Börse am Morgen, u.a. Dassault, Drägerwerk, Douglas, Bitcoin - Nord LB

Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamtes war das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Deutschland im Jahr 2023 um 0,3% niedriger als im Vorjahr. Kalenderbereinigt lag der Rückgang bei 0,1%. Bremsend wirkten die nach wie vor hohen Preise und ungünstige Finanzierungsbedingungen, die zu einer geringen Nachfrage aus dem In- und Ausland führten. Die Erholung nach dem tiefen Einbruch im Corona-Jahr 2020 setzte sich damit nicht weiter fort. Allerdings lag das BIP um 0,7% über dem Wert des Vor-Corona-Jahres 2019.

Im November 2023 waren die Erzeugerpreise landwirtschaftlicher Produkte um 11,0% niedriger als im November 2022. Im Oktober lag die Veränderungsrate zum Vorjahresmonat bei -10,7%. Hauptverantwortlich für den Rückgang war weiterhin ein Basiseffekt aufgrund des sehr hohen Preisniveaus im Vorjahresmonat. Gegenüber Oktober 2023 lagen die Preise im November 2023 leicht um 0,1% höher.

Die Industrieproduktion in der Euro-Zone sank nach Angaben des Statistikamts Eurostat im November 2023 gegenüber Oktober um 0,7%. Gegenüber dem Vorjahresmonat fiel die gesamte Industrieproduktion um 6,8%, diejenige von Investitionsgütern sogar um 10,3%.

Tagesausblick

Aktuell stehen Wirtschaftsdaten aus Deutschland im Fokus. Nachdem die Märkte gestern den Blick zurück auf die jüngere Vergangenheit geworfen haben – es wurden bekanntlich die BIP-Zahlen für das Jahr 2023 gemeldet – rücken heute wieder eher die zukünftig zu erwartenden Entwicklungen in den Mittelpunkt des Interesses. In der Tat dürfte bei den Ergebnissen der ZEW-Umfrage für den Januar vor allem ein Indikator von besonderer Relevanz sein – nämlich die Konjunkturerwartungen für die deutsche Ökonomie. Dieser Index legte im Dezember immerhin auf 12,8 Punkte zu. Am aktuellen Rand mag damit durchaus kritisch hinterfragt werden, ob es hier noch einen größeren Spielraum für einen weiteren Anstieg geben kann.

Renten- und Aktienmärkte

Deutsche Anleihen starteten die Woche nach schwachen Konjunkturdaten mit Kursverlusten.

Die Wall Street blieb gestern aufgrund des Martin Luther King Days geschlossen. Dem DAX fehlten positive Impulse. Anleger hatten zudem noch Äußerungen von EZB-Chefökonom Philip Lane zu verdauen, wonach eine zu schnelle Zinssenkung eine neue Inflationswelle auslösen könnte. Entsprechend ging der deutsche Leitindex schwächer aus dem Handel. DAX -0,49%; MDAX -1,18%; TecDAX -0,64%.

Unternehmen

Der französische Flugzeughersteller Dassault Aviation verfehlte im vergangenen Jahr seine eigenen Auslieferungsziele. Das Unternehmen lieferte 13 Flugzeuge des Mehrzweckkampfflugzeugs „Rafale“ und 26 des Geschäftsreiseflugzeugs „Falcon“ aus. Geplant waren 15 bzw. 35 Maschinen.

Nach einem währungsbereinigten (wb) Umsatzplus von 13,2% auf EUR 3,37 im Jahr 2023 rechnet der Medizintechnikhersteller Drägerwerk im laufenden Jahr nur noch mit einem Plus zwischen 1,0% und 5,0%. Die EBIT-Marge soll nach 4,9% in 2023 nunmehr in einer Spanne zwischen 2,5% und 5,5% auslaufen. Im vergangenen Jahr wirkten sich Nachholeffekte nach den ausgelaufenen Lieferkettenproblemen positiv aus, die in 2024 nicht mehr wirken. Zudem geht die Nachfrage nach Beatmungsgeräten in China zurück.

Die Parfümeriekette Douglas konnte auf Basis vorläufiger Zahlen den Umsatz im Weihnachtsquartal um 8,3% auf EUR 1,56 Mrd. steigern. Dabei konnten sowohl das Filialgeschäft als auch der Online-Handel überzeugen. Bei letzterem war das Wachstum mit +10,7% sogar zweistellig. Dies gibt dem Unternehmen Rückenwind für einen möglichen Börsengang, der Berichten zufolge im März anstehen könnte.

Devisen und Rohstoffe

Belastet durch schwache Konjunkturdaten gab der EUR gegenüber dem USD am Montag zunächst leicht nach. Im späteren Handel machte er verlorenen Boden wieder gut und notierte nahezu auf Vortagesniveau.

Obwohl die angespannte Situation im roten Meer die Ölpreise stützt, gaben die Kurse etwas nach. Die wirtschaftlichen Sorgen überwogen gestern.

Nach dem kurzen Höhenflug nach der Zulassung erster Bitcoin ETFs mit Kursen von kurzzeitig über USD 49.000 für die Kryptowährung am Donnerstag, setzte die Kryptowährung ihre Talfahrt gestern weiter fort. Der gestrige Tiefstand lag bei USD 41.690.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!