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Jahresausblick 2023: Renten- und Aktienmärkte, Devisen und Rohstoffe - Nord LB

09.01.2023 08:16 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

New Yorker Börse NYSE. Bild und Copyright: orhan akkurt / shutterstock.com.

US-Anleihen: Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen ist im August, September und Oktober 2022 fast kontinuierlich gestiegen. Infolge dieser Bewegung ist die psychologisch wichtige Marke von 4,00 % in den Fokus gerückt. Diese Entwicklung ist eindeutig auf den Kampf der US-Notenbank gegen hohe Inflationsraten zurückzuführen. Nun müssen die Zentralbanker in Washington allerdings deutlich vorsichtiger agieren. Zinssensitive Sektoren der Ökonomie der USA leiden bereits unter den höheren Renditen. Die Inflationsentwicklung in den USA lässt eine entsprechende Zurückhaltung der Fed perspektivisch auch zu. In diesem Umfeld sehen wir die Verzinsung von 10J US-Staatsanleihen in 6 Monaten bei 3,70% und in 12 Monaten bei 3,50%.

Deutsche Bundesanleihen: Das Spannungsfeld aus zu hoher Inflation und Konjunkturabschwächung bleibt auch 2023 bestimmend für die Geldpolitik und damit entscheidend für die Zinsentwicklung. Im weiteren Jahresverlauf ist mit einem sukzessiven Rückgang der Inflation zu rechnen, vor allem aufgrund von Basiseffekten bei den Energiepreisen. Der aktuellen Inflationsprojektion der EZB zufolge soll sich die Inflationsrate 2023 nur auf 6,3% zurückbilden und auch mittelfristig hartnäckig bleiben. Im ersten Halbjahr 2023 dürften die Leitzinsen um weitere 125 Basispunkte angehoben werden, zudem beginnt das APP-Tapering im März. Die bereits jetzt deutlich inverse Bundkurve spricht dafür, dass die Märkte die EZB-Politik als recht glaubwürdig erachten und mittelfristig von einer erfolgreichen Eindämmung der Inflation durch die geldpolitischen Maßnahmen ausgehen. Auch wenn zum Jahresauftakt bereits recht viel eingepreist war, ist mit einem weiteren Anstieg der Kapitalmarktzinsen zu rechnen. Richtung Jahreswechsel 2023/24 sollten die Kapitalmarktzinsen jedoch wieder etwas zurückkommen, da dann die Effekte der Straffungen stärker sichtbar sein werden und mit Fokus auf die Folgejahre dann positive Zinssenkungsphantasien dominieren dürften.

Aktienmärkte: Angesichts zu hoher Erwartungen dürften Unternehmen im Auftaktquartal mit enttäuschenden Zahlen und Ausblicken aufwarten. Weitere Zinsanhebungen der Zentralbanken werden das Sentiment ebenfalls belasten, sodass wir einen holprigen Jahresstart mit Tiefständen beim DAX von 13.000 Punkten und beim Dow Jones von 31.000 bzw. beim S&P500 von 3.650 Punkten erwarten. Während der wirtschaftliche Tiefpunkt überwiegend im 2. Quartal des nächsten Jahres erwartet wird, sollten die Aktienmärkte unterstützt durch die Tatsache, dass die wichtigsten internationalen Leitzinsen dann ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht haben werden, zu dieser Zeit bereits drehen. Im 2. Halbjahr 2023 erwarten wir sowohl für den deutschen Aktienmarkt als auch für die Wall Street eine moderat positive Entwicklung mit Jahresendprognosen von 15.000 Punkten beim DAX, 35.000 Zählern beim Dow Jones und 4.100 Punkten beim S&P500.

Devisen: In der jüngeren Vergangenheit hat die Entwicklung der Zinsen dem US-Dollar eindeutig geholfen. Infolgedessen zeigte die US-Währung eine klare Stärke. Zwischenzeitlich ist der Euro sogar eine Zeit lang unter die Parität zum Dollar gefallen. Das FOMC spielt bei der Erklärung dieser Beobachtung zweifellos eine große Rolle. Inzwischen hat aber auch die EZB auf die hohe Inflation in Euroland reagiert. Der Euro konnte von dieser Tatsache profitieren. Die EZB bleibt unter Handlungsdruck, was grundsätzlich hilfreich für den Euro sein sollte. Allerdings preist der Devisenmarkt dieses Szenario mittlerweile wohl sehr angemessen ein. Zwischenzeitlich sind nun sogar gewisse Gegenbewegungen möglich, in 12 Monaten sehen wir den Wechselkurs zwischen den zwei Währungen bei 1,05 USD pro EUR.

Ölpreis: Die Folgen der gegen Russland verhängten Sanktionen und Gegenreaktionen werden auch 2023 die Welt noch im Griff halten. Seit Anfang Dezember 2022 gilt ein Ölpreisdeckel, der Russland den Verkauf von Öl über 60 USD/b unmöglich machen soll. Ab Februar 2023 wird das Embargo auf raffinierte Produkte ausgedehnt, was insbesondere Auswirkungen auf die Versorgung mit Diesel befürchten lässt. Ob die Preisvorgaben die beabsichtigten Erfolge haben werden, ist jedoch noch unklar. Sollte Russland mit verringerter Förderung oder ausgedehnter Lagerhaltung reagieren, könnte das globale Ölangebot verknappt werden mit entsprechenden Auswirkungen auf den Ölpreis. Mit einem Entgegenkommen der OPEC-Staaten ist u.E. nicht zu rechnen. Vieles spricht somit für einen Ölpreis auf konstantem, aber hohem Niveau.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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