Performance One: Agentur mit E-Mental-Health-Plattform

Eigentlich muss man Performance One zweigeteilt sehen. Einerseits gibt es die etablierte Agentur mit namhaften Kunden, u.a. aus der Fußball-Bundesliga und der Autoindustrie, andererseits gibt es den neuen Bereich der E-Mental-Health-Plattform couch:now.

Im Gespräch mit den beiden Vorständen von Performance One, Denis Lademann und Tobias Reinhardt, am Rande der Frühjahrskonferenz von Equity Forum in Frankfurt dreht sich fast alles um couch:now. Auch aus eigenen Erfahrungen heraus ist diese Gründung entstanden. Man hat festgestellt, dass es bei Therapeuten oft lange Wartezeiten gibt, wenn man überhaupt einen Termin bekommt. Hier setzt man an, gegen das mangelnde Angebot will man vorgehen.

Die KI-gestützte Plattform bietet Hilfen bei Erschöpfung oder Burnout, bei Einsamkeit oder Traurigkeit sowie bei Beziehungsproblemen an. Mitte April nutzten rund 2.500 Kunden die Plattform, die zunächst einen ausführlichen Fragebogen ausfüllen müssen, damit der tatsächliche Bedarf erfasst wird. In der Folge können die Kunden auf rund 250 Videos zurückgreifen, die sich mit den verschiedenen Problemfeldern beschäftigen. Das Angebot soll im Laufe der Zeit erweitert werden. Möglich sind eine Bezahlung pro Einzelabruf oder ein Dauerabo.

Krankenkassen sind interessiert

Inzwischen sind auch Krankenkassen auf die virtuellen Angebot aufmerksam geworden. Mit der vivida BKK ist man eine Kooperation eingegangen. Mehrere andere Kassen sind proaktiv auf die Macher zugekommen. Daraus könnten sich weitere Kooperationen ergeben.

Noch ist couch:now nur über Desktop nutzbar. Ein App soll aber möglichst rasch folgen, so der Wunsch von Denis Lademann. Dafür müsste man vermutlich weniger als eine Million Euro ausgeben, glaubt der Vorstand. Das dafür notwendige Geld muss nicht durch eine Kapitalerhöhung hereingeholt werden. Dies machen die Vorstände der Gesellschaft im Gespräch deutlich. Zudem gibt es immer wieder Anfragen von Venture-Fonds für einen Einstieg bei couch:now. Doch auch hier lehnen die Macher dankend ab, man plant derzeit keine neue Finanzierungsrunde.

Kundenzahl soll deutlich ansteigen

Bei bisher rund 2.500 Kunden klingen die Zukunftsziele recht ambitioniert. In drei bis fünf Jahren will man eine Million Kunden haben. Man hat dank des Agenturgeschäfts aber Erfahrung im Bereich der Vermarktung, das ist für die künftige Entwicklung von couch:now ein wichtiger Faktor.

Seit 2022 ist die Aktie von Performance One an der Börse gelistet, Heimat des Börsenneulings ist der m:access der Börse München. Das Papier ist zudem seit wenigen Wochen über Xetra handelbar. So hofft man, den Handel mit der Aktie zu steigern. Allerdings ist der Streubesitz mit weniger als 18 Prozent noch sehr gering, daran muss Performance One arbeiten.

2022 machte die Gesellschaft einen Umsatz von 11,9 Millionen Euro, das EBITDA dürfte bei rund -0,7 Millionen Euro liegen. 2023 soll der Umsatz zwischen 11,6 Millionen Euro und 12,6 Millionen Euro betragen, gleichzeitig soll das EBITDA einen Wert von 0 Euro bis 0,3 Millionen Euro erreichen.

Analysten sehen hohes Kurspotenzial

Aktuell notieren die Aktien von Performance One (WKN: A12UMB, ISIN: DE000A12UMB1, Chart, News) auf Xetra bei 8,32 Euro. Analysten sehen auf diesem Niveau fast eine Verdopplungschance für den Titel. Die Analysten von Alster Research errechnen das Kursziel für die Performance-One-Papiere mit 16,00 Euro. Dazu gibt es von ihnen eine Kaufempfehlung. Im Modell der Analysten steht für 2023 ein Umsatz von 12,0 Millionen Euro und ein EBITDA von 0,2 Millionen Euro. 2024 erwarten die Experten Werte von 13,2 Millionen Euro bzw. 0,7 Millionen Euro.