Konjunkturoptimismus erwacht - Börse am Morgen u.a. mit Grenke, Lufthansa, VW - Nord LB

Die deutschen Exporteure sind auch wegen der starken Nachfrage ihres wichtigsten Kunden USA überraschend gut ins Jahr gestartet. Ihre Ausfuhren wuchsen im Januar um 2,1% im Vergleich zum Vormonat auf 130,6 Mrd. EUR. Die Importe gingen dagegen um 3,4% auf 113,9 Mrd. EUR zurück (damit bereits den fünften Monat in Folge).

Nach einer kräftigen Erholung im vergangenen Jahr haben sich die Aussichten für den Tourismussektor erheblich eingetrübt. „Das Zutrauen genug Geld für Urlaubsreisen zu haben, ist deutlich niedriger als in den Vorjahren”, hieß es in der Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR). Knapp 30% der rund 7.300 Befragten rechneten damit, dass sich ihre persönliche wirtschaftliche Lage verschlechtere. Das sei der negativste Ausblick des vergangenen Jahrzehnts.

Im Februar wurden in Deutschland wieder mehr Pkw neu zugelassen. 206.210 Pkw hätten im vergangenen Monat eine Neuzulassung erhalten, ein Plus von 2,8% im Vergleich zum Vorjahresmonat, teilte das Kraftfahrt Bundesamt mit.

Wochenausblick

Die Tendenzen für die Finanzmärkte dürften in dieser Woche eindeutig von der anderen Seite des Atlantiks bestimmt werden. Fed-Chef Jerome Powell wird gleich zweimal vor Ausschüssen des US-Kongresses die zu erwartende geldpolitische Ausrichtung der Federal Reserve skizzieren. Vor dem Bankenausschuss des Senats am Dienstag und dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses am Mittwoch wird er auch auf Fragen der Kongressmitglieder eingehen. Das Datenhighlight der Woche steht allerdings erst am Freitag mit dem US-Arbeitsmarktbericht an: Nach dem massiven Beschäftigungsaufbau im Vormonat dürften die neugeschaffenen Stellen bei etwa 200.000 erneut solide ausfallen und die Arbeitslosenquote auf einem 54-jahrestief bei 3,4% stagnieren. Zusammen mit dem Stundenlohnanstieg um 0,3% M/M sind dies keine Zahlen, die die Zinsanhebungsphantasien im Finanzmarkt deutlich reduzieren helfen.

Renten- und Aktienmärkte

Deutsche und US-Staatsanleihen sahen am Freitag nach den jüngst schwächeren Tagen eine Gegenbewegung und legten zu.

Ein wieder erwachter Konjunkturoptimismus der Investoren schob den deutschen Aktienmarkt kräftig an. An der Dax-Spitze stand VW (+10,6%), nachdem der Autobauer seinen Ausblick präsentierte und mit seinem Dividendenvorschlag positiv überraschte. DAX +1,64%; MDAX +1,66%; TecDAX +1,36%

Die Wall Street schüttelte zum Wochenausklang ihre Zinssorgen ab. Investoren zeigten sich zudem aufgrund der jüngsten starken Wachstumsdaten Chinas zuversichtlich. Dow Jones +1,17%, S&P 500 +1,61%, Nasdaq Comp. +1,97%

Unternehmen

Die Lufthansa hat im vergangenen Jahr nach massiven Verlusten während der Corona-Pandemie wieder einen Gewinn eingeflogen. Das bereinigte Betriebsergebnis belief sich auf 1,5 Mrd. EUR nach einem Defizit von 1,7 Mrd. EUR in 2021. Die starke Nachfrage nach Flügen (inkl. Luftfracht) verschaffte der Airline 2022 mit 32,8 Mrd. EUR einen fast doppelt so hohen Erlös wie im Jahr zuvor. Auch unter dem Strich schaffte der Konzern wieder schwarze Zahlen: Der Nettogewinn lag bei 791 Mio. EUR.

Grenke will für die Digitalisierung der IT-Leasingfirma bis zu 50 Mio. EUR ausgeben und nimmt dafür bis 2024 weniger Gewinn in Kauf. Alle Prozesse im Leasing-Geschäft sollten in die Cloud überführt werden. Im vergangenen Jahr landete Grenke mit einem Nettogewinn von 84,2 Mio. EUR am oberen Rand der eigenen Erwartungen (75 bis 85 Mio. EUR).

VW blickt nach einem holprigen Jahr etwas entspannter voraus. Nach dem Rückgang der Auslieferungen im abgelaufenen Jahr rechnet der Konzern 2023 mit einem Anstieg um fast 15% auf rund 9,5 Mio. Fahrzeuge. Grund ist der Auftragsbestand von 1,8 Mio. Fahrzeugen, der sich wegen fehlender Halbleiter und hartnäckiger Lieferengpässe aufgestaut hat. Der Umsatz soll in einer Spanne zwischen zehn und 15% zulegen, die operative Rendite zwischen 7,5% und 8,5%. In 2022 steigerte VW den Reingewinn um rund 3% auf 15,8 Mrd. EUR. Daraus sollen die Aktionäre eine um je 1,20 Euro angehobene Dividende erhalten - statt 8,70 EUR je Stamm- und 8,76 EUR je Vorzugsaktie.

Devisen & Rohstoffe

In einem ruhigen Handel legte der Euro zum Wochenausklang erneut etwas zu. Auch die Ölpreise knüpften an ihre Vortagesgewinne an.

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