Börse am Morgen: u.a. mit Gerresheimer, Norwegian Air, Südzucker, Suse - Nord LB

Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes real und preisbereinigt im Mai gegenüber April um beachtliche 6,4% gestiegen (April revidiert: +0,2%). Der Anstieg wurde wesentlich von Großaufträgen geprägt, ohne diese lag das Plus bei 3,2%. In den verschiedenen Bereichen ließen sich überwiegend positive Tendenzen erkennen. Besonders stark war die Entwicklung in den Bereichen Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (+8,6%) sowie sonstiger Fahrzeugbau (+137,1%; u.a. Bau von Schiffen, Schienenfahrzeugen, Luft- und Raumfahrzeugen, Militärfahrzeugen). Die Herstellung von elektrischen Ausrüstungen entwickelte sich dagegen mit -15,0% stark negativ.

Im Euro-Raum stagnierten die Einzelhandelsumsätze im Mai erneut, sie blieben auf dem Niveau von April und März. Dabei ging das Geschäft mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak um 0,5% zurück, wohingegen Erlöse aus sonstigen Produkten um 0,2% zulegten. Der Versand- und Interneteinzelhandel vermeldete einen Umsatzrückgang um 0,9%, der Umsatz mit Kraftstoffen fiel um 0,3%. Im Vergleich zum Vorjahresmonat ergab sich für den gesamten Einzelhandel ein Rückgang um 2,9%, bei Nahrungsmitteln, Getränken und Tabak um 3,5%.

Der gestern veröffentlichte ISM Services PMI, der Einkaufsmanagerindex für die US- Dienstleistungsunternehmen, konnte im Juni unerwartet stark zulegen. Mit einem Wert von nun immerhin schon 53,9 Punkten wird wieder ein ziemlich zügiges Wachstum der ökonomischen Aktivität im wichtigen Service-Segment der Wirtschaft der USA angezeigt.

Tagesausblick

Heute werden die Marktteilnehmer mit ganz besonderem Interesse auf die Angaben im aktuellen US-Arbeitsmarktbericht zu achten haben. Berichtsmonat ist bereits der Juni. Die weiterhin erfreuliche Beschäftigungssituation in den Vereinigten Staaten schafft zusätzliche finanzielle Spielräume für den privaten Konsum, was der nordamerikanischen Ökonomie Impulse liefert. Perspektivisch drohen zwar auch am US-Arbeitsmarkt schwierigere Zeiten, noch ist aber nicht mit klaren Hinweisen in diese Richtung zu rechnen. So erwarten wir für Juni eine unveränderte Arbeitslosenquote von 3,7% - und sehen bei dieser Zeitreihe sogar eher ein „Restrisiko“ für leicht positive Überraschungen!

Renten- und Aktienmärkte

Wieder aufflammende Zinssorgen nach den Fed-Protokollen in den USA, starke Job-Daten des Personaldienstleisters ADP, die allerdings noch durch den heutigen US-Arbeitsmarktbericht zu bestätigen sind, und eine weitere Eskalation im Handelsstreit USA/China belasteten sowohl die Anleihemärkte als auch die Aktienmärkte auf beiden Seiten des Atlantiks spürbar.

DAX -2,57%; MDAX -2,64%; TecDAX -2,24%
Dow Jones -1,07%; S&P 500 -0,79%; Nasdaq Comp. -0,82%

Unternehmen

Der Softwareanbieter Suse vermeldete für das 2. Quartal 2023 einen Gewinneinbruch. Das operative Ergebnis fiel um 63% auf rund EUR 12 Mio., wohingegen der Umsatz leicht um 1% auf EUR 162 Mio. zulegte. Neben einer Zurückhaltung der Kunden waren insbesondere negative Wechselkurseffekte verantwortlich.

Nach ihrer Restrukturierung setzt die Fluggesellschaft Norwegian Air weiter auf Wachstum und übernimmt die norwegische Regional-Fluglinie Wideroe für knapp EUR 100 Mio. Wideroe betreibt eine Flotte von 43 Regionalflugzeugen.

Dank hoher Zuckerpreise erzielte Südzucker im abgelaufenen Quartal einen deutlichen Gewinnanstieg. Das operative Ergebnis kletterte von EUR 163 Mio. im Vorjahr auf nunmehr EUR 282 Mio. Der Umsatz legte um 11% auf EUR 2,52 Mrd. zu. Das Unternehmen erhöhte daraufhin sein Jahresziel für das operative Ergebnis von EUR 725 Mio. bis EUR 875 Mio. auf EUR 850 Mio. bis EUR 950 Mio. (Vj.: EUR 704 Mio.).

Gerresheimer konnte in Q2 2023 sowohl Umsatz (rd. EUR 500 Mio.; Vj.: EUR 445 Mio.) als auch bereinigtes EBITDA (EUR 107 Mio.; Vj.: EUR 90 Mio.) kräftig steigern und rechnet mit einer weiterhin positiven Geschäftsentwicklung. Allerdings wurde die Unternehmensprognose entgegen der Markterwartung nicht erhöht.

Devisen und Rohstoffe

Der Euro notierte gestern in ruhigem Handel knapp unter der Marke von 1,09 USD.

Rohölpreise brachen mit Veröffentlichung der US Job-Daten zunächst ein, erholten sich dann aber wieder bis auf Vortagesniveau.
Der Goldpreis bewegt sich weiterhin seitwärts. Eine Unze handelt derzeit bei USD 1.917,55.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!