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China - Konjunktur: Nur Leerlauf statt Rückwärtsgang! - Nord LB

17.01.2023 11:36 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

China muss in 2022 die zweitniedrigste Jahreswachstumsrate seit den 70er Jahren hinnehmen. Bild und Copyright: Oranzy Photography / shutterstock.com.

In China wurden heute Morgen die BIP-Zahlen für das abgelaufene IV. Quartal 2022 vorgelegt. Dem Rückgang von 2,7% Q/Q im II. Quartal und dem Anstieg von 3,9% Q/Q im III. Quartal folgte nun im IV. Quartal eine Veränderungsrate von 0,0% Q/Q. Die monatlichen Konjunkturzahlen hatten im Vorfeld eher einen zu erwartenden BIP-Rückgang signalisiert, so dass die Stagnation schon positiv überrascht. Dennoch ging die Jahresrate auf 2,9% zurück, meilenweit entfernt von der von Peking angepeilten 5,5%.

Die konjunkturelle Dynamik wies in den vier Quartalen 2022 eine Zick-Zack-Bewegung und zuletzt eine wieder abnehmende Dynamik auf. Peking muss in 2022 die zweitniedrigste Jahreswachstumsrate seit den 70er Jahren hinnehmen. Wesentlich verantwortlich dafür waren die von der Regierung bis Anfang Dezember angewiesenen Restriktionen im Rahmen der Zero-Covid-Strategie. Das häufige Herunterfahren der Wirtschaft in vielen Regionen aufgrund lokaler Virusausbrüche bremste die gesamtwirtschaftliche Konjunktur signifikant. Hinzu kamen in diesem Umfeld binnenwirtschaftliche Lieferengpässe.

Wenig erfreulich – wenngleich deutlich besser als erwartet – fielen die heute Morgen zeitgleich veröffentlichten Daten für den Dezember aus: So verzeichnete die Industrieproduktion mit 1,3% Y/Y einen höheren Anstieg als erwartet, die Einzelhandelsumsätze mit bekannt gegebenen -1,8% Y/Y einen deutlich geringeren Einbruch als befürchtet – getrieben vom Absatz bei Medizinprodukten. Das restriktive Vorgehen auf dem Kreditmarkt belastet weiter den Immobilienmarkt und die Bauinvestitionen (-10% Y/Y).

Die etwas vorausschauenden Unternehmensumfragen dokumentierten zum Jahreswechsel keinen Optimismus: Die Werte aus dem verarbeitenden Gewerbe des CFLP und von Caixin gaben weiter auf 47,0 bzw. 49,0 Punkte nach; für den Dienstleistungssektor liegen die Umfrageergebnisse bei 41,6 bzw. 48,0 Punkte.

Wie sind die Aussichten? Vermutlich ist die schwierigste Phase der Wiedereröffnung nach dem Ende der Covid-Restriktionen in den größeren Städten vorbei, andere ländliche Regionen werden noch folgen. Eine Herdenimmunität dürfte erreicht sein, erneute Lockdowns wird es nicht geben. Die Dynamik sollte mit der Wiedereröffnung zunehmen. Das anstehende chinesische Neujahrsfest wird die Erholung aber noch etwas verzögern, so dass sich wohl erst ab März ein konjunktureller Schwung richtig manifestieren dürfte. Da sich der Krankenstand nur mit einer Mutation noch einmal verschlechtern wird, verringern sich die Lieferkettenprobleme absehbar, was international Konsequenzen für Wachstum und Preise hat.

Um China wirtschaftlich zu stabilisieren dürfte die Fiskalpolitik gewillt sein, ein paar weitere Register ziehen wollen. Insbesondere der Immobilienmarkt ist die Achillesferse des Landes. Aber auch der Private Konsum schwächelt. Die Geldpolitik sollte sukzessive nur begrenzte kleinere Maßnahmen durchführen, da ihr aufgrund einer Liquiditätsfalle die Hände etwas gebunden sind. Langfristig bremsen wird die Tatsache, dass Chinas Bevölkerung in 2022 erstmals seit sechs Jahrzehnten sukzessive abnimmt.

Fazit: Chinas Wirtschaft legte im IV. Quartal einen Leerlauf ein. Dem Minus im BIP von 2,7% Q/Q im II. Quartal und dem Plus von 3,9% Q/Q im III. Quartal folgte nun im IV. Quartal 2022 eine Veränderungsrate von 0,0% Q/Q. Die monatlichen Konjunkturzahlen hatten eher einen BIP-Rückgang signalisiert, so dass die Stagnation schon positiv überrascht. Dennoch ging die Jahresrate auf 2,9% zurück, meilenweit entfernt von der angepeilten 5,5%. Insbesondere die Zero-Covid-Strategie mit dem Herunterfahren der regionalen Wirtschaft bremste die Konjunktur signifikant. Vermutlich ist die schwierigste Phase der Wiedereröffnung nach den abrupt beendeten Covid-Restriktionen aber bald vorbei. Eine Herdenimmunität dürfte erreicht sein, erneute Lockdowns wird es nicht geben. Das anstehende chinesische Neujahrsfest wird die wirtschaftliche Erholung wohl noch etwas verzögern können, so dass sich wohl erst ab März der konjunkturelle Schwung aus der Wiedereröffnung deutlicher manifestieren dürfte. Mit rückläufigen Krankenständen verringern sich die Lieferkettenprobleme absehbar, was international Konsequenzen für Wachstum und Preise hat. Peking wird dennoch fiskal- und geldpolitisch nochmals stützend eingreifen.

Analyst: Bernd Krampen

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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