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Ruhiger Start ins neue Aktienjahr - Börse München

02.01.2023 08:39 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Verhaltener Jahresausklang: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche keine einheitliche Tendenz aufgewiesen. In einem überwiegend impulsarmen und ruhigen Handel spielten die Vorgaben der US-Börsen sowie die Hoffnungen beziehungsweise Bedenken in Zusammenhang mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen in China die Hauptrollen. Zu Ende der Handelswoche sorgte dann das sogenannte „Window Dressing“ nochmals für Umsatz bei den großen Jahresgewinnern beziehungsweise -verlieren unter den Aktien. Weitgehende Übereinstimmung herrschte unter den Marktteilnehmern, dass 2022 insgesamt ein Börsenjahr zum Vergessen gewesen sei, das angesichts von Ukraine-Krieg, Inflation, Zinswende, Rezessionssorgen und noch nicht ausgestandener Corona-Pandemie aber auch noch schlechter hätte ausfallen können.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) gab im Wochenvergleich geringfügig um 0,1 Prozent auf 13.923,59 Punkte nach. Auf Jahressicht stand damit ein Verlust von 12,3 Prozent zu Buche. Der MDax sank im Wochenvergleich um 0,5 Prozent auf 25.117,57 Zähler, auf Jahressicht war dies ein Einbruch um 28,5 Prozent. Der TecDax legte in der vergangenen Woche um 0,6 Prozent auf 2.921,12 Punkte zu, was im Jahresvergleich aber ein Minus von 25,5 Prozent bedeutete. Der m:access All-Share verbesserte sich in der vergangenen Woche um 2,5 Prozent auf 1.726,50 Zähler, die Jahresbilanz fiel mit minus 33,8 Prozent dennoch deutlich negativ aus.

Größte Verlierer im schwachen Börsenjahr 2022 waren im Dax die Titel von Zalando und Vonovia , die auf Jahressicht 52,9 beziehungsweise 52,1 Prozent einbüßten. Die beiden Werte litten besonders unter den anziehenden Zinsen, beim Onlinehändler kamen die Sorgen um die Kauflaune angesichts hoher Inflationszahlen hinzu. Letztere bekam auch Adidas zu spüren, der Kurs sackte auf Jahressicht um 49,7 Prozent ab. Größte Jahresgewinner im Dax waren Beiersdorf mit einem Kursplus von 18,1 Prozent, der Hersteller von Marken-Konsumartikeln trotzte damit der allgemeinen Marktstimmung. RWE profitierten von höheren Energiekosten sowie dem Willen zur Energiewende, die Titel verteuerten sich um 16,6 Prozent. In den Schatten gestellt wurden diese Kursanstiege vom Jahresplus von 127,6 Prozent beim MDax-Wert Rheinmetall . Hier trieben die deutlichen Erhöhungen bei geplanten Rüstungsinvestitionen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben auch in der vergangenen Woche nachgegeben und damit das Jahr 2022 adäquat beendet. Die erheblich angestiegenen Inflationsraten beziehungsweise die drastischen Zinsschritte der US-Notenbank Fed sowie der Europäischen Zentralbank in deren Folge hatten das vergangene Jahr zu einem Ausnahmejahr an den Anleihenmärkten gemacht. Im Wochenvergleich stieg die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von 2,38 auf 2,56 Prozent, zu Ende des Jahres 2021 hatte sie noch -0,18 Prozent betragen. Die Umlaufrendite zog im Wochenvergleich von 2,36 auf 2,50 Prozent an. Ein Jahr zuvor waren hier -0,28 Prozent zu verzeichnen.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche nachgegeben, allerdings deutlich geringer als im sehr schwachen Börsenjahr 2022 insgesamt. Der Dow-Jones-Index reduzierte sich im Wochenvergleich um 0,2 Prozent auf 33.147,25 Punkte, auf Jahressicht bedeutete dies einen Rückgang um 8,8 Prozent. Der breiter gefasste S&P-500-Index ging um 0,1 im Wochen- und um 19,4 Prozent im Jahresvergleich zurück auf 3.839,50 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index sank im Wochenvergleich um 0,4 Prozent auf 10.939,76 Punkte, auf Jahressicht fiel der Index um 33,0 Prozent.

Ausblick

Der Start in das neue Jahr könnte an den deutschen Aktienmärkten ruhiger verlaufen. Viele Investoren sind derzeit noch in Urlaub, zudem bleiben in etlichen Ländern zu Wochenbeginn die Börsen geschlossen, die Impulse von dort fehlen hierzulande. Insgesamt könnte die Stimmung allerdings eher positiv sein, schließlich geben sich etliche professionelle Beobachter optimistisch, was 2023 angeht. Nun hat das vergangene Jahr leider im Wortsinn brutal deutlich gemacht, wie hinfällig alle Prognosen sein können – zu Beginn 2022 hatte trotz Hinweisen kaum einer ernsthaft mit einem russischen Angriff auf die Ukraine gerechnet. Sofern allerdings solche unerwarteten Ereignisse ausbleiben, dürften die beherrschenden Negativ-Faktoren aus 2022 – Inflation und Zinserhöhungen – zwar auch 2023 anhalten, allerdings sei vieles inzwischen eingepreist, so die Hoffnung viele Marktteilnehmer.

Inwieweit diese Hoffnung trägt, darauf könnten schon Konjunkturdaten in den kommenden Tagen Hinweise geben. Hier stehen bereits einige namhafte Veröffentlichungen an, wenn diese sich auch naturgemäß noch auf das vergangene Jahr beziehen. Zu diesen zählen beispielsweise die Verbraucherpreise in Deutschland und der Eurozone sowie der US-Arbeitsmarktbericht. Alle drei dürften die weitere Geldpolitik der Notenbanken der USA und der Eurozone beeinflussen. Näheres zur weiteren Planung der Fed könnte sich aus dem Protokoll deren vergangener Ratssitzung herauslesen lassen. Daneben könnten sich Einkaufsmanagerindizes aus den USA und der Eurozone auf die Marktstimmung auswirken.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 02.01.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone
Dienstag, 03.01.: Verbraucherpreise in Deutschland; Arbeitslosenzahlen für Deutschland; S&P Global Herstellungsindex (USA); Gesamte Fahrzeugverkäufe in den USA
Mittwoch, 04.01.: Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA; Protokoll der vergangenen Ratssitzung der US-Notenbank
Donnerstag, 05.01.: Handelsbilanz Deutschlands; Erzeugerpreise in der Eurozone; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); S&P Global Dienstleistungsindex (USA); Handelsbilanz der USA
Freitag, 06.01. (Heilige Drei Könige, Börsenhandel findet statt): Werkaufträge in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Verbraucherpreise in der Eurozone; Einzelhandelsumsätze in der Eurozone; Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; US-Arbeitsmarktbericht; ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe in den USA; Werkaufträge in den USA

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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