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Reich mit Fünf - Börse München

25.02.2024 08:32 Uhr - Autor: Ulrich Kirstein  auf twitter

Ulrich Kirstein mit der Presseschau der Woche. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Nach anfänglichem Zögern erreicht der Dax in dieser Woche doch noch einen weiteren Rekord, die Stimmung an der Börse ist eindeutig besser als die Stimmung im Lande. Man muss sich nur den Jahreswirtschaftsbericht aus dem Wirtschaftsministerium zu Gemüte führen, um jegliche gute Laune zu verlieren: „Habeck legt Jahreswirtschaftsbericht vor – Nächste Ampel-Enttäuschung droht“ prophezeit der Münchner Merkur. Aber der gute Lauf an der Börse wird vor allem auch aus Übersee angefeuert und da gerät selbst die Börsen-Zeitung ins Schwärmen: „Nvidia versetzt Börsen weltweit in Höhenrausch“ und „die Party an den Aktienmärkten geht weiter“. Außerdem ist die Cashcow für den Bundeshaushalt der vergangenen Jahre ausgetrocknet: „EZB mit Verlust: Keine Überweisung an nationale Notenbanken“ titelt die Süddeutsche Zeitung.

Alle Fünfe
Es muss am deplatziert platzierten Adressaufkleber liegen, dass wir die Headline auf dem Titel von Focus Money nicht zu Ende lasen: „Reich werden mit 5“, hieß es da und wir ärgerten uns prompt, dass wir in den ersten fünf Jahren unseres Lebens an vieles (oder wenig) dachten, aber nicht an Geld. Bis wir genauer hinsahen, dass es sich um „5 Megatrends“ handelt und wir einmal mehr in die „Gewinner von morgen“ investieren sollen. Was uns mit unserer geldlosen Vergangenheit ein wenig versöhnte. Der Aktionär befindet sich augenscheinlich in Wiesnlaune und zeigt eine Achterbahn, die auf Bergeshöhn fährt (wahlweise auch auf Wellenkronen, wir konnten es nicht genauer identifizieren). Motto: „Höher, schneller, weiter“! Fast schon olympisch. Mit James-Bond-Anmutung kommt Börse Online auf uns zu: „90% Trefferquote“ lesen wir und überlegen, ob mit dieser Quote Bond nicht schon in einer früheren Episode ausgeknockt worden wäre.

Weise oder Waise?
Vielleicht war es doch eine weise Entscheidung, als vor mehr als 2000 Jahren nur drei Weise aus dem Morgenland gen Bethlehem zogen, wer weiß, ob sie sonst vor lauter Streit je angekommen wären. Unsere Politik braucht fünf Wirtschaftsweise und ihren Rat, an den sie sich meist nicht hält. Zwischen diesen fünf ist jetzt Streit ausgebrochen und eine wurde vor ein Ultimatum gestellt: Sie solle auf einen angebotenen Aufsichtsratsposten verzichten oder den Rat der Weisen verlassen, quasi zur Waise werden auf dem Pfad des Rates. „Sachverständigenrat: Wirtschaftsweise wollen ihre Kollegin Grimm kaltstellen“ titelt die Börsen-Zeitung und „Knatsch bei den Wirtschaftsweisen“ etwas despektierlich die Abendzeitung. Und die Frankfurter Allgemeine Zeitung erklärt: „Der Sachverständigenrat ruiniert sich selbst“. Wäre ja schlimm, wenn wissenschaftliche Sachverständige Praxiserfahrung bekämen.

