4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

4investors News

USA: 2024 – Das Jahr der Taube? - Nord LB

14.12.2023 10:52 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

US Notenbank Federal Reserve. Bild und Copyright: Castleski / shutterstock.com.

Bei früheren FOMC Sitzungen waren die Nerven im Vorfeld sicher schon angespannter als bei der gestrigen und damit letzten Zusammenkunft dieses Jahres. Nicht weniger hat man jedoch darauf gehofft, dass die Fed mindestens ihren Kurs beibehält. Dies hat sich dann auch bestätigt und die Fed Funds Target Rate bei der Spanne von 5,25 - 5,50% belassen. Die Meinung vieler Marktteilnehmer wurde damit widergespiegelt aber die ökonomischen Rahmendaten ließen nun kaum einen anderen Schluss zu. Das Sentiment scheint in den Märkten sogar schon zu drehen; eine Zinssenkung gar noch in diesem Jahr war aber utopisch.

Die die einstimmige Zinsentscheidung begleitende Wortwahl ist indes deutlich interessanter als die Entscheidung selbst. So sagte der Vorsitzende des FOMC, Jerome Powell, dass Zinserhöhungen nun kein Base Case Szenario mehr darstellen. Er ließ sich sogar dazu hinreißen Zinssenkungen zu avisieren; natürlich auf die diplomatische Art und Weise der Notenbanker. Einen Sieg zu verkünden sei natürlich zu vorschnell, aber die Frage stellt sich, wann es angemessen sein wird wieder zurückzurudern. Einigermaßen konkret lässt sich auch schon ableiten, dass im kommenden Jahr sogar drei Zinssenkungen in den Bereich des Möglichen rücken könnten. So avisieren die Offiziellen ein um 75 Basispunkte niedrigeres Zinsniveau bis zum Ende 2024, verorten es also zunächst um die 4,75% (oberes Band). Zuvor hatte Christopher Waller die Märkte bereits auf Zinssenkungsfantasien eingestimmt und eine Verringerung des Leitzinses bereits im Frühjahr ‘24 in Aussicht gestellt, sofern sich die Inflation als besonders freundlich erweist.

Die meisten Parameter der US-Wirtschaft, welche die Zinserhöhungen nötig machten und auf welche sie Auswirkungen hat, laufen in die richtige Richtung. So sank zuletzt die Inflation stetig nach unten. Auch der Arbeitsmarkt läuft besser als erwartet. Im letzten Berichtsmonat Dezember konnte tatsächlich ein Zuwachs der Beschäftigtenzahlen vermeldet werden, wobei Marktteilnehmer sogar eine Verschlechterung erwartet hatten. Das Wirtschaftswachstum entwickelte sich im Kontext der Zinsbelastungen zunächst auch noch überraschend wohlwollend mit nach oben revidierten Quartalszahlen über der 5%-Marke. Belastungsfaktoren, welche die Fed sicherlich klar im Fokus hat, finden sich im Häusermarkt und beim immobiliennahen Konsum. Indizes zum Bauklima und zum Handel mit privaten Gebrauchtimmobilien sind auf Krisenniveau abgesunken und befinden sich mittlerweile wieder in Gefilden zu Zeiten des Corona-Schocks. Hier gibt es klare Kausalitäten, dass der hohe Zins den Immobilienmarkt für Privathaushalte sehr unattraktiv macht. Nichtsdestotrotz verlautbarte Powell, dass von einer nachhaltigen Eintrübung der Konjunktur nicht auszugehen ist.

Die Märkte quittieren die Aussichten des FOMC jubilierend. Der Dow Jones Industrial Average hat nach der Entscheidung zum Handelsschluss fast 500 Punkte zugelegt. Im Übrigen preist der Bond-Markt sinkende Zinsen bereits ein. Während die Fed nur Senkungen avisiert, schaffen die Quotierungen der US-Staatsanleihen über verschiedene Laufbänder hinweg bereits Fakten, deren Renditen nach der Bekanntgabe gesunken sind.

Fazit: Das FOMC belässt die Fed Funds Targets Rate bei einer Spanne zwischen 5,25% - 5,50% und ist vorsichtig optimistisch. Wenn sich die Wirtschaft der Vereinigten Staaten weiter so positiv entwickelt, allen voran die Inflation weiter sinkt, dann sind sogar Zinssenkungen in Q2 2024 denkbar. Allzu viel Zinssenkungsdruck scheint die Gesamtkonjunktur aber nicht auszulösen. Im FOMC Gremium kann also weiterhin noch eine Abwartende Haltung an den Tag gelegt werden. Der Himmel hatte sich im abgelaufenen Jahr zwar zwischenzeitlich etwas verdüstert. Vor allem das BIP-Wachstum hat aber positiv überrascht. Im Immobiliensektor ist die Situation aufgrund des hohen Leitzinses allerdings durchaus ernst – mit einem Klima ähnlich dem des Corona-Schocks. Nach Interpretation der Entscheidung des FOMC ist aber im kommenden Jahr auch im Immobilienbereich mit Entspannungstendenzen zu rechnen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - Federal Reserve (Fed)

DGAP-News dieses Unternehmens

09.05.2024 - EQS-Adhoc: Nakiki SE: Prüfung einer Forderung im Volumen von ca. 30 Mio ...
09.05.2024 - EQS-News: Endor AG vereinbart exklusive Verhandlungen mit strategischem ...
09.05.2024 - EQS-News: Bayridge Resources beauftragt Geotech mit einer VTEM-Untersuchung auf ...
09.05.2024 - EQS-News: Volta Medical wurde in die neueste Richtlinie der führenden ...
09.05.2024 - EQS-News: Der Kunde steht an erster Stelle: Centurion Law Group firmiert in CLG ...
09.05.2024 - EQS-News: PlasCred Circular Innovations Inc. verkündet Ergebnisse zum ...
08.05.2024 - EQS-News: Carl Zeiss Meditec schließt das erste Halbjahr 2023/24 mit ...
08.05.2024 - EQS-News: MPC Capital mit starkem ersten Quartal: Finanzkennzahlen ...
08.05.2024 - Änderung in der ...
08.05.2024 - EQS-News: EDAG ernennt Harald Keller zum ...