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US-Notenbank nähert sich mit erwarteten 25Bp dem Zinsgipfel - Nord LB

23.03.2023 09:41 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

US-Notenbank Federal Reserve, kurz Fed. Bild und Copyright: Mark Van Scyoc / shutterstock.com.

Zögerliches Abwarten oder moderate Zinsanhebung? Das war hier die Frage! Die Federal Reserve hat gestern die Fed Funds Target Rate wie erwartet ein zweites Mal in Folge um 25Bp auf nun 5,00% angehoben.

Die Sitzung stand ganz im Zeichen der seit zwei Wochen zu beobachtenden Bankenkrise: So hatten neben einigen regionalen US-Banken (u.a. SVB) und der First Republic zuletzt auch der „Big Player“ Credit Suisse massive Schwierigkeiten. Notenbanken und Staaten mussten handeln, um eine unkontrollierte Ansteckung auf andere Banken im Keim zu ersticken. Denn das war ja eine der Lehren von 2008! Insofern wurde angesichts dieser Turbulenzen auch spekuliert über ein Abwarten der Fed, welches allerdings als Zeichen größerer, noch verdeckter Schwierigkeiten hätte gewertet werden können. Aus diesem Grund halten wir den gestrigen Schritt – aus heutiger Sicht – für vollkommen plausibel und gerechtfertigt.

Das Statement enthielt einige Anpassungen. Wie erwartet wurde der wichtige Satz, weitere „Zinsanhebungen sind angemessen“, ersetzt durch die weniger hawkishe Aussage, weitere restriktive Maßnahmen „könnten“ angemessen sein. Explizit wurde angegeben, das US-Bankensystem sei „gesund und widerstandsfähig“, die Entwicklungen zuletzt würden aber „restriktivere Kreditkonditionen für Haushalte und Unternehmen mit sich bringen“ und die „ökonomische Aktivität, Beschäftigung und Inflation dämpfen“.

Bei den Projektionen standen die Leitzinsen im Fokus: Demnach halten die FOMC-Mitglieder im Median an ihren Dezember-Projektionen mit jetzt noch einer weiteren Zinsanhebung auf letztlich 5,25% fest. Hierbei folgte aufgrund der Bankenturbulenzen tatsächlich eine eher von Vorsicht bestimmte Haltung der Gremiumsmitglieder. Für Ende 2024 wird ein etwas höherer Zins von 4,50% (bisher 4,25%) anvisiert.

In der Pressekonferenz begründete Jerome Powell die im Statement ausgetauschte weniger Zuversicht ausdrückende Forward Guidance mit dem Hinweis, die Bankenturbulenzen würden in Form restriktiverer Kreditkonditionen eine Zinsanhebung ersetzen. Auch ein Abwarten sei diskutiert worden. Zinssenkungen in 2023 erteilte er eine Absage. Der Fed-Chef verwies auf die zu unterscheidenden Werkzeuge der zur Verfügung zu stellenden Kreditfazilitäten zum Erreichen der Finanzmarktstabilität auf der einen und der Zinspolitik zur Steuerung der Makroökonomie (Konjunktur, Inflation) auf der anderen Seite.

Die Fed agiert weiter souverän mit der ruhigen Hand: Sie setzt ihre Zinspolitik wie vorgesehen zunächst fort, kann sich aber schon auf ein sich veränderndes Umfeld neu einstellen. Diese Flexibilität – ohne die Bekämpfung der Inflation mittelfristig aus dem Fokus zu verlieren – ist richtig! Die Problematik bei kleineren Banken in den USA sollte nicht unterschätzt werden. Die bei 6,0% immer noch zu hohe Inflation muss aber auch gedämpft werden. Der Leitsatz, „jedes Ziel wird mit den besten Werkzeugen anzugehen“, ist sinnvoll. Allerdings sorgen die Banken- und Marktturbulenzen bereits für eine massiv restriktivere Kreditvergabe und so für zu erwartende Rückgänge bei Investitionen und Konsum. Und damit für eine angestrebte Dämpfung von Konjunktur und Inflation! Für die Fed vereinfacht die Bankenkrise die Arbeit aber dennoch keineswegs, ist sie doch aus aktueller Sicht schwer quantifizier- und abschätzbar!

Wir halten noch eine Zinsanhebung im Mai für möglich, die erste Zinssenkung frühestens Anfang 2024.

Fazit: Auf der gestrigen FOMC-Sitzung hat die Federal Reserveeine wie erwartet eine weitere Zinsanhebung um 25Bp auf 5,00% vorgenommen. Die Turbulenzen um Banken lassen nun aber bei der angepassten Einschätzung der Federal Reserve ein baldiges Ende der Zinsanhebungsorgie erkennen. Sprich: Die durch die Bankenkrise zu erwartenden restriktiveren Kreditkonditionen bremsen Konjunktur und Inflation so weit, dass ein Abwarten der US-Notenbank – vermutlich ab Juni – wahrscheinlich ist. Entsprechend wird auch in den Projektionen – unverändert wie im Dezember – von einem Zinshochpunkt bei 5,25% ausgegangen. Powell betonte, dass die Einlagen bei US-Banken sicher seien und die Fed die Mittel habe, sowohl die Finanzmarktstabilität als auch Preisniveaustabilität zu gewährleisten. Zinssenkungen sehe er nicht. Bei Zinsanhebungen könnten aber bald das Ende der Fahnenstange erreicht werden, wenn es die Inflation erlaubt. Die dovishen Grundaussagen drückten die US-Renditen nach unten und den Euro auf über 1,09 USD.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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