4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

Dollar - Währung

USA: PCEs – Energiepreise lasten nachhaltig auf der Inflation - Nord LB

26.04.2024 16:19 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Neben den bewährten CPIs gibt es noch verschiedene andere Messkonzepte, um die Inflation der USA einzuschätzen, welche aber gegebenenfalls nicht alle Marktbeobachter stets „auf dem Radar“ haben. Auf welche Zeitreihe das FOMC jedoch mindestens mit dem gleichen Fokus schaut wie auf die CPIs, ist der Deflator Personal Consumption Expenditures. Der Warenkorb wird hier etwas dynamischer angepasst und die Messgröße ist breiter aufgestellt, um einen anderen Blickwinkel auf die Preisentwicklung zu bekommen. Insofern ist es ratsam für das richtige Timing von Leitzinssenkungen auch auf diese Zeitreihe zu schauen. Besonders für die kommende Beratung des FOMC über die Zielsetzung der Fed Funds Target Rate am 01. Mai dürften die soeben veröffentlichten Daten für März von hoher Wichtigkeit sein.

Mit 0,3% M/M entwickelte sich der PCE-Preisdeflator ganz im Sinne der Markterwartungen und sorgt somit nicht für Überraschungen an der Preisfront. Daraus ergibt sich eine leicht gestiegene Jahresrate von 2,7% (vormals 2,5%). Die Kernrate des PCE-Deflators, also jener Warenkorb ohne Nahrungs- und Energiekomponente, bewegte sich mit 0,3% M/M analog zur Headline Rate. Demnach kann von Entwicklung bei dieser Jahresrate nicht gesprochen werden, denn diese verharrte mit 2,8% Y/Y auf dem Wert des Vormonats. Verglichen mit den CPIs weisen die PCEs etwas weniger Aufwärtsdynamik auf, was sicherlich im Sinne der Notenbanker in Washington sein dürfte. Aufgrund der Situation auf den Energiemärkten hat man diese Entwicklung aber gemeinhin erwartet, sicherlich auch im FOMC.

Dass die Energiekomponente der hauptsächliche Preistreiber bei der Headline Rate ist, zeigt auch ein scharfer Blick in die Details. Der Sub-Index legte um 1,2% M/M zu und steigerte damit sein Preisniveau aus dem Februar noch weiter, wo bereits eine Steigerung von 2,3% zu beobachten war. Die Teilinflation schwächte sich demnach etwas ab, die Konsumenten in den USA dürften dies aber dennoch klar zu spüren bekommen. Immerhin hatte die Nahrungsmittelkomponente ein Nullwachstum und wuchs mit 0,0% M/M zunächst nicht weiter an. Mit 0,4% M/M lastete die Dienstleistungsbranche schon etwas stärker auf der Headline Rate.

Zwei gute Nachrichten dürften in den heute veröffentlichten Inflationsdaten stecken: Zum einen entspricht die Entwicklung der Inflation den Erwartungen der Beobachter und es gab keine bösen Überraschungen. Dies zeigt sich zum Beispiel darin, dass die Rentenmärkte nicht nennenswert reagierten. Vielmehr gab es minimale Ausschläge nach unten, die eher von einer Gewissheit von nicht allzu bald sinkenden Leitzinsen herrühren dürfte, welche sich aber kurz darauf wieder beim Ausgangswert einpendelten. Andererseits dürfte das Lager all jener etwas verstummen, welche nach Veröffentlichung der CPIs gar wieder laut über mögliche Zinsanhebungen spekulierten. Ernüchternde Gewissheit ist dennoch für manche, dass aus dem Traum allzu schnell sinkender Leitzinsen wohl erstmal nichts werden dürfte.

Fazit: Die soeben veröffentlichten Daten des PCE-Deflators für den März signalisieren ein weiteres Anziehen der Inflation. Mit 0,3% M/M entspricht der aktuelle Wert allerdings den Markerwartungen, welcher aufgrund der gestiegenen Energiepreise antizipiert wurde, und entspricht demnach 2,7% Y/Y (vormals 2,5%). Die „PCE Kernrate“ stieg ebenfalls um 0,3% M/M und verharrte mit 2,7% Y/Y auf dem Wert des Vormonats. Vor allem die gestiegenen Energiepreise lasten schwer auf der Headline Rate. Mit 1,2% M/M setzt die Komponente die Aufwärtsbewegung fort. Die Daten zementieren voraussichtlich die Sicht des FOMC nicht allzu schnell die Fed Funds Target Rate senken zu wollen. Diese Erkenntnis hat sich bereits nach Veröffentlichung der CPIs im März bahn gebrochen. Immerhin unterstützen die heute veröffentlichten Daten nicht die These, nun wieder ernsthaft über Zinssteigerungen nachdenken zu müssen, wie teilweise kolportiert. Nach wie vor halten wir zwei Zinssenkungen in diesem Jahr weiterhin für realistisch.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - Dollar - Währung

22.01.2022 - Bayer, BioNTech, Nel ASA, Valneva und der Dollar - die 4investors Aktien Top-New ...

DGAP-News dieses Unternehmens