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USA: Eine langsam, langsamere Inflation! Hat diese den Landeanflug eingeleitet? - Nord LB

10.11.2022 16:05 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

In den USA wurden soeben aktuelle Daten zur Entwicklung der Konsumentenpreise gemeldet. Im Oktober kam es zu einem Anstieg um 0,4% M/M. Damit „verlangsamte“ sich die Jahresrate auf 7,7%. Seit dem Hoch im Juni bei 9,1% sind sukzessive Rückgänge zu verzeichnen. Die Kernrate zog um 0,3% M/M an. Bei dieser Zeitreihe ist die Jahresrate auf 6,3% zurückgegangen

Die Preisentwicklung fiel unterhalb der Erwartungen aus und zeigt mittlerweile durchaus gewisse Entspannungstendenzen. Sogar Monatsrückgänge sind bei Preisen für Gebrauchtwagen, für Flugreisen sowie für Gesundheit auszumachen. Nachdem bei den Energiepreisen in den vergangenen drei Monaten stärkere Entlastungen für die Verbraucher zu beobachten waren – die Gallone kostete an den Zapfsäulen nur noch 3,70 USD nach über 5,00 USD im Juni – ergab sich im Oktober dagegen wieder ein leichter Anstieg. Daneben haben die in den vergangenen Jahren deutlich angezogenen Immobilienpreise und Einkommen die Mieten erneut höher getrieben. Diese Effekte hielten im Oktober an, scheinen aber ein wenig abzuebben, was sich unseres Erachtens in den kommenden Monaten fortsetzen sollte. Insgesamt tragen fehlende Fachkräfte und dadurch höhere Löhne sowie gestiegene Rohstoffpreise und zu einem gesamtwirtschaftlich betrachtet zu hohen Preisdruck bei – das Thema Engpässe könnte dabei aber in seiner Bedeutung verlieren.

Um die Inflation zu bekämpfen, hat die Federal Reserve die Leitzinsen seit März um 375 Basispunkte angehoben. Die heutigen Inflationszahlen erfordern eine nochmalige Zinsanhebung in 2022, die bereits in der Pipeline ist. Das gilt trotz einer nun langsam langsameren Inflation. Anzeichen für eine gewisse Entspannung scheinen mittlerweile erkennbar zu sein. Dennoch sind die Inflationsraten in Headline und Kernrate natürlich weiterhin unerfreulich hoch. Zudem möchte die Federal Reserve auf gar keinen Fall die Fehler der 70er Jahre wiederholen und zu früh die restriktivere Fahrweise beenden. Andererseits wird die anhaltend hohe Inflation die Konjunktur abbremsen. Dieser Effekt könnte durch ein hohes Sparvolumen, Nachholeffekte, Lohnsteigerungen und eine expansive Fiskalpolitik zwar etwas hinausgeschoben werden – doch eine Konjunkturschwäche wird angesichts der sehr hohen Inflation und der stark gestiegenen Zinsen im Zeitablauf eintreten. Damit muss die Federal Reserve das Tempo der geldpolitischen Straffung ab Dezember herunterfahren. Für die Konjunktur wäre dies wiederum insofern eine gute Nachricht, da damit das Szenario „soft landing“ wieder ein wenig wahrscheinlicher werden könnte.

Insofern rechnen wir am 14. Dezember mit einer reduzierten Zinsanhebung – und zwar um 50Bp oder 25Bp. Powells Äußerungen sowie der letzte Arbeitsmarktbericht sprechen aktuell wohl für 50Bp. Doch jeweils ein weiterer Datenkranz sowohl zur Beschäftigung als auch zu den Konsumentenpreisen stehen vor der nächsten FOMC-Sitzung noch an. Es bleibt also spannend!

Fazit: Die US-Verbraucherpreise sind im Oktober weniger stark als befürchtet gestiegen: Die Gesamtrate legte um 0,4% M/M und die Kernrate um 0,3% M/M zu. Die Inflationsraten gehen zurück, aber sie bleiben für die Fed mit 7,7% in der Headline und 6,3% in der Kernrate weiterhin zu hoch. Dies spricht für eine nochmalige Zinsanhebung auf der nächsten FOMC-Sitzung am 14. Dezember. Immerhin können aber Anzeichen einer gewissen Entspannung durchaus ausgemacht werden. Eine Jumbo-Zinsanhebung um 75Bp wird es also nicht mehr sein, auf Zinsanhebungen entweder um 50 Basispunkte (angesichts starker Arbeitsmarktdaten wahrscheinlich) oder 25 Basispunkte wird es damit hinauslaufen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank danach sogar ganz abwarten wird, ist deutlich gestiegen. Das ist echt erfreulich! Die Finanzmärkte „jubeln“ direkt mit steigenden Aktienkursen, fallenden Zinsen für US-Treasuries und Bunds sowie einem erstarkten Euro in US-Dollar.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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