Neue Behörde
Ob Amla künftig ein häufiger Mädchenname für hessische Babys sein wird, zumindest Alma verdrängen wird? Auf jeden Fall kommt Amla jetzt nach Frankfurt, nach der deutschen Abkürzung müsste die Anti-Money Laundering Authority wohl Agebö heißen, was sich jedoch (noch) weniger zum Babynamen eignet. Jedenfalls ist in der Mainmetropole die Begeisterung groß, dass nach langem Tauziehen die Anti-Geldwäschebehörde der EU hier ihren Sitz bekommt, so haben es Parlament und Rat beschlossen: „Frankfurt siegt im Poker um EU-Geldwäschebehörde“ nennt es die Börsen-Zeitung. Wenn wir schließlich eines können in Deutschland, dann ist das Behörde. Schon ab Mitte 2025 sollen hier 400 Mitarbeiter auf veruntreutes, erpresstes oder gestohlenes Geld achten. Zuständig ist die Amla vor allem für die großen Finanzkonzerne und Banken, denen sie bis zu 10 Mio. Euro Geldbuße auferlegen kann. Übrigens, laut Süddeutscher Zeitung gilt Deutschland bisher als „Geldwäscheparadies“. Zuständig war die nationale Financial Intelligence Unit, doch Mitarbeiter verwandten ihre „Intelligence“ dazu, Verdachtsmeldungen zu verbummeln oder gleich mit kriminellen Clans zusammenzuarbeiten.

Unternehmerfrust
Firmenchefs suchen verzweifelt Nachfolger, die Start-up-Szene ist ausgedörrt, niemand will Unternehmer werden. Die Schuld daran tragen aber nicht die hohe Abgabenlast, unendliche Bewilligungsfristen, undurchsichtige Verwaltungen und horrende Bürokratieaufwendungen, sondern – die Schule! Das hat eine Studie des Zentrums für ökonomische Bildung, auch Zöbis genannt, herausgefunden. Die Forscher untersuchten nicht weniger als 40 aktuelle Schulbücher und haben unserer Ansicht nach allein dafür einen Orden wider die Schläfrigkeit verdient. Diese Bücher bildeten laut Forscher das „Rückgrat des Unterrichtes“ und seien deshalb wichtiger als Lehrpläne. Marktwirtschaft bedeute darin vor allem Ausbeutung und Umweltverschmutzung, gerne am Beispiel der Textilindustrie in Bangladesch vermittelt. Ökonomisches Denken spiele keine Rolle und technischer Fortschritt falle vom Himmel, sorge für Probleme, die dann die Politik löse, so entnehmen wir dem Artikel aus Die Welt: „Schlechtes Image der Unternehmer“. Bleibt nur die Hoffnung, basierend auf unserer persönlichen Erfahrung, dass Schulbücher eine eher untergeordnete Bedeutung für den möglichen Erkenntnisgewinn der Kinder einnehmen und erst dann an Wichtigkeit gewinnen, wenn drei Tage vor Abgabefrist am Jahresende verzweifelt nach ihnen gesucht wird.

Elend
Das Thema, das die Medien dominierte, war jedoch eindeutig der heimische Fußball. Das Runde muss aufs Eckige, dachten sich zu viele Fans in den vergangenen Tagen und Wochen und warfen Tennisbälle auf den Rasen. Sie wollten keine fachfremden Investoren in ihren Heimatvereinen und die Deutsche Fußballliga (DFL) gab schließlich klein bei, ade ihr schönen Milliarden. Den Vereinen sei zur Beruhigung erklärt: Während sich beim Abfackeln von Pyrotechnik die Höhe der Strafe nach der Anzahl richtet – bis zu 1.000 Euro pro Stück – zählt der DFB die einzelnen Tennisbälle nicht, sonst würde es ziemlich teuer. Vielmehr wird die Dauer der Spielunterbrechung entscheidend sein. Die Wurfgeschosse führten nämlich zu ärgerlichen Pausen und der Fußballverein schlechthin in Deutschland legte prompt eine Pause beim Gewinnen ein: Der FC Bayern. Dreimal hintereinander zu verlieren ist für viele Fußballvereine eher die Regel als die Ausnahme, der FC Bayern fühlt sich jedoch in einem „Horrorfilm“. Der Trainer muss nun zum Saisonende gehen, in beiderseitigem Einverständnis, wie es so schön heißt. Eingeständnis wäre vielleicht das bessere Wort, Horrorfilme haben aber meist kein Happy End. Worauf sich nun das Trainerkarussell dreht, dass einem schwindlig werden könnte, jeder ist berufen, einen Namen in den Topf zu werfen. Treffend fasst das Malheur die Frankfurter Allgemeine Zeitung zusammen: „Das Münchner Elend“.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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