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USA: Konsumentenpreise mit anhaltenden Beruhigungstendenzen - Nord LB

12.07.2023 15:47 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Verbraucherpreise in den USA zeigen klare Hinweise auf Entspannungstendenzen. Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Inflationsdaten bleiben aktuell natürlich von ganz besonderer Bedeutung für die weitere Ausrichtung der US-Geldpolitik. In der Tat scheinen sich zumindest einige hochrangige Fed-Offizielle mittlerweile fast schon übertriebene Sorgen bezüglich eines unerwünscht starken Anstieges der Inflationserwartungen bei den Konsumenten in den USA zu machen. Die aktuellen Daten deuten aber bereits ziemlich klar wieder in die Richtung von Beruhigungstendenzen an der makroökonomischen Preisfront. So ist die Jahresrate der Konsumentenpreise im Berichtsmonat Juni deutlich auf nur noch 3,0% zurückgegangen (was mit einem Anstieg der Headline-Zeitreihe um lediglich 0,2% M/M korrespondiert).

Diese Nachricht kommt nicht völlig unerwartet. Eigentlich war angenommen worden, dass die mittlerweile abklingenden Inflationsprobleme in den USA vor allem auf die Entwicklung der Energiepreise zurückzuführen sein werden. Die aktuellen Daten deuten aber erfreulicherweise auf eine breitere Basis bei der Beruhigung beim Preisauftrieb hin. So legten die Konsumentenpreise unter Ausklammerung des Segments Energie im Juni um lediglich 0,1% M/M zu. Diese Meldung hat uns positiv überrascht.

Die Kernrate zog am aktuellen Rand entsprechend um lediglich 0,2% M/M an, womit bei dieser Zeitreihe eine Jahresrate von nur 4,8% einhergeht. An dieser Stelle zeigen sich also ebenfalls nach und nach immer offensichtlichere Beruhigungstendenzen. Diese aktuellen Entwicklungen sollten perspektivisch auch dämpfende Effekte auf die Inflationserwartungen der privaten Wirtschaftssubjekte in den Vereinigten Staaten haben.

Insofern liefert sich die US-Notenbank inzwischen zunehmend ein Gefecht mit einem längst im Rückzug befindlichen Feind – nämlich den gefährlich erhöhten Inflationserwartungen. Angesichts der langen Wirkungsverzögerungen, mit denen geldpolitische Maßnahmen auf die Wirtschaft wirken, könnte dieser vor allem von Jerome Powell vorangetriebene harte Kampf gegen den Preisauftrieb in den USA durchaus noch bedrohlich für die ökonomische Aktivität im Land der eigentlich unbegrenzten Möglichkeiten werden. Ein Blick auf die jüngsten Bewegungen bei den US-Hypothekenzinsen könnte den interessierten Beobachter beispielsweise Belastungen für die nordamerikanische Bauwirtschaft befürchten lassen. In diesem Kontext muss in der kommenden Woche sicherlich auch auf den NAHB-Index geachtet werden.

Das FOMC hat aber zuletzt recht klare verbale Signale in Richtung von zunächst noch weiter steigenden US-Leitzinsen ausgesendet – und die Markterwartungen damit massiv beeinflusst. Ob die Notenbank in Washington nun nach den aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Konsumentenpreise bereits in der Lage ist, wieder zurückzurudern, kann daher wohl durchaus kritisch hinterfragt werden. Wir glauben, dass die Wahrscheinlichkeit für einen weiteren Zinsschritt nach oben ungefähr im Bereich von 50% liegt. Die morgigen Zahlen zu den Produzentenpreisen sind nun zweifelsohne von ganz besonderer Bedeutung.

Fazit: Die aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Verbraucherpreise in den USA zeigen klare Hinweise auf Entspannungstendenzen. Mit Blick auf den Headline-Index ist die Jahresrate im Juni erwartungsgemäß auf 3,0% gefallen. Bei der Kernrate kam es sogar zu einem unerwartet deutlichen Rückgang der Jahresrate auf nun 4,8%. Diese für die Fed-Geldpolitik sehr wichtige Größe ist folglich unter die psychologisch wichtige Marke von 5,0% gefallen. Damit scheint sich das FOMC zunehmend ein Gefecht mit einem längst im Rückzug befindlichen Feind, nämlich den gefährlich erhöhten Inflationserwartungen der jüngeren Vergangenheit, zu liefern. Angesichts der langen Wirkungsverzögerungen, mit denen geldpolitische Maßnahmen auf die Wirtschaft wirken, könnte dieser Kampf gegen den Preisauftrieb in den USA durchaus noch bedrohlich für die ökonomische Aktivität im Land der eigentlich unbegrenzten Möglichkeiten werden!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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