4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

4investors News

USA: Solider Arbeitsmarkt erfordert weitere Straffung der Fed - Nord LB

02.12.2022 15:52 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Gebäude der US-Notenbank Federal Reserve, kurz Fed. Bild und Copyright: Rob Crandall / shutterstock.com.

Vor wenigen Minuten wurden die sehr marktrelevanten Daten zum Arbeitsmarkt in den USA gemeldet. Das auf den Finanzmärkten heiß diskutierte Tempo der Zinsanhebungen der Federal Reserve werden in großem Maße von den Beschäftigungstendenzen und den Lohnentwicklungen mitbestimmt.

Laut der vom BLS durchgeführten Unternehmensbefragung wurden im November 263.000 Jobs geschaffen. Die Daten zu den beiden Vormonaten wurden um insgesamt 23.000 nach unten revidiert, was die leicht positive Überraschung etwas relativiert. Insgesamt ist von anhaltend soliden Zahlen zu sprechen.

Die Arbeitslosenquote verharrte bei 3,7%. In dieser separat ermittelten Befragung wurde Rückgänge sowohl in der Beschäftigung als auch der Labor Force von knapp 150.000 angegeben, was die Arbeitslosenquote unverändert beließ. Hierbei gab es insgesamt also keine neuen Tendenzen.

Erneut im Fokus stand natürlich auch die Entwicklung der Löhne. Im November kam es bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen zu einem deutlichen Anstieg um 0,6% M/M, zudem wurde das Vormonatsplus auf 0,5% M/M hochrevidiert. In der Folge sank die Jahresrate von 5,6% auf 5,1%. Die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale kann damit natürlich nicht als gebannt bezeichnet werden, was für die Fed von hoher Relevanz ist. Dieser Indikator erzeugt weiterhin Handlungsdruck für die US-Notenbank.

Zuletzt hatten Technologie-Konzerne wie Twitter, Meta, Alphabet und Amazon den Abbau Tausender Stellen angekündigt. Dennoch schaltet der Job-Motor in den USA kaum merklich einen Gang zurück. Die Beschäftigungszuwächse liegen zwar nicht mehr bei 300.000 bis 700.000 wie in den ersten neun Monaten des Jahres, aber Werte zwischen 250.000 und 300.000 sind weiterhin als recht robust zu bezeichnen. Insofern kann von einer Abkühlung auf dem Arbeitsmarkt noch nicht so richtig gesprochen werden.

Die Inflationsrate ist immer noch viel zu hoch, so dass die Federal Reserve weiterhin eingreifen muss. Den deutlichen Zinsanhebungen in Höhe von mittlerweile insgesamt 375Bp seit März wird am 14. Dezember ein weiterer Zinsschritt folgen. Da aber sowohl Inflation als auch Zinsanstiege die Konjunktur dämpfen werden, sollte das Tempo der geldpolitischen Straffung reduziert werden. Die Fed betonte, dass schwächere Anzeichen auf dem Arbeitsmarkt dafür notwendig seien. Mit dem heutigen soliden Arbeitsmarktbericht scheint sich das kaum anzudeuten. Vor der nächsten Notenbankentscheidung steht noch aber eine weitere Bekanntgabe zur Inflation an, die angesichts von entlastenden Basiseffekten und nachgebender Öl- und Benzinpreise vermutlich das Tor für eine langsamere Gangart um 50BP öffnen wird.

Gute Zahlen sind schlechte Zahlen: Aktien und der Euro in USD geraten unter Druck, Zinsen steigen.

Fazit: Die US-Arbeitsmarktdaten für November fielen recht robust aus: Der Stellenaufbau lag bei 263.000, die beiden Vormonatswerte wurden nur leicht nach unten revidiert. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 3,7%. Insgesamt läuft der Job-Motor der USA unverändert robust, eine Abkühlung trotz widrigem Umfeldes ist nicht richtig erkennbar. Vor allem der für die Inflationsentwicklung wichtige Stundenlohnanstieg macht eine geldpolitische Straffung weiterhin erforderlich. Den bisher in diesem Jahr erfolgten Zinsanhebungen um insgesamt 375 Basispunkten wird eine weitere im Dezember folgen. Die Höhe des Zinsschritts wird aber reduziert, da sich die konjunkturelle Lage im Zuge massiver Inflation und einem deutlichen Zinsanstieg eintrüben wird. Bis zur nächsten FOMC-Sitzung am 14. Dezember wird noch der Novemberwert zur Inflation veröffentlicht, welcher dann wohl den Weg für einen Rate Hikes um 50 Basispunkte ebnen wird. Wir können uns trotz heutiger solider Zahlen gut vorstellen, dass das Ende der Fahnenstange nahezu erreicht worden ist: Eine Überreaktion der Federal Reserve im I. Quartal 2023 würde nur die Notwendigkeit bald folgender Zinssenkungen – Ende 2023 oder Anfang 2024 – erhöhen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - Federal Reserve (Fed)

DGAP-News dieses Unternehmens

30.04.2024 - Leclanché SA kündigt die Verlängerung der Veröffentlichungsfrist für den ...
30.04.2024 - SIG Group AG: Stabile Volumen, erste Anzeichen einer Wachstumsbelebung, ...
30.04.2024 - EQS-News: Branicks Group AG: Operativ erfolgreich in herausforderndem ...
30.04.2024 - Baloise veröffentlicht Bericht über die Finanzlage und zeigt starke ...
30.04.2024 - EQS-News: Vonovia startet operativ gut ins Jahr, erhält renommiertes ...
30.04.2024 - EQS-News: FUCHS mit gutem Start ins Geschäftsjahr ...
30.04.2024 - Xlife Sciences AG meldet starkes Portfolio-Wachstum und strategische ...
30.04.2024 - EQS-News: Alzchem Group AG schließt mit EBITDA-Wachstum von 31,7 % im 1. ...
30.04.2024 - Die Vaudoise-Gruppe übernimmt das Unternehmen Prevanto und wird Marktführerin ...
30.04.2024 - EQS-News: Nemetschek Group: Erfolgreicher Jahresauftakt im Q1 2024 mit operativ ...