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US-Arbeitsmarkt bietet für Falken und Tauben im FOMC Futter! - Nord LB

06.01.2023 18:41 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die neuen US-Arbeitsmarktdaten sind nach Ansicht der Nord LB Futter für die Falken im FOMC. Bild und Copyright: Rob Crandall / shutterstock.com.

Soeben wurden die sehr marktrelevanten Daten zum Arbeitsmarkt in den USA gemeldet. Da das Tempo der Zinsanhebungen der Federal Reserve in großem Maße von den Beschäftigungstendenzen und den Lohnentwicklungen mitbestimmt wird, spielen die Daten eine große Rolle für die Finanzmärkte.

Laut der vom BLS durchgeführten Unternehmensbefragung wurden im Dezember 223.000 Jobs geschaffen. Die Vormonatsrevisionen waren unerheblich. Der Stellenaufbau nimmt ab, bleibt aber solide.

Bemerkenswert war die nochmals niedrigere Arbeitslosenquote. Sie ging von nach unten revidierten 3,6% (nach 3,7%) auf nun nur noch 3,5% zurück. In dieser separat ermittelten Befragung zogen sowohl die Beschäftigung (um knapp 700.000) wie auch die Labor Force (um knapp 450.000) an, was die Arbeitslosenquote insgesamt nach unten drückte. Zusammen mit dem Herbst 2019 ist mit 3,5% erneut die niedrigste Arbeitslosenquote seit 1969 markiert worden – das ist schon ein Ausrufezeichen wert!

Erneut im Fokus standen auch die Lohntendenzen. Im Dezember kam es bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen zu einem Anstieg um 0,3% M/M, zudem wurde das Vormonatsplus von 0,6% auf 0,4% M/M herunterrevidiert. In der Folge sank die Jahresrate von 4,8% auf 4,6%. Die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale kann damit natürlich noch nicht als gebannt bezeichnet werden, aber immerhin stimmt die leicht abwärts gerichtete Tendenz. Der Handlungsdruck für die US-Notenbank nimmt also schon ab.

Trotz der zuletzt gehäuften Hiobsbotschaften einiger Technologie-Konzerne mit dem geplanten Abbau Tausender Stellen, schaltet der Job-Motor in den USA insgesamt kaum merklich einen Gang zurück. Die Beschäftigungszuwächse liegen zwar nicht mehr im mittleren sechsstelligen Bereich wie noch lange Zeit in 2022, aber Werte zwischen 200.000 und 300.000 sind weiterhin als recht robust zu bezeichnen. Insofern kann von einer Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt nur bedingt gesprochen werden.

Die Inflationsrate bei 7% ist immer noch hoch, so dass die Federal Reserve Handlungsbedarf haben müsste. Den deutlichen Zinsanhebungen in Höhe von insgesamt 425Bp in 2022 könnte somit durchaus ein weiterer Zinsschritt folgen. Die neugeschaffenen Stellen und die Arbeitslosenquote sprechen nicht gegen einen weiteren Zinsschritt der Federal Reserve am 1. Februar, der etwas moderatere Lohnanstieg allerdings ansatzweise durchaus. Da sowohl Inflation als auch Zinsanstiege die Konjunktur dämpfen, was insbesondere in den Bereichen Immobilien, Investitionen und auch Konsum bereits erkennbar ist, sollte jede weitere geldpolitische Straffung gut überdacht sein. Ansonsten riskiert die Fed eine stärkere Konjunkturabschwächung als ihr recht sein kann, die sie dann wieder herausfordern wird.

Fazit: Die US-Arbeitsmarktdaten für Dezember fielen nochmals solide aus: Der Stellenaufbau lag bei 223.000. Bemerkenswert war der erneute Rückgang der Arbeitslosenquote auf 3,5%, was (neben Herbst 2019) den niedrigsten Stand seit 1969 markiert. Trotz des widrigen Umfeldes mit hoher Inflation und gestiegenen Zinsen scheint der Job-Motor der USA noch gut zu laufen. Das ist Futter für die Falken im FOMC! Der für die Inflationsentwicklung wichtige Stundenlohnanstieg mit langsam moderaterer Tendenz könnte aber den Tauben im FOMC Argumente liefern. Zudem sollte nach den in 2022 erfolgten Zinsanhebungen um insgesamt 425 Basispunkten konjunkturell Vorsicht angesagt sein, denn in vielen Sektoren der USA läuft es nicht mehr rund. In jedem Fall dürfte das Ende der Fahnenstange bei der geldpolitischen Straffung bald erreicht sein. Mit weiteren Zinsanhebungen im laufenden I. Quartal 2023 riskiert die Federal Reserve immer mehr eine Rezession und folglich eine erneute Gegenreaktion in Form von Zinssenkungen Ende 2023 oder Anfang 2024. Auch wenn das die Federal Reserve aus Gründen der angestrebten Stabilisierung der Erwartungen – sprich erwünschter hoher Zinsen am langen Ende der Zinskurve – derzeit natürlich noch nicht andeuten möchte (siehe Minutes).

Autor: Bernd Krampen

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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