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USA: Die CPI-Daten liefern keinen Grund für zügige Zinssenkungen - Nord LB

13.02.2024 16:23 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Die Konsumentenpreise dürften für viele hochrangige Fed-Offizielle nicht der zentrale Maßstab sein, der zur Beurteilung der Lage an der makroökonomischen Preisfront in den USA herangezogen werden sollte. Dennoch handelt es sich natürlich um eine für die Geldpolitiker in den Vereinigten Staaten sehr wichtige Zeitreihe, die vor allem auch einen großen Einfluss auf die Inflationserwartungen der privaten Haushalte haben dürfte. Da das FOMC zwischenzeitlich wohl doch die Sorge hatte, die unfreundlichen US-Preisdaten der jüngeren Vergangenheit könnten über höhere Inflationserwartungen der Wirtschaftssubjekte eine regelrecht selbstverstärkende Wirkung haben, muss dieser Datensatz mit Blick auf Implikationen für die weitere geldpolitische Strategie der Fed sicherlich genau im Auge behalten werden. Im Januar zeigte sich beim Konsumentenpreisindex des U.S. Bureau of Labor Statistics nun ein Anstieg um beachtliche 0,3% M/M. Folglich notiert die Jahresrate dieser Zeitreihe immerhin noch bei einem Wert von 3,1% – und damit weiterhin oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 3%. Diese aktuellen Zahlen müssen als Überraschung gewertet werden.

Bei der wichtigen Kernrate ist im Berichtsmonat Januar ein Anstieg um 0,4% M/M beobachtbar. Die Jahresrate dieser Zeitreihe verharrt somit zum Start des neuen Jahres konstant bei 3,9%. Auch diese Entwicklung ist schon eine Überraschung.

Erwartungsgemäß muss der Wohnraum aktuell als Kostentreiber bezeichnet werden. Bei dieser Unterkomponente der Konsumentenpreise zeigte sich am aktuellen Rand ein Anstieg um 0,6% M/M und 4,6% Y/Y. Wir hatten zuletzt verschiedentlich betont, dass die Entwicklungen bei dieser Zeitreihe genau im Auge behalten werden sollten.

Die Wahrscheinlichkeit von baldigen Zinssenkungen durch das FOMC hat sich mit den aktuellen Inflationsdaten aus den USA zweifellos deutlich verringert. Diese Nachricht scheint die globalen Finanzmärkte eindeutig in Bewegung versetzt zu haben. Bei der Rendite von US-Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren ist nun die Marke von 4,30% wieder in den Fokus gerückt. Die US-Währung präsentiert sich gestärkt. Gegenüber dem Euro pendelt der Wechselkurs inzwischen im Bereich von 1,07 USD pro EUR. Die internationalen Aktienmärkte leiden unter der Aussicht auf zunächst konstante Leitzinsen in Washington. Der DAX ist direkt nach der Veröffentlichung der Zahlen zu den US-Konsumentenpreisen beispielsweise unter die Marke von 16.900 Punkten gefallen. Die internationalen Finanzmärkte hatten zuletzt wohl doch noch auf zu viel Aktivität beim FOMC gehofft!

Fazit: Die soeben in den Vereinigten Staaten veröffentlichten Inflationsdaten notieren mit einem Anstieg der CPIs um 0,3% M/M oberhalb der Erwartungen der Marktteilnehmer. Die Kernrate legte sogar um 0,4% M/M zu. Die aktuellen Zahlen zu den US-Konsumentenpreisen liefern der Fed somit keinen Grund für zügige Zinssenkungen. Auch angesichts der extrem hohen Unsicherheit über die weiteren ökonomischen Entwicklungen in den USA – sowohl hinsichtlich der Preisdaten als auch mit Blick auf die Beschäftigungssituation – dürften die Notenbanker in Washington derzeit eher eine abwartende Strategie verfolgen wollen. Erst mehr Klarheit über die zukünftigen makroökonomischen Trends sollte dem FOMC perspektivisch eine Leitzinssenkung ermöglichen. Lediglich größere Probleme bei den US-Regionalbanken mögen aktuell noch eine zügige Verringerung der Fed Funds Target Rate auslösen können; die Geldpolitiker in Washington müssen die Aktienkurse der entsprechenden Institute nun folglich sehr genau im Blick haben!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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