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USA: Zarte Pflänzchen der Hoffnung keimen auf - Nord LB

18.12.2023 17:29 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Stephan Guarch / shutterstock.com.

Soeben wurde die jüngste Erhebung des wichtigen Frühindikators NAHB Bauklima für den Dezember veröffentlicht, welche bei dem Stimmungsindikator eine allenfalls kleine Trendwende einläutet. Während im November ein wahrlich schlechter Wert von 34 ausgewiesen wurde, konnte die Headlinerate nun auf immerhin 37 Punkte klettern. Die Teilnehmer der NAHB-Umfrage rücken die Zukunftsaussichten bei neu zu bauenden Einfamilienhäusern damit in ein etwas besseres Licht, wenngleich auf ziemlich geringem Niveau. Es muss nämlich schon viel Kreativität aufgebracht werden, wenn man Einflussfaktoren sucht, welche die Schwäche der vorangegangenen Monate noch zu unterbieten vermögen.

Der NAHB Index wird nicht nur exklusiv auf Bundesebene erhoben, sondern auch auf die vier großen Regionen der USA aufgeschlüsselt. Auf dieser Unterebene sieht die aktuelle Stimmung durchaus divers aus. So hat die nordöstliche Region mit US-Staaten wie New York und Massachusetts um 2 auf 55 Punkte hinzugewonnen (vormals 53). Der Mittlere Westen, welcher den Rust Belt und die Finanzmetropolregion Chicago beheimatet, liegt nun bei 35 Punkten ( 31). Die Südstaaten mit Texas und Florida können sogar einen Wert von 39 Punkten ausweisen (35). Schlusslicht in der Erhebung ist erneut der amerikanische Westen mit dem ökonomischen Schwergewicht Kalifornien und einigen anderen wichtigen Wirtschaftszentren am Pazifik und in den Rockys. Der Dezemberwert verharrt unverändert bei wirklich schlechten 28 Punkten. Die Zukunftsaussichten sind nach wie vor pessimistisch.

Der neue Wind der Zinspolitik der US Notenbank Fed dürfte nun für die leicht besseren Zahlen verantwortlich zeichnen. Der Bauklimaindex ist in erster Linie ein Stimmungsindikator und als solcher reagiert er naturgemäß sensibler auf negative aber auch positive Nachrichten. Für ein noch besseres Bild der Stimmung kann auch der Subindex Prospective Buyers Traffic zurate gezogen werden, welcher sich zuletzt leicht positiv entwickelte und nun auf 24 Punkte gestiegen ist (vormals 21). Es ist aber nicht zu erwarten, dass sich dieses Bild sofort bei den harten Fakten und Indikatoren durchschlägt, wie zu Beispiel bei den morgigen Daten zu den Baubeginnen, und diese zunächst den Erwartungen hinterherhinken.

Einer der Hauptgründe für die etwas verbesserte Stimmung ist in der jüngsten Sitzung des FOMC zu suchen, welche über die Leitzinsen der USA beraten und entscheiden. Und obwohl das Komitee den Zins belassen hat, wo er ist, so sind die begleitenden Zukunftsperspektiven und die Wortwahl schon eine leichte Überraschung gewesen. So avisierte das FOMC drei Zinssenkungen für das kommende Jahr mit einem Zielwert von 4,75% am oberen Band bis Ende 2024. Die Kapitalmärkte reagierten darauf prompt. Zinssenkungen waren zwar bereits vorher eingepreist; die durchschnittlichen 30-jährigen Hypothekenzinsen sind seit Ende Oktober recht kontinuierlich gesunken und auch die 30-jährigen T-Bills haben die gleiche Richtung eingeschlagen. Die Ankündigung der Fed hat aber erneut zu Abschlägen in den Quotierungen geführt, wobei die T-Bills zeitweise schon unter der 4%-Marke notierten. Manche kaufwilligen US-Amerikaner scheinen sich deshalb nun auf dem Pfad aus dem Tal der Tränen zu wähnen!

Fazit: Die heute veröffentlichten Zahlen zum Bauklimaindex der National Association of Home Builders präsentieren sich etwas besser als im Vormonat, befinden sich aber mit 37 Punkten noch immer klar im kontraktiven Bereich. Während der Nordosten, der Mittlere Westen und die Südstaaten der USA leicht zulegen konnte, bleibt der Westen rund um Kalifornien und Co. auf unverändert schlechtem Niveau. Die Erwägungen der Fed im kommenden Jahr drei Zinssenkungen zu vollziehen, sowie die zuletzt gesunkenen Durchschnittszinsen bei den 30-jährigen Hypotheken und ebenfalls gesunkenen Renditen bei den 30-jährigen T-Bills mögen die Fantasie der potenziellen Hauskäufer etwas beflügeln. Dennoch befindet sich der Markt in akuter Bodennähe. Es braucht wohl gewichtigere Impulse – nämlich echte Zinssenkungen – um die Nachfrage nachhaltig zu stimulieren und Lock-In-Effekte zu überwinden.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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