Börse am Morgen: u.a. mit Amazon, Ceconomy, T-Mobile US, Dish - Nord LB

Die US-Arbeitsmarktdaten für Mai fielen gemischt – aber tendenziell eher solide – aus: Der Stellenaufbau lag unerwartet hoch bei fast 340.000. Dagegen zog die Arbeitslosenquote recht deutlich von niedrigen 3,4% auf nun 3,7% an und der Stundenlohnanstieg fiel mit 0,3% M/M halbwegs moderat aus. Es bleibt dabei: Trotz des widrigen Umfeldes mit hoher Inflation und gestiegenen Zinsen läuft der Job-Motor ziemlich ordentlich. Der US-Arbeitsmarkt bleibt nahezu wie ein Fels in der Brandung! Diese anhaltende Robustheit kommt der Fed in der jetzigen Phase hoher Preiszuwächse nicht unbedingt so entgegen: Denn die Zinsanhebungen von 500Bp innerhalb von 15 Monaten sollten eigentlich die Nachfrage dämpfen und so die Preiszuwächse reduzieren helfen. Die am Freitag vorgelegten Zahlen lassen aber erkennen, dass der Arbeitsmarkt und damit die Wirtschaft robuster ist als gedacht. Auf der nächsten FOMC-Sitzung am 14. Juni sollte die Fed dennoch abwarten, da die Zinsanhebungsorgie für noch mehr Belastungen sorgen wird. Immer mehr Marktteilnehmer gehen aktuell von einer „Zinspause“ im Juni aus. Die Tür für eine Zinsanhebung – im Falle weiter starker (Arbeitsmarkt-)Daten – ist aber dennoch wieder einen gewissen Spalt offener!

Wochenausblick

Eine „Woche zwischen den Wochen“ steht quasi an: Nach ISM PMI und US-Arbeitsmarkt zuletzt und den Zinsentscheidungen von Fed und EZB in 10 Tagen kommen in den nächsten Tagen Konjunkturdaten eher nur „aus der 2. Liga“ auf den Tisch! Die „Relegation zum Aufstieg“ schaffen dabei vermutlich am ehesten noch die Ergebnisse der heutigen Sentix-Umfrage, vor allem, weil diese bereits für den Berichtsmonat Juni ansteht. Global gesehen ist dagegen sicherlich der ISM PMI NonManufacturing am heutigen Nachmittag von größerer Marktrelevanz, den wir mit 52,2 Punkten leicht höher als im Vormonat erwarten. Und das war’s dann schon fast für die nächsten Tage! Ein Auge werfen wird man noch auf die deutschen Zahlen zu den Auftragseingängen (Dienstag) und der Industrieproduktion (Mittwoch), vielleicht auch noch auf die chinesischen Preisdaten (Freitag), aber aus der Bahn werfen können sie alle die Finanzmärkte sicherlich nicht!

Renten und Aktienmärkte

Nachdem nun auch der US-Senat dem ausgehandelten Kompromiss zur Aussetzung der Schuldenobergrenze zugestimmt hat, atmeten die internationalen Aktienbörsen am Freitag auf. Der japanische Nikkei-Index schloss sogar auf dem höchsten Stand seit Juli 1990. Der DAX übersprang wieder die Marke von 16.000 Punkten und auch die Wall Street war beflügelt. Nur der TecDAX gab leicht nach aufgrund des starken Kursrückgangs bei der Deutschen Telekom (s.u.).

DAX +1,25%; MDAX +1,94%; TecDAX -0,10% Dow +2,12%; S&P 500 +1,45%; Nasdaq Comp. +1,07%

Die Kurse für Staatsanleihen gaben vor dem Hintergrund fester Aktienmärkte leicht nach.

Unternehmen

Ein Bericht über einen möglichen Einstieg von Amazon in das US-Mobilfunkgeschäft war ausschlaggebend für starke Kursbewegungen von in den USA aktiven Telekommunikationsunternehmen an der Wall Street. Laut Bericht prüfe Amazon ein kostengünstiges oder sogar kostenloses Angebot für Mobilfunkdienste an Amazon-Prime-Kunden und sei in Gesprächen mit Verizon, T-Mobile US (Tochter der Deutsche Telekom) und Dish. Gespräche mit AT&T habe es auch bereits gegeben. Während der Kurs der Dish-Aktie nach oben sprang, fielen die Aktien der Wettbewerber. Der starke Kursrückgang bei T-Mobile US belastete auch die Aktie der deutschen Mutter, die zum Handelsschluss um 9,06% unter dem Vortageswert notierte. Sollte Amazon diesen Weg gehen, dürften die USA nur der Anfang sein!

Der Elektronik-Handelskonzern Ceconomy (MediaMarkt, Saturn) will profitabler werden und strebt an, bis zum Geschäftsjahr 2025/26 ein bereinigtes EBIT von EUR 500 Mio. p.a. (2021/22: EUR 197 Mio.) zur erreichen. Zur Zielerreichung sollen der Online-Handel sowie das Geschäft mit Dienstleistungen (z.B. Reparaturen, Garantien u.a.) massiv ausgebaut werden. Darüber hinaus ist vorgesehen, die bestehenden Ladengeschäfte umfassend zu modernisieren.

Devisen und Rohstoffe

Die US-Arbeitsmarktdaten brachte den Euro etwas unter Druck. Der Wechselkurs zum US-Dollar bewegte sich in Richtung 1,07.

Die Rohölpreise legten am Freitag merklich zu. Es herrschte Spannung vor der OPEC+ -Sitzung am Wochenende, bei der eine Produktionsdrosselung für 2024 beschlossen wurde.

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