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Schwankend und nervös nach Schieflage der Silicon Valley Bank - Börse München

13.03.2023 10:33 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche nach uneinheitlichem Verlauf überwiegend leichter geschlossen. Nachdem der Deutsche Aktienindex (Dax) zu Wochenbeginn noch auf seinen höchsten Stand seit gut einem Jahr gestiegen war, ging es nach Äußerungen von Jerome Powell merklich nach unten. Der Chef der US-Notenbank Fed hatte bei seiner Anhörung im Senat die Möglichkeit rascherer und deutlicherer Zinsschritte als zuletzt erwartet erklärt, um die zu hohe Inflation zu bekämpfen. Im weiteren Verlauf nahm die Zuversicht der Anleger dann wieder zu, bevor es am vergangenen Freitag erneut deutlich abwärts ging. Verantwortlich hierfür waren einerseits erneut in den Vordergrund getretene Zinsängste, andererseits die finanzielle Schieflage des US-Startup-Finanzierers Silicon Valley Bank. Letztere weckten Sorgen um den Finanzsektor, der Handel mit den Papieren des Mutterkonzerns SVB wurde ausgesetzt.

Der Dax gab im Wochenvergleich 1,0 Prozent ab auf 15.427,97 Punkte. Der MDax fiel um 3,2 Prozent auf 27.998,63 Zähler. Der TecDax konnte dagegen ein Wochenplus von 0,3 Prozent auf 3.255,25 Punkte retten. Der m:access All-Share sank um 0,7 Prozent auf 1.669,93 Zähler.

Zu den großen Wochenverlieren zählten Banktitel, die im Sog der Probleme von SVB abgestoßen wurden. Im Dax verlor der Kurs der deutschen Bank auf Wochensicht 10,6 Prozent, der der Commerzbank 3,4 Prozent. Immobilienwerte litten unter den wieder stärker fokussierten Zinssorgen. Die Titel von Vonovia sackten um 10,3 Prozent ab. Im MDax büßte der Kurs von TAG Immobilien 8,8 Prozent ein, die Notierung von LEG Immobilien rutschte sogar um 17,5 Prozent ab.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche spürbar angezogen. Gesunkene Inflationserwartungen und gemischt ausgefallene Konjunkturdaten aus der Eurozone sowie ein robuster, aber uneinheitlich ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht ließen im Wochenverlauf Spekulationen wachsen, wonach die geldpolitische Straffung in der Eurozone und den USA doch weniger deutlich fortgesetzt werden könnte als befürchtet. Auch die Sorgen im US-Bankensektor könnten die Fed zu einer weniger straffen Gangart bewegen, hieß es. In der Folge fiel die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich von 2,71 auf 2,49 Prozent zurück. Die Umlaufrendite reduzierte sich von 2,74 auf 2,61 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche Verluste verzeichnet. Die durch die Probleme der Silicon Valley Bank ausgelöste Angst vor Kreditausfällen im Bankensektor sowie die Zinsspekulationen verdarben den Anlegern die Stimmung. Der Dow-Jones-Index fiel im Wochenvergleich um 4,4 Prozent auf 31.909,64 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index verlor 4,5 Prozent auf 3.861,59 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index büßte 3,7 Prozent auf 11.830,28 Punkte ein.

Ausblick

In der aktuellen Woche könnten die Nerven der Anleger an den deutschen Aktienbörsen erneut beansprucht werden. Die relevanten Themen bleiben dabei die gleichen wie in der Vorwoche. So stehen einerseits die Spekulationen über die weitere Geldpolitik im Fokus, nachdem diese zuletzt merkliche Schwankungen an den Märkten ausgelöst haben. Aus den USA dürften dabei vor allem die anstehenden Inflationszahlen interessieren. Sollten diese wie erwartet nur moderat zurückgehen, so könnte das die Erwartung deutlicherer Zinsschritte der Fed untermauern. Im Falle einer höheren Teuerung als prognostiziert dürften die Zinssorgen sogar rapide wachsen. In der Eurozone richten sich die Augen der Marktteilnehmer auf das Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Hier wird von vielen Experten mit einer Anhebung des Zinssatzes auf 3,0 Prozent gerechnet, einige können sich sogar 3,25 Prozent vorstellen. Zudem dürften die Ausführungen der Notenbanker genau auf Signale zum weiteren Vorgehen analysiert werden. Von Interesse dürften in diesem Zusammenhang auch die Inflationsdaten aus der Eurozone sein.

Daneben dürfte auch die weitere Entwicklung rund um die Silicon Valley Bank wichtiges Thema an den Börsen bleiben. Dabei dürfte weiter diskutiert werden, ob die Bankpleite ein Ausnahmefall oder erstes Anzeichen einer neuen Krise im US-Finanzsektor sei. Diese Diskussion könnte auch die Kursentwicklung bei hiesigen und europäischen Bankwerten beeinflussen. Zudem halten es etliche Marktteilnehmer für möglich, dass sich die Situation auf das weitere Vorgehen der Fed auswirken könnte. Diese könnte die Geldpolitik weniger deutlich straffen, um zusätzliche Turbulenzen im US-Finanzsektor zu vermeiden, heißt es.

Beim Blick auf die Unternehmensseite könnte der Fortgang der Berichtssaison für Impulse sorgen. Aus dem Dax legen beispielsweise BMW, E.on, Volkswagen und Vonovia Zahlen vor, allerdings sind hier vielfach bereits Eckdaten bekannt.

Am Freitag könnte der große Verfallstag an den Terminbörsen für zusätzliche Schwankungen an den Märkten sorgen, wenn große Investoren versuchen könnten, Kurse in die von ihnen gewünschte Richtung zu bewegen.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Dienstag, 14.03.: Verbraucherpreise in den USA
Mittwoch, 15.03.: Großhandelspreise in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in den USA; New York Empire State Produktionsindex (USA); Erzeugerpreise in den USA; Einzelhandelsumsätze in China
Donnerstag, 16.03.: Ergebnis der Ratssitzung der Europäischen Zentralbank; Baubeginne und -genehmigungen in den USA; Philadelphia Fed Produktionsindex (USA)
Freitag, 17.03.: Großer Verfallstag an den Terminmärkten; Verbraucherpreise in der Eurozone; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Industrieproduktion in den USA

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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