Börse am Morgen: ABB, Lufthansa, Konjunkturdaten - Nord LB

Die Inflation im Euroraum ist im November nach Angaben des Statistikamts Eurostat auf y/y 2,4% und damit stärker als erwartet gefallen. Volkswirte rechneten im Schnitt mit 2,8%. Damit wurde der geringste Wert seit Juli 2021 erreicht. Gegenüber Oktober sanken die Preise um 0,5%. Auch die sogenannte Kernrate, bei der die Preise für Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak herausgerechnet werden, entwickelte sich besser als erwartet. Sie stieg y/y um 3,6% bzw. fiel m/m um 0,6%. Erwartet wurden +4,0% bzw. -0,1%.

Die US-Verbraucher erhöhten ihre Ausgaben im Oktober erwartungsgemäß um 0,2% gegenüber September. Im Vormonat belief sich der Zuwachs noch auf 0,7%. Das BIP erhöhte sich von Juli bis September um y/y 5,2%, für Q4 wird allerdings eine spürbare Abkühlung erwartet.

Im Oktober 2023 waren rund 46,1 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat leicht um 14.000 Personen (0,0%). Insgesamt hat sich das Niveau der Erwerbstätigkeit in saisonbereinigter Rechnung seit Juni 2023 nur leicht um 10.000 Personen (0,0%) erhöht. Nicht saisonbereinigt nahm die Zahl der Erwerbstätigen im Oktober 2023 gegenüber September 2023 um 90.000 Personen (+0,2%) zu. Dieser Anstieg gegenüber dem Vormonat war schwächer als im Vorjahr (+116.000). Trotzdem erreichte die Zahl damit einen neuen historischen Höchststand. Gleichzeitig stieg die Zahl der Erwerbslosen im Oktober y/y um 66.000 bzw. 4,9% auf 1,40 Mio., womit die Erwerbslosenquote von 3,0% auf 3,1% zulegte.

Tagesausblick

Eindeutig im Fokus am heutigen Freitag steht die Bekanntgabe des ISM PMI um 16:00 Uhr. Der wohl wichtigste Stimmungsindikator für den Unternehmenssektor in den USA gibt gute Hinweise auf die vermutlichen Tendenzen im verarbeitenden Gewerbe – und damit der Konjunktur auch gesamtwirtschaftlich betrachtet. Dem Zuwachs im September auf immerhin 49,0 Punkte folgte im Oktober ein erneut deutlicher Rückgang auf 46,7 Punkte, welcher nun im November mit einem Anstieg auf zu erwartende 47,5 Punkte nur geringfügig korrigiert werden dürfte. Insofern dürfte es trotz des leichten Plus beim vorherrschenden Eindruck einer zu erwartenden konjunkturellen Delle bleiben. Dies scheint zumindest für den Produktionssektor zu gelten – der Dienstleistungsbereich hält sich noch etwas besser. Hinweise zu letzterem wird am Dienstag der ISM Services PMI liefern können.

Renten- und Aktienmärkte

Am deutschen Anleihemarkt kam es trotz der positiven Inflationsdaten zu Gewinnmitnahmen. Auch US-Anleihen gaben leicht nach.

Der Preisrückgang in den Euroländern stützte die dortigen Aktienmärkte. Der spanische Leitindex IBEX kletterte gestern auf ein 5-Jahres-Hoch, der italienische FTSE MIB erreichte zeitweise sogar ein 15-Jahres-Hoch. In Deutschland konnte der DAX die Gewinne weiter ausbauen, während der MDAX in Rot erschien. DAX +0,30%; MDAX -0,50%; TecDAX +0,14%.

Die Wall Street fand keine einheitliche Richtung. Während der Dow Jones ein 2-Jahres-Hoch erreichte, gab es an der Technologiebörse Nasdaq leichte Rückgänge. Dow Jones +1,47%; S&P 500 +0,38%; Nasdaq Comp. -0,23%.

Unternehmen

Lufthansa hat die Pläne, einen externen Investor für die Wartungstochter Lufthansa Technik an Bord zu nehmen, beerdigt. Insbesondere angesichts neuer Marktchancen bei Triebwerken setzt das Unternehmen dagegen auf ein ambitioniertes Wachstumsprogramm in Eigenregie.

Der schweizer Elektrotechnikkonzern ABB will in den kommenden Jahren stark von Megatrends wie dem nachhaltigen Umbau der Wirtschaft (Elektrifizierung) oder dem Personalmangel (Automatisierung) profitieren und sein Wachstum entsprechend beschleunigen. Im neuen Geschäftsjahr 2023/24 soll der Umsatz organisch um 4% bis 8% steigen, in den kommenden Jahren um 6% bis 9%.

Devisen und Rohstoffe

Der Euro schwächte sich nach den positiven Inflationsdaten gegenüber dem US-Dollar ab und sank unter die Marke von EUR/USD 1,09.

Beim OPEC+-Treffen haben sich die Ölproduzenten auf Förderkürzungen von nahezu 2 Mio. Barrel pro Tag für Anfang 2024 geeinigt. Weitere Kürzungen erfolgen auf freiwilliger Basis. Die Ölpreise drehten danach ins Minus.

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