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Optimisten in der Überzahl - Börse München

07.11.2022 10:54 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche bei uneinheitlichem Verlauf überwiegend zugelegt. Für Auftrieb sorgten dabei einerseits Spekulationen, dass China von seiner bisherigen Null-Covid-Politik, die erhebliche negative Folgen für die Wirtschaft hat, abrücken könnte. Andererseits setzten viele Anleger wie schon in der Vorwoche darauf, dass die US-Notenbank Fed das Tempo ihrer geldpolitischen Straffung reduzieren könnte. Zwar dämpfte Fed-Chef Jerome Powell Hoffnungen auf einen generell weniger straffen Kurs nach der Ratssitzung am vergangenen Mittwoch, bei der die Fed den Leitzins wie erwartet um 0,75 Prozentpunkte angehoben hat, was sich am Folgetag auch direkt negativ an den Märkten niederschlug. Allerdings fielen am vergangenen Freitag die US-Arbeitsmarktzahlen zwar positiv aus, aber nicht so stark, als dass die Fed nicht über weniger umfangreiche Zinsschritte nachdenken könnte, wie Beobachter kommentierten.

Der Deutsche Aktienindex (Dax) stieg im Wochenvergleich um 1,6 Prozent auf 13.459,85 Punkte, es war der fünfte Wochengewinn in Folge. Der MDax rückte um 0,7 Prozent auf 23.811,57 Zähler vor. Der TecDax sank dagegen um 0,5 Prozent auf 2.835,07 Punkte, Technologiewerte leiden unter steigenden Zinsen besonders. Der m:access All-Share gab 0,6 Prozent ab auf 1.707,39 Zähler.

Für Begeisterung dürfte die vergangene Woche bei Aktionären von Adidas gesorgt haben. Nach zwei schwachen Vorwochen kletterte der Kurs des Sportartikelherstellers auf Wochensicht um 20,2 Prozent. Hauptgrund für den Kurssprung war die Nachricht, dass Björn Gulden, der aktuelle Vorstandschef von Puma, seinen Vertrag nicht verlängern wird und schon bald an die Spitze von Adidas wechseln könnte. Die Titel von Puma, die direkt nach der Nachricht deutlich abgesackt waren, die Verluste aber weitgehend wieder wettmachen konnten, reduzierten sich auf Wochensicht um 1,1 Prozent.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche nachgegeben. Die im Oktober erneut gestiegenen Verbraucherpreise in der Eurozone und die damit einhergehenden Erwartungen weiterer deutlicher Zinsschritte der Europäischen Zentralbank belasteten die Notierungen der Bundespapiere. Die Aussagen von Fed-Chef Powell, und hier besonders die Aussicht auf ein letztlich höheres Zinsniveau in den USA im kommenden Jahr als noch vor Kurzem erwartet, sorgten für zusätzlichen Druck. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe zog im Wochenvergleich von 2,08 auf 2,29 Prozent an. Die Umlaufrendite legte von 2,06 auf 2,19 Prozent zu.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche Verluste verzeichnet. Zwar verhalf der US-Arbeitsmarktbericht den großen Indizes am Freitag zu teils deutlichen Tagesgewinnen, diese konnten die negative Wochenbilanz aber nicht verhindern. Besonders die Aussicht auf weiter steigende Zinsen hatten den Anlegern zuvor die Stimmung verdorben. Der Dow-Jones-Index büßte im Wochenvergleich 1,4 Prozent auf 32.403,22 Punkte ein. Der breiter gefasste S&P-500-Index fiel um 3,3 Prozent auf 3.770,55 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index rutschte um 6,0 Prozent auf 10.857,03 Punkte ab, hier zeigte sich wie bei seinem deutschen Pendant die höhere Anfälligkeit von Tech-Werten für steigende Zinsen.

Ausblick

Hinsichtlich der Entwicklung an den deutschen Aktienbörsen in dieser Woche herrscht keine Einigkeit unter professionellen Beobachtern. Zwar hält bei einigen die Hoffnung auf eine Fortsetzung der bisherigen Herbstrally an, allerdings mehren sich diejenigen, die inzwischen eher mit Gewinnmitnahmen rechnen. Letztere argumentieren dabei, dass die Rezessionsängste zuletzt zwar in den Hintergrund getreten waren, grundsätzlich aber natürlich nicht vom Tisch seien. Die Zinsen werden weiter steigen, und die Hoffnung, dass dies in den USA in einem geringeren Tempo geschehe als zuletzt, würden von einem erwarteten höheren Zinsniveau im kommenden Jahr zum Teil konterkariert, heißt es. Zudem könnten die in dieser Woche anstehenden Zahlen zu den Verbraucherpreisen in den USA selbst die Erwartung geringerer Zinsschritte bei den kommenden Sitzungen der US-Notenbank dämpfen, sollte die Inflationsrate nicht wie erwartet zurückgehen.

Neben den Verbraucherpreisen aus den USA stehen auch solche aus der Eurozone sowie China an. Ansonsten sind nur wenige potenziell marktbewegende Konjunkturdaten angekündigt, hier dürften die Industrieproduktion in der Eurozone und das Verbrauchervertrauen in den USA im Fokus stehen.

Impulse dürften dagegen von der weiter laufenden Berichtssaison kommen. Aus dem Dax legen dabei unter anderem Adidas, Allianz, Bayer, Deutsche Post, Münchener Rück und RWE ihre Quartalszahlen vor.

Daneben könnten