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2022 - Turbulenzen beim Wechselkurs Dollar/Euro: Absicherung ist Pflicht - iBanFirst

22.12.2022 10:50 Uhr - Autor: Mark Elser  auf twitter

Mark Elser, Country Head Germany von iBanFirst, schreibt in seiner Kolumne zu Dollar und Inflation. Bild und Copyright: iBanFirst.

Eine Berg- und Talfahrt sondergleichen: Ging es für den Euro im Vergleich zum US-Dollar seit Jahresbeginn 2022 steil bergab, befindet sich der Greenback nun seit seinem Höchststand Mitte September – für einen Euro gab es nur 0,96 Dollar – in einer Abwertungsphase. Doch unserer Meinung nach bleibt das wahrscheinlichste Szenario mittelfristig eine Aufwertung des US-Dollars. Denn die fundamentalen Gründe, die für ihn sprechen, haben sich nicht verändert. Sein mutmaßlich baldiger erneuter Höhenflug wird schließlich gleich von mehreren strukturellen Faktoren befeuert.

Zwei Lager

Woher kam aber die – wohl nur zwischenzeitliche – Schwächephase? Einerseits hatte die US-Inflation nachgelassen, was laut Marktteilnehmern zu einer Verlangsamung des geldpolitischen Straffungszyklus der US-Notenbank führen könnte. Die Debatte darüber ist aber längst nicht beigelegt, zumal sich hier zwei Lager gegenüberstehen. Die erste Partei glaubt, dass der Dollar in diesem Zyklus bereits seinen Höchststand erreicht hat – und weiter fallen wird. Sie erwartet einen raschen Rückgang der Inflation in den kommenden Monaten, was die Spannungen an den Märkten verringern würde.

Die zweite Denkschule umfasst diejenigen, die denken, dass die jüngste Abwertung nur eine Verschnaufpause ist und der Dollar wieder steigen könnte – und zwar wenn die mit der globalen Rezession verbundenen Risiken eintreten. Letzteres ist auch unsere und meine Ansicht: Wir bei IbanFirst sind davon überzeugt, dass wir einem wirtschaftlichen Umfeld gegenüberstehen, in dem der Dollar lange Zeit stark bleibt. Allerdings ist der US-Dollar heute schon um 34 Prozent gegenüber dem Euro überbewertet – ein historisches Hoch.

Die Treiber

Doch kommen wir zurück zu den Dollartreibern: Zwar sinkt die Inflation in den USA seit ihrem Höhepunkt im vergangenen Juni. Aber das hohe Ausgangsniveau lässt der Fed keine andere Wahl, als ihre Geldpolitik in den kommenden Monaten weiter zu straffen – selbst wenn sich das Wachstum verlangsamt. Ein zusätzlicher wichtiger Faktor für einen starken Dollar ist das US-Handelsdefizit: Die Amerikaner verteilen enorme Dollarsummen für ihre Importe in alle Welt – vor allem Halbleiter, pharmazeutische Produkte, Elektronik und in China hergestellte Konsumgüter. Ein Teil dieser Dollars wird dann wieder auf dem US-Markt von jenen Ausländern recycelt, die Rendite und Sicherheit suchen. Dieses Phänomen des berühmten „sicheren Hafens“ haben wir immer in den vergangenen Krisenzeiten gesehen.

Zudem sind die USA weniger von der Energiekrise betroffen: Schließlich haben die USA einen eigenen Zugang zu gewaltigen Öl- und Energieressourcen und können bei Bedarf strategische Ölreserven abbauen, um einen Preisanstieg abzufedern. Dies hat das Weiße Haus seit September 2021 getan: Insgesamt 212 Millionen Barrel sind seitdem freigesetzt worden. Und zu guter Letzt ist das Wiederaufleben von Covid-Fällen in China eine weitere Erklärung für die Aufwertung des Dollars – durch einen Dominoeffekt: Denn China leistete vor Covid einen Beitrag von rund 30 Prozent zum Weltwachstum. Nun ist er auf zehn Prozent geschrumpft. Anders als in der Finanzkrise 2007/08 wird das Land die Weltwirtschaft also diesmal nicht retten. Und in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen sind in der Regel gleichbedeutend mit einem starken Dollar.

Fazit: Trotz aller Abgesänge in den vergangenen Jahren spielt der Dollar weiter die dominante Rolle – was sich auch am Wechselkurs bemerkbar macht. Allerdings wird es zwischenzeitlich immer wieder mitunter kräftige Kursbewegungen geben. Handel treibende Unternehmen sollten daher ihre Fremdwährungsgeschäfte absichern – damit es hier nicht zu bösen Überraschungen kommt.

Disclaimer: Der Text ist eine Kolumne der Mark Elser, Country Head Germany von iBanFirst. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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