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Belastende Unsicherheit - Börse München

30.05.2023 10:13 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Handelswoche nachgegeben. Verantwortlich für die Zurückhaltung der Anleger war in erster Linie die ausbleibende Lösung des Streits um die Schuldenobergrenze in den USA. Ohne eine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern drohte Anfang Juni die Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung, hieß es aus dem US-Finanzministerium. Daneben drückten Konjunkturdaten auf die Stimmung, so rutschte Deutschland im ersten Quartal in eine Rezession. Dass Inflationszahlen in den USA höher ausgefallen waren als prognostiziert, wurde zwar weitgehend vom Schuldenstreit in den Schatten gestellt. Allerdings realisierten die Marktteilnehmer die Zahlen ebenso wie die Tatsache, dass diese im Verbund mit soliden US-Wirtschaftsdaten den Druck auf die US-Notenbank, die Inflation zu bekämpfen, aufrechterhalten könnten.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) gab im Wochenvergleich 1,8 Prozent ab auf 15.983,97 Punkte. Der MDax fiel um 3,3 Prozent auf 26.991,28 Zähler. Der TecDax sank um 1,8 Prozent auf 3.228,18 Punkte. Der m:access All-Share reduzierte sich um 0,7 Prozent auf 1.640,88 Zähler.

Am Pfingstmontag, an dem hierzulande gehandelt wurde, gaben die Indizes überwiegend geringfügig nach, der m:acess All-Share rückte leicht vor. Die Aussicht auf eine Einigung im US-Schuldenstreit reichte nicht aus, um die Anleger wieder in Kauflaune zu versetzen. Zudem fehlten weitere Impulse aus den USA und Großbritannien, wo nicht gehandelt wurde, die Umsätze blieben feiertagsbedingt dünn.

Zu den großen Wochenverlierern im Dax zählten in der vergangenen Woche die Titel von Rheinmetall, die 6,0 Prozent einbüßten. Der Rüstungskonzern litt unter einer Korrekturbewegung, seit Jahresbeginn steht dennoch noch ein mehr als ansehnlicher Kursgewinn zu Buche. Im MDax ging es für das Rüstungsunternehmen Hensoldt um 8,1 Prozent abwärts, hier belastete neben der Korrektur ein kritischer Bericht des Spiegel. Im bisherigen Jahresverlauf ist aber auch hier ein deutliches Plus zu verzeichnen.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche weiter nachgegeben. Für Druck auf die Bundespapiere sorgten unter anderem Spekulationen, die US-Notenbank Fed könne weitere Zinsanhebungen beschließen. Ausgelöst wurden diese sowohl durch Teuerungsdaten aus den USA als auch durch Äußerungen aus den Reihen der Fed. In Sachen US-Schuldenstreit setzten die Anleger auf eine rechtzeitige Lösung, so dass eine stützende Wirkung auf die Anleihenotierungen ausblieb. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe stieg im Wochenvergleich von 2,46 auf 2,54 Prozent. Die Umlaufrendite legte von 2,47 auf 2,54 Prozent zu.

Die US-Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche uneinheitlich präsentiert. Die Unsicherheit in Bezug auf die Zahlungsfähigkeit der US-Regierung belastete, während es bei vielen Technologierwerten aufwärts ging. Auslöser hierfür waren Zahlen und Ausblick des Halbleiterkonzerns Nvidia, der von der Entwicklung rund um das Thema Künstliche Intelligenz profitierte. Der Dow-Jones-Index büßte im Wochenvergleich 1,0 Prozent auf 33.093,34 Punkte ein. Der breiter gefasste S&P-500-Index rückte um 0,3 Prozent vor auf 4.205,45 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index kletterte um 3,6 Prozent auf 14.298,41 Punkte.

Ausblick

Die Einigung im US-Schuldenstreit ist wohl da, eine Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung mit unabsehbaren Auswirkungen für die Weltwirtschaft abgewendet – dennoch dürfte es in der aktuellen Woche an den deutschen Aktienbörsen weder deutlich ruhiger werden noch auf jeden Fall nach oben gehen. Denn mit dem Wegfall des akuten Problems US-Schuldenbremse drängt das Überthema der vergangenen Monate wieder in den Vordergrund, die Geldpolitik. Hier kamen aus den USA in der vergangenen Woche bereits Signale, dass die Hoffnungen auf ein Ende der Zinsanhebungen oder sogar auf Zinssenkungen verfrüht sein könnten. Die nächsten wichtigen Impulse in dieser Hinsicht dürften in den kommenden Tagen von den US-Arbeitsmarktzahlen kommen, die neben den Teuerungsraten als die von den Notenbankern am meisten beachteten Daten gelten. Hier gibt der Bericht des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP am Donnerstag erste Hinweise, der offizielle US-Arbeitsmarktbericht folgt dann am Freitag. Zudem legt die Fed das Beige Book mit ihrer Konjunktureinschätzung vor, auch dieses dürfte bei den Anlegern auf großes Interesse stoßen.

Im Bezug auf die europäische Geldpolitik wiederum dürften die Inflationszahlen aus der Eurozone sowie das Protokoll der vergangenen Ratssitzung der Europäischen Zentralbank für Aufmerksamkeit sorgen. Einfluss auf das Marktgeschehen könnten zudem Einkaufsmanagerindizes haben.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Dienstag, 30.05.: Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in den USA; S&P/Case-Shiller-Hauspreisindex (USA)
Mittwoch, 31.05.: Verbraucherpreise in Deutschland; Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Beige Book der US-Notenbank; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA); Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe in China
Donnerstag, 01.06.: Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und die Eurozone; Verbraucherpreise in der Eurozone; Zusammenfassung der vergangenen geldpolitischen Sitzung der Europäischen Zentralbank; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA; Arbeitsproduktivität in den USA; Gesamte Fahrzeugverkäufe in den USA
Freitag, 02.06.: US-Arbeitsmarktbericht

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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