bewegt. Möglicherweise werden jedoch ein paar Auflagen diskutiert werden. Das wäre dann wegweisend für ein wahrscheinliches Staatsanleiheankaufprogramm der EZB. Im weiteren Tagesverlauf dürfte auf die europäischen Daten zur Industrieproduktion vom November geachtet werden. Gerade aus Deutschland kamen ja bereits schwache Werte. Dementsprechend dürfte sich die Industrieproduktion kaum vom Fleck bewegt haben, was ebenfalls nichts Gutes für das Q IV BIP bedeuten dürfte. Allerdings ist der private Verbrauch im Euroraum die "wild card" für das Wirtschaftswachstum in Q IV. Die französischen Preisdaten sind ebenfalls von Interesse. Sie werden die disinflationären Tendenzen bestätigen. Am Nachmittag werden die US Einzelhandelsumsätze im Fokus stehen. Hier sollte man insbesondere auf den Wert ex Autos und Treibstoff achten, da nur er Auskunft geben wird, wie das Weihnachtsgeschäft gelaufen ist. Aufgrund der Konsumlust der US-Amerikaner ist eine positive Überraschung wahrscheinlich. Daneben ist das beige book am Abend zu beachten. Die wirtschaftliche Aktivität sollte sich in allen Fed-Distrikten weiter belebt haben. Der Arbeitsmarkt sollte erneut angezogen haben. Interessant werden jedoch Aussagen zum Immobilienmarkt sein. In den vergangenen Monaten gab es trotz sehr niedriger Hypothekensätze allenfalls eine Stabilisierung auf vergleichsweise geringem Niveau. Die Berichtssaison spielt zudem eine Rolle. Die ersten US-Großbanken werden demnächst über das vierte Quartal berichten.

Belastung könnte es gegen Abend von der Aufstockung der 30jährigen T-Bonds geben. Griechenland wird für die 3 Monats-Schätze tiefer in die Tasche greifen müssen. Außerdem wird die neue 10jährige Bundesanleihe auf den Markt kommen. Auf dem aktuellen Niveau wäre eine Unterdeckung keine Überraschung.

Der Bund Future sollte sich nach einer gut behaupteten Eröffnung zwischen 156,20 und157,40 bewegen. Die Rendite der 10jährigen US-Treasuries sollte zwischen 1,81 und 2,00% liegen.

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