Evotec Aktie bald wieder im TecDAX? Noch unklare Auswirkungen der Hacker-Attacke

Gerade einmal ein paar Tage ist es her, da ist die Evotec Aktie aus dem MDAX und TecDAX geflogen. Das Hamburger Biotech-Unternehmen konnte seinen Geschäftsbericht für 2022 nach einem Hackerangriff nicht fristgerecht vorlegen, eigentlich war die Publikation für den 25. April geplant, und verstieß damit gegen Indexregularien. Kurz vor Mitternacht hat Evotec gestern nun den Bericht veröffentlicht, womit klar ist, dass die Biotech-Aktie in nicht mehr allzu ferner Zukunft in die Aktien-Auswahlindizes der Frankfurter Börse zurückkehren könnte.

Vorläufige Zahlen für 2022, die Evotec bereits Ende März veröffentlicht hatte, wir berichteten, bleiben unverändert. Der Konzernumsatz ist laut Evotec-Bilanz für 2022 im vergangenen Jahr von 618 Millionen Euro auf mehr als 751 Millionen Euro gestiegen. Evotecs Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigen von 72,2 Millionen Euro auf 76,6 Millionen Euro, die Vertriebs- und Verwaltungskosten klettern von 105,4 Millionen Euro auf 156,2 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis des Hamburger Biotechnologie-Unternehmens reduziert sich von 41 Millionen Euro auf 20,9 Millionen Euro, das bereinigte EBITDA von 107,3 Millionen Euro auf 101,7 Millionen Euro.

Exscientia-Beteiligung bringt hohe Ergebnisschwankungen

Vor allem aufgrund deutlicher Veränderungen im Beteiligungsergebnis fällt Evotec tief in die roten Zahlen. Das Unternehmen meldet einen Verlust von 175,7 Millionen Euro nach Steuer - je Evotec Aktie (WKN: 566480, ISIN: DE0005664809, Chart, News) sind dies 0,99 Euro. 2021 hatte man je Anteilschein noch 1,30 Euro Gewinn erzielt, insgesamt waren es 215,5 Millionen Euro nach Steuern. Nach 223,8 Millionen Euro Gewinn im Bewertungsergebnis aus Beteiligungen 2021 fiel diesmal ein Verlust von 172,2 Millionen Euro an. Beide Zahlen seien in erster Linie auf die Bewertung der Exscientia-Beteiligung zurückzuführen, so Evotec in der Bilanz für das vergangene Jahr.

Den Ausblick auf 2023 lässt Evotec unverändert. Das Biotech-Unternehmen erwartet einen Umsatz zwischen 820 Millionen Euro und 840 Millionen Euro bei einem bereinigten EBITDA zwischen 115 Millionen Euro und 130 Millionen Euro. Für Forschung und Entwicklung will das Unternehmen 70 Millionen Euro bis 80 Millionen Euro aufwenden. Mittelfristig bleibt die Umsatzmilliarde das Ziel, das bereinigte EBITDA soll auf mehr als 300 Millionen Euro steigen und die jährlichen Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf mehr als 100 Millionen Euro steigen.

Konkrete Quartalszahlen für das erste Viertel des laufenden Jahres hat Evotec angesichts der Folgen des Ende März erfolgten Hackerangriffs bisher noch nicht veröffentlicht. Publiziert wurde „qualitative Quartalsmitteilung für das erste Quartal 2023“, das noch nicht wesentlich durch die Folgen des Hackerangriffs beeinträchtigt war. Evotec erwartet „eine schnelle Rückkehr zu voller Produktivität und Geschäftserholung“. Man könne allerdings Auswirkungen auf die Finanzprognose für das Geschäftsjahr 2023 jedoch nicht ausschließen.