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US-Arbeitsmarktbericht: Kann man so oder so oder so sehen! - Nord LB

01.09.2023 15:46 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Rob Crandall / shutterstock.com.

Was macht die US-Notenbank mit dem Leitzins nach diesen soeben veröffentlichten Zahlen vom US-Arbeitsmarkt? Sieht sie sich nun verstärkt veranlasst auf der nächsten FOMC-Sitzung am 20. September doch noch einmal einen Zinsschritt vorzunehmen, oder eher nicht?

Laut der vom BLS durchgeführten Unternehmensbefragung wurden im August 187.000 Jobs geschaffen. Der Stellenaufbau der beiden Vormonate wurde um insgesamt 110.000 nach unten revidiert. Die Zahlen fielen damit – ganz genau genommen – minimal unter den Erwartungen aus. Überraschend deutlich ist dagegen die Arbeitslosenquote von 3,5% auf 3,8% gestiegen. Einerseits sind dies bemerkenswert signifikante 0,3-Prozentpunkte, andererseits liegt die Arbeitslosenquote weiterhin noch wenig über dem Jahrzehntetief von 3,4%. In dieser separat ermittelten Befragung zog sowohl die Zahl der Beschäftigten (um 222.000) als auch die Labor Force (um 736.000) an. Beide Faktoren sind im Grunde positiv zu bewerten und lassen den Anstieg der Arbeitslosenquote in einem deutlich harmloseren Licht erscheinen.

Im Fokus standen auch die Löhne, die recht gute Vorlaufeigenschaften für die wichtige CPI-Kernrate aufweisen. Im August kam es bei den Stundenlöhnen zu einem etwas weniger deutlich als erwarteten Anstieg um 0,2% M/M. Die Jahresrate gab von 4,4% auf 4,3% nach. Da die Wochenstunden leicht angestiegen sind, neutralisieren diese wiederum den moderateren Anstieg der Löhne bei der Betrachtung der Lohnsumme. Die Einkommen präsentieren sich also insgesamt leicht erhöht, was den Konsum stützt.

Der Job-Motor in den USA schaltet im Angesicht einiger kritischer Entwicklungen auf der makroökonomische Ebene unspektakulär, aber offenbar doch erkennbar, einen halben Gang zurück. Eigentlich hätten elf Zinsanhebungen in Höhe von mittlerweile 525Bp seit März letzten Jahres die Nachfrage dämpfen und damit die Preiszuwächse deutlich reduzieren helfen sollen. Die heute erneut solide ausgefallenen Daten vom Arbeitsmarkt belegen eine aber nur minimale Beeinträchtigung. Inwieweit spielt hier der beklagte Arbeitskräftemangel eine Rolle und wie stark? Muss die US-Notenbank bei einer energiepreisbedingten vermutlich wieder leicht ansteigenden Inflationsrate nochmals reagieren? Oder sollte sie angesichts der bereits vorgenommenen Zinsanhebungen die noch zu erwartenden Konjunkturbelastungen stärker berücksichtigen? Das sind die quälenden Fragen in Powell’s Riege!

Bis zur nächsten FOMC-Sitzung am 20. September kann nun noch ein Inflationsbericht weitere Impulse liefern – dieser dürfte unangenehm hoch ausfallen. Die Argumente für eine Fortsetzung der Zinsanhebungsorgie sind also (noch) nicht komplett gegenstandslos geworden. Unserer Meinung nach sollte aber die Fed angesichts der verzögerten Wirksamkeit der Geldpolitik und der sich abzeichnenden Schwierigkeiten auch auf dem Kreditmarkt sowie im Immobiliensektor nicht noch restriktiver werden.

Fazit: Die US-Arbeitsmarktdaten für August fielen neutral aus: Der Stellenaufbau schaltet durchaus einen halben Gang herunter, ist mit 187.000 aber dennoch solide. Die Arbeitslosenquote stieg deutlich von 3,5% auf 3,8%, was aber relativiert werden kann. Der Stundenlohnanstieg fiel mit 0,2% M/M niedrig aus, die Wochenstunden zogen aber wieder an. Trotz des widrigen Umfeldes mit noch hoher Inflation und gestiegenen Zinsen läuft der Job-Motor ordentlich. Der Arbeitsmarkt und die Wirtschaft sind robuster als gedacht. Eine nicht spektakuläre, aber dennoch spürbar abnehmende Dynamik deutet aber durchaus an, dass die Zinsanhebungen von 525Bp innerhalb von 16 Monaten langsam auf dem Arbeitsmarkt anzukommen scheinen. Auf der nächsten FOMC-Sitzung sollte die Fed abwarten, da die erfolgte Zinsanhebungsorgie wirkungsverzögert perspektivisch für noch einige weitere Belastung sorgen wird. Eine nochmalige Zinsanhebung – vor allem bei wieder unerfreulicheren Inflationsdaten – kann aber wohl noch nicht ganz ausgeschlossen werden. Weitere Zinsschritte würden aber die Gefahr für ein konjunkturelles „Hard Landing“ erhöhen. Kurzfristig sieht es vom Arbeitsmarkt her eher nach einem „Soft Landing“ aus.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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