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Notenbanken als Spielverderber - Börse München

19.12.2022 11:11 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche eine Berg- und Talfahrt vollführt. Nach einem verhaltenen Wochenstart gaben stärker als erwartet zurückgegangene US-Inflationszahlen den Kuren merklichen Auftrieb, da die Anleger auf eine langsamere Gangart der westlichen Notenbanken bei der geldpolitischen Straffung hofften. Allerdings verdarben dann die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) die gute Stimmung gehörig. Die Leitzinsanhebungen fielen zwar mit jeweils 0,5 Prozentpunkten aus wie prognostiziert, Fed-Chef Jerome Powell und EZB-Chefin Christine Lagarde signalisierten aber einen umfangreicheren und längeren Zinserhöhungszyklus als von vielen Marktteilnehmern erwartet. Zudem senkte die EZB ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in der Eurozone.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) verlor im Wochenvergleich 3,3 Prozent auf 13.893,07 Punkte. Der MDax gab 2,5 Prozent auf 24.963,00 Zähler ab. Der TecDax büßte 3,7 Prozent auf 2.931,82 Punkte ein. Der m:access All-Share reduzierte sich minimal um 0,1 Prozent auf 1.702,83 Zähler.

Zu den größten Wochenverlierern im Dax zählten die Titel von Vonovia mit einem Abschlag von 7,6 Prozent. Das Immobilienunternehmen reagierte wie auch andere Branchenwerte besonders stark auf die Aussicht auf steigende Zinsen. Auch Technologiewerte litten unter den Ankündigungen der Notenbanken. Der Kurs von Infineon sank um 6,3 Prozent.
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche spürbar nachgegeben. Die Aussicht auf umfangreichere und raschere Zinsanhebungen der Fed und der EZB im kommenden Jahr ließen die Bundespapiere unattraktiver für die Anleger werden. Der positive Effekt, der von stärker als angenommen zurückgegangenen Teuerungsraten in den USA ausgegangen war, währte nur kurz. Im Wochenvergleich stieg die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe von 1,92 auf 2,16 Prozent. Die Umlaufrendite erhöhte sich von 1,81 auf 2,18 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche Verluste verzeichnet. Die Sorgen, dass die weiter steigenden Zinsen die Konjunktur ausbremsen könnten, ließen etliche Anleger verkaufen. Der Dow-Jones-Index sank am vergangenen Freitag erstmals seit rund fünf Wochen wieder unter die Marke von 33.000 Zähler und gab im Wochenvergleich um 1,7 Prozent auf 32.920,46 Punkte nach. Der breiter gefasste S&P-500-Index rutschte um 2,1 Prozent auf 3.852,36 Zähler ab. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index fiel um 2,8 Prozent auf 11.243,72 Punkte.

Ausblick

In der aktuellen Woche könnte es ruhiger an den deutschen Aktienbörsen werden als in der vergangenen, ob sich die Kurse besser entwickeln werden, daran bestehen Zweifel. Nach den Ankündigungen der Fed und der EZB, ihren Kampf gegen die Inflation 2023 unvermindert fortsetzen zu wollen, sind die Sorgen in Bezug auf die Entwicklung der Weltwirtschaft wieder gewachsen. Kaum ein Analyst rechnet deswegen mit einer Wiederaufnahme der Börsenrally in der letzten vollständigen Handelswoche des Jahres.

Für die wichtigen Impulse dürften in den kommenden Tagen die Konjunkturdaten zuständig sein. Hier steht vor allem aus den USA eine ganze Reihe hochkarätiger Veröffentlichungen an, darunter das Bruttoinlandsprodukt, die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter, das Verbrauchervertrauen, die persönlichen Einkommen und Ausgaben sowie Daten vom Immobilienmarkt. Hierzulande werden unter anderem das Ifo-Geschäftsklima und das Verbrauchervertrauen bekanntgegeben. Die Daten dürften auch auf ihren möglichen Einfluss auf das Vorgehen der Notenbanken hin analysiert werden, wie überhaupt die Geldpolitik fürs Erste das dominante Thema an den Märkten bleiben dürfte. Insofern können sich auch die Zahlen zu den Erzeugerpreisen in Deutschland der Aufmerksamkeit der Anleger gewiss sein.

Mit Blick auf Einzelunternehmen dürfte der Montag interessant sein, wenn die Änderungen in den Zusammensetzungen wichtiger Börsenindizes greifen. So ersetzt die Porsche AG nur wenige Monate nach ihrem Börsengang im Dax Puma . Der Sportartikelhersteller notiert dann im MDax, aus dem wiederum Deutsche Wohnen und Varta absteigen.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 19.12.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland)
Dienstag, 20.12.: Erzeugerpreise in Deutschland; Hausbaubeginne und -genehmigungen in den USA; Zinssatzentscheidung der chinesischen Notenbank
Mittwoch, 21.12.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Verbrauchervertrauen in den USA; Verkäufe bestehender Häuser in den USA
Donnerstag, 22.12.: Bruttoinlandsprodukt der USA; Persönliche Konsumausgaben in den USA; Nationaler Aktivitätsindex der Chicago Fed (USA)
Freitag, 23.12.: Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; US-Verbrauchervertrauen der Universität Michigan; Verkäufe neuer Häuser in den USA

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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