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US-Inflation geht nur leicht zurück im Nebel von Silicon Valley (Bank) - Nord LB

14.03.2023 14:14 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Pixels Hunter / shutterstock.com.

Für die Zinsentscheidung der Federal Reserve nächste Woche gehören neben dem US-Arbeitsmarkt die soeben veröffentlichten US-Konsumentenpreise zu den entscheidenden Faktoren. Allein die Turbulenzen um regionale US-Banken scheinen derzeit einiges zu vernebeln – und noch marktrelevanter zu sein.

Im Februar kam es bei den Preisen auf Verbraucherebene zu einem Anstieg um 0,4% M/M. Dennoch reduzierte sich – aufgrund von Basiseffekten – die Jahresrate von 6,4% auf nunmehr 6,0%. Seit dem Hoch im Juni bei 9,1% sind damit sukzessiv rückläufige Inflationsraten zu verzeichnen. Die Kernrate zog um 0,5% M/M an. Bei dieser Zeitreihe ging die Jahresrate marginal von 5,6% auf 5,5% zurück.

Der monatliche Preisanstieg fiel wie erwartet aus. Für die Jahresrate in der Headline ist es der achte, in der Kernrate der fünfte Rückgang in Folge. Dennoch: Die Disinflation könnte schon schneller gehen!

Bemerkenswerterweise gingen dabei die gesamten Energiepreise im Februar zurück (-0,6% M/M), wohingegen der Preis für die Gallone Benzin leicht anstieg. Die unharmonischen Töne kamen diesmal von der Preiskomponente der Mieten, die überdurchschnittlich anzogen und insbesondere die Kernrate hochhielt. Vorlaufende Indikatoren deuten aber an, dass sich in den kommenden Monaten hierbei schwächere Tendenzen bemerkbar machen sollten. Insgesamt tragen zwar fehlende Fachkräfte und dadurch höhere Löhne noch zu einem starken Preisdruck insbesondere bei der Kernrate bei – das Thema Engpässe bei Gütern und Arbeitskräften könnte aber perspektivisch etwas an Bedeutung verlieren.

Die heutigen Inflationszahlen rechtfertigen eine erneute Zinsanhebung um 25Bp auf der nächsten FOMC-Sitzung am 22. März. Andererseits zeigen die Turbulenzen um einige regionale US-Banken, dass diese restriktivere Vorgehensweise auch ihren Preis hat – vielleicht noch nicht in dem befürchteten Ausmaß bisher auf die Konjunktur, wohl aber auf schwächere Glieder in der Finanzbranche. So stehen den Aussichten auf eine gedrückte Inflation andere negative Konsequenzen der Geldpolitik gegenüber. Schaute man bisher auf die Makrodaten, die sich mit Ausnahme auf dem Immobilienmarkt noch passable hielten, wurde zuletzt deutlich, dass der Finanzsektor genauer beobachtet werden sollte. Derartig stark gestiegene Zinsen können bei unzureichendem Liquiditätsmanagement schon Auswirkungen auf Bankenbilanzen haben. Inwiefern noch weitere (US-)Institute betroffen sind bleibt wohl nur abzuwarten.

Die heute nur in Ansätzen zu beobachtende Disinflation – in den Jahresraten – lässt einen uneinheitlichen Eindruck zurück: Denn die preisliche Entspannung manifestiert sich nur langsam und für die Fed sicherlich nicht schnell genug. Doch die Risiken von weiteren Zinsanhebungen werden offensichtlich!

Fazit: Stark wie erwartet kamen die US-Verbraucherpreise rein: Im Februar stieg die Gesamtrate um 0,4% M/M, die Kernrate sogar um 0,5% M/M. Basisbedingt allerdings ging die Inflationsrate den achten Monat in Folge auf nunmehr 6,0% Y/Y zurück, die Kernrate den fünften Monat in Folge auf jetzt 5,5% Y/Y. Für die Fed geht die Entschleunigung des Preisauftriebs zu langsam voran. Eine erneute Zinsanhebung um 25 Basispunkte auf der nächsten FOMC-Sitzung Ende März schien lange eine ausgemachte Sache zu sein. Ziemlich sicher werden daran nun auch die Turbulenzen bei einigen regionalen US-Banken nichts ändern. Denn die Inflation ist noch keineswegs tot! Doch die konjunkturellen wie auch bankenbilanziellen Risiken nehmen ganz offensichtlich nun zu: Es ist kein Geheimnis, dass solch massive Zinsanhebungen in Phasen derartig hoher Inflationsraten in der Vergangenheit immer eine Rezession zur Folge hatten. Malen wir den Teufel nicht gleich an die Wand – doch wachsam bei diesen Themen müssen wir schon sein. Leider herrscht derzeit wieder zunehmend dichter Nebel – und das nicht nur im Silicon Valley…

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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