DAX-Rekord - Börse am Morgen u.a. mit Apple, Applied Materials, Rheinmetall - Nord LB

Der Auftragsstau in der deutschen Industrie löst sich angesichts der wieder besser funktionierenden Lieferketten mehr und mehr auf. Im März nahm der Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe um 1,3% im Vergleich zum Vormonat ab, wie das Statistische Bundesamt bekanntgab. Damit sank er in Q1 um 1,0% im Vergleich zum vorangegangenen Vierteljahr. Für den Rückgang sorgte insbesondere die Entwicklung in der Autobranche: Bei den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sanken die Bestände im März um 2,5 Prozent zum Vormonat. Gegen den Trend gestiegen ist der Auftragsbestand hingegen bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, und zwar um 2,5%.

Die deutschen Erzeugerpreise sind im April so langsam gestiegen wie seit 2 Jahren nicht mehr. Die Hersteller gewerblicher Produkte verlangten durchschnittlich 4,1% mehr als ein Jahr zuvor. Im März waren es noch 6,7%. Damit sank die Teuerungsrate seit ihrem Höhepunkt im August und September 2022 mit jeweils 45,8% bereits das 7. Mal in Folge. Von März auf April stiegen die Erzeugerpreise dagegen unerwartet, und zwar um 0,3%. Deutlich angezogen haben im April die Erzeugerpreise für Investitionsgüter, zu denen etwa Fahrzeuge und Maschinen gehören: Sie verteuerten sich um 6,8% im Vergleich zum April 2022. Nahrungsmittel kosteten sogar 13,6% mehr. Dabei wurde Zucker um 88,9% teurer, verarbeitete Kartoffeln um 40,5% und Schweinefleisch um 18,5%.

Wochenausblick

In der ersten Wochenhälfte ist der Fokus auf die am Dienstag anstehenden Veröffentlichungen der Umfrageergebnisse zu den Unternehmensstimmungen aus verschiedenen Ländern gerichtet - zunächst von HCOB und Markit, gefolgt von dem deutschen ifo-Geschäftsklimaindex am Mittwoch. Im weiteren Wochenverlauf sollte am Donnerstag auf die zweiten Bekanntgaben zum BIP-Wachstum im I. Quartal aus Deutschland und den USA geachtet werden, gefolgt von den persönlichen Ausgaben und Einnahmen in den USA am Freitag.

Aktienmärkte

Anleger erblickten am Freitag an der Börse in Frankfurt ein neues Allzeithoch für den DAX auf der Kurstafel. Möglich machte es die Hoffnung auf eine baldige Einigung im US-Schuldenstreit. Allerdings blieb die große Euphorie aus, was Marktteilnehmer mit den vergleichsweise dünnen Handelsumsätzen am Brückentag nach Christi Himmelfahrt erklärten. DAX +0,69%; MDAX +0,08%; TecDAX +0,71%

Der anhaltende Schuldenstreit der US-Regierung geht weiter. Die von vielen Anlegern schon auf der Zielgeraden gesehenen Verhandlungen zwischen US-Republikanern und der Regierung von Präsident Biden wurden Freitag unterbrochen. Der amerikanische Aktienmarkt reagierte entsprechend nervös auf die News. Dow Jones -0,33%; S&P 500 -0,14%; Nasdaq Comp. -0,24%

Unternehmen

Rheinmetall profitiert vom weltweiten Rüstungs-Boom durch den Ukrainekrieg. Der Konzern solle „zwischen 20% und 30% jährlich" wachsen, hieß es von der Konzernseite. Für 2023 wird ein neues Rekordjahr erwartet.

Applied Materials übertrifft mit seiner Umsatzprognose für Q3 die Markterwartungen. Der Chip-Zulieferer geht dabei von 6,15 Mrd. USD (plus oder minus 400 Mio. USD) aus, wie er mitteilte. Applied Materials verwies auf weltweit milliardenschwere Subventionen der Regierungen in den USA, Europa und Japan für den Bau von Chip-Fabriken. In Q2 lag der Umsatz bei 6,63 Mrd. USD, was ebenfalls die Schätzungen der Experten von 6,38 Mrd. USD übertraf.

Apple hat die Nutzung von ChatGPT und anderen KI-Tools für seine Mitarbeiter eingeschränkt. Wie das „Wall Street Journal" unter Berufung auf ein Dokument sowie Insider berichtete, ist Apple darüber besorgt, dass die Mitarbeiter während der Nutzung vertrauliche Daten weitergeben könnten.

Nochmal Apple, allerdings ein anderes Thema: Ein neues Angebot des Tech-Konzerns hat in den USA für Aufsehen gesorgt: Seit April bietet das Unternehmen in einem gemeinsamen Projekt mit Goldman Sachs ein Hochzinskonto an − Kunden erhalten auf ihr Sparkonto Zinsen in Höhe von 4,15% pro Jahr.

Devisen und Rohstoffe

Der USD gab im Zuge geldpolitischer Aussagen des Fed-Chefs Powell deutlich nach. Wegen strafferer Kreditkonditionen müssten die Zinsen womöglich nicht so stark steigen wie es ansonsten der Fall wäre, sagte er auf einem Gesprächsforum.

Die Ölpreise setzten ihre Tendenz vom Vortag fort: Es ging weiter leicht bergab.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!