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US-Arbeitsmarkt schaltet überraschend wieder einen Gang nach oben! - Nord LB

03.02.2023 15:28 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Was bedeutet diese erneute Beschleunigung beim Job-Aufbau und die niedrigste Arbeitslosenquote seit 1969 für die Zinserhöhungsparty der Federal Reserve? Als hochrelevante Daten für die Finanzmärkte wurden soeben die Zahlen zum Arbeitsmarkt in den USA veröffentlicht. Da weitere Zinsanhebungen der Federal Reserve in großem Maße von den Beschäftigungstendenzen und den Lohnentwicklungen abhängen, spielen die Daten aktuell (aber auch traditionell) eine sehr große Rolle für die Finanzmärkte.

Laut der vom BLS durchgeführten Unternehmensbefragung wurden im Januar 517.000 Jobs geschaffen. Die Vormonatsrevisionen betrugen zudem insgesamt 71.000. Der Stellenaufbau fiel damit überraschend deutlich hoch aus und nimmt wieder deutlich an Fahrt auf. Beigetragen haben dazu erneut viele neue Jobs im Gastronomie- und Freizeitbereich nach dem Ende der Covid-Restriktionen.

Bemerkenswert ist auch die nochmals zurückgegangene Arbeitslosenquote. Sie fiel von 3,5% auf 3,4%. Das entspricht sogar dem tiefsten Stand seit 1969! In dieser separat ermittelten Befragung legte sowohl die Zahl der Beschäftigten (um nahezu eine Million) wie auch die Labor Force (um über eine Million) zu, was die Arbeitslosenquote insgesamt leicht nach unten drückte. Damit war nicht zu rechnen gewesen.

Im Fokus stand auch die Lohnentwicklung, die die Tendenz der für die Fed wichtigen CPI-Kernrate recht gut im voraus signalisiert. Im Januar kam es bei den Stundenlöhnen zu einem Anstieg um 0,3% M/M, zudem wurde das Vormonatsplus von 0,3% auf 0,4% M/M hochrevidiert. In der Folge sank die Jahresrate zwar von 5,0% auf 4,4%, aber die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale kann damit natürlich noch nicht als gebannt bezeichnet werden. Der Handlungsdruck für die US-Notenbank verringert sich nur marginal.

Trotz der Meldungen vom geplanten Abbau tausender Stellen, schaltet der Job-Motor in den USA offenbar nochmals zwei Gänge nach oben. Der US-Arbeitsmarkt läuft damit sehr rund! Was natürlich für die neuen Beschäftigten grundsätzlich zu begrüßen ist und der Konjunktur ein positives Zeugnis ausstellt, ist in dieser Phase der hohen Preiszuwächse gar nicht unbedingt so erfreulich: Denn die US-Notenbank spürt bei einer aktuellen Inflationsrate von 6,5% weiterhin akuten Handlungsbedarf. Eigentlich sollten die Zinsanhebungen in Höhe von insgesamt 450Bp seit März letzten Jahres die Nachfrage dämpfen und damit die Preiszuwächse reduzieren helfen. Die heutigen Zahlen zu den neugeschaffenen Stellen und zur Arbeitslosenquote lassen aber erkennen, dass der Arbeitsmarkt und damit die Wirtschaft robuster ist als gedacht. Eine Pause bei den Zinsanhebungen auf der nächsten FOMC-Sitzung am 23. März ist damit zumindest nicht wahrscheinlicher geworden – im Gegenteil! Es stehen bis dahin zwar noch viele Veröffentlichungen an, aber ein nochmaliger Zinsschritt um 25Bp kann derzeit nicht ausgeschlossen werden.

Fazit: Die US-Arbeitsmarktdaten für Januar fielen überraschend stark aus: Der Stellenaufbau lag bei 517.000, die Vormonatswerte wurden um 71.000 hochrevidiert. Zudem fiel die Arbeitslosenquote von 3,5% auf 3,4% – dem tiefsten Stand seit 1969! Trotz des widrigen Umfeldes mit hoher Inflation und gestiegenen Zinsen läuft der Job-Motor mehr als passabel. Auch der Stundenlohnanstieg fiel stärker als gedacht aus. Der US-Arbeitsmarkt schaltet offenbar nochmals einen Gang nach oben. Was natürlich für die neuen Beschäftigten grundsätzlich zu begrüßen ist und der Konjunktur ein positives Zeugnis ausstellt, ist in dieser Phase der hohen Preiszuwächse gar nicht unbedingt so erfreulich: Denn die US-Notenbank spürt bei einer aktuellen Inflationsrate von 6,5% weiterhin akuten Handlungsbedarf. Eigentlich sollten die Zinsanhebungen von 450Bp die Nachfrage dämpfen und damit die Preiszuwächse reduzieren helfen. Die heutigen Zahlen zu den neugeschaffenen Stellen und zur Arbeitslosenquote lassen aber erkennen, dass der Arbeitsmarkt und damit perspektivisch die Wirtschaft robuster sind als gedacht. Eine Pause bei den Zinsanhebungen auf der nächsten FOMC-Sitzung am 23. März ist mit den heutigen Daten zumindest nicht wahrscheinlicher geworden. So gute Zahlen, dass sie schon fast wieder negativ sind!

Analyst: Bernd Krampen

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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