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Fed erhöht Leitzins um 25Bp! Job fast, aber nicht ganz erledigt? - Nord LB

02.02.2023 10:45 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Rob Crandall / shutterstock.com.

Moderate Zinserhöhung erfolgt – und das Fenster für weitere Schritte nochmals offengehalten! So mag die gestrige FOMC-Sitzung zusammengefasst werden: Erwartungsgemäß hat die Fed beim Zinsanhebungstempo erneut einen Gang heruntergeschaltet, indem sie die Fed Funds Target Rate nach vier „Hikes“ in Folge um 75Bp und zuletzt einem um 50Bp diesmal um nur noch 25Bp anhob.

Im Umfeld einer weiterhin hohen, aber durchaus schon rückläufigen Inflationsrate auf der einen Seite sowie einer bereits erkennbaren konjunkturellen Abschwächung auf der anderen Seite stellt dieser Zinsschritt – auch in dieser Höhe – keine Überraschung dar. Die Entscheidung im FOMC fiel einstimmig aus. Wie üblich gab es zum Abschluss an die erste Notenbanksitzung des Quartals nur die Veröffentlichung des FOMC-Statements und die Pressekonferenz, aber keine aktualisierten Projektionen.

Das Statement enthielt einige Anpassungen und beibehaltene Passagen. Unverändert werden „weitere Zinsanhebungen“ als „angemessen“ angesehen – wie es seit März 2022 der Fall ist. Die Geldpolitik sei zudem „ausreichend restriktiv“ fortzusetzen bis die Inflation 2% erreiche. Demnach scheinen die FOMC-Mitglieder an ihren Dezember-Projektionen mit jetzt noch zwei weiteren Zinsanhebungen auf dann 5,25% festhalten zu wollen. Allerdings seien auch drei Aspekte mit zu berücksichtigen: Dazu gehören die „kumulierten bisherigen Zinsanhebungen“, „die Wirkungsverzögerungen von restriktiver Geldpolitik“ sowie „konjunkturelle und finanzielle Entwicklungen“. Zudem wurden der zuletzt „etwas nachlassende Inflationsdruck“ im Statement explizit erwähnt. Das Statement fiel also hawkish und dovish aus.

Die Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell brachte die Erkenntnis, dass er den Kampf gegen die Inflation nicht nur fast gewinnen möchte, sondern „den Job in Rückbetrachtung erledigt sehen möchte“. Die Rückgänge am langen Ende der Zinsstrukturkurve kommentierte er schlicht als „Unterschiede in den „Perspektiven“ zwischen Markt und Fed. Er erwähnte, dass jede FOMC-Sitzung jetzt ergebnisoffen starte.

Die Fed scheint es weiterhin ernster mit der Inflationsbekämpfung zu meinen als viele Marktteilnehmer zuletzt glaubten. Die Fed nimmt dazu jetzt schon fast bewusst eine Rezession in Kauf. Das Debakel von 2021 um eine nur “vorrübergehende“ Inflation schwebt offenbar noch über ihr. Sie möchte jetzt bloß nicht auf eine in ihren Augen vielleicht nur „vorrübergehende“ Disinflation setzen. Die Fed ist sich bewusst, dass der Sprung der Leitzinsen von 0,25% auf jetzt 4,75% innerhalb von zehn Monaten konjunkturelle Auswirkungen haben wird. Doch ihre Aufgabe heißt zunächst Bekämpfung der Inflation. Ein baldiges Ende der Zinsanhebungsorgie ist zwar nicht vorbereitet worden, doch bis zur nächsten FOMC-Sitzung im März kommen noch jeweils zwei Berichte zur Beschäftigung, zur Preisentwicklung und zu den Einzelhandelsumsätzen auf den Tisch. Und von 25Bp auf Null ist es ja nun wirklich nicht weit!

Fazit: Fast – aber noch nicht ganz das Ende der Fahnenstange erreicht? Auf der gestrigen FOMC-Sitzung hat die Federal Reserve beim Zinsanhebungstempo nochmals einen Gang heruntergeschaltet: Nach vier Zinsanhebungen in Folge um 75bp und einer um 50Bp im Dezember wurde der Leitzins nun um nur noch 25Bp auf aktuell 4,75% erhöht. Damit war gerechnet worden. Powell betonte, dass die Fed den Kampf gegen die Inflation nicht nur „fast“ gewinnen möchte, sondern „den Job in Rückbetrachtung erledigt sehen möchte“. Die Rückgänge am langen Ende der Zinsstrukturkurve kommentierte er schlicht als „Unterschiede in den „Perspektiven“ zwischen Markt und Fed. Er erwähnte, dass jede FOMC-Sitzung ab jetzt ergebnisoffen starte. Die Fed rührt sich also marginal – aber die Finanzmärkte scheinen bereits eine Fed-Pause vorauszuahnen. Denn von 25BP auf Null ist es bei den Zinsentscheidungen schließlich nicht mehr weit! Entsprechend konnten die Aktienkurse bereits gestern Abend schön zulegen. Heute früh geben die Renditen zehnjähriger US-Treasuries bis unter 3,40% nach und der Euro sprang bereits über die Marke von 1,10 USD. Damit aber tatsächlich eine Pause in der Zinsanhebungsorgie kommt, müssen die Signale vom Arbeitsmarkt und der Inflation zukünftig passen – und schwächer ausfallen. Davon gehen wir aus!

Analyst: Bernd Krampen

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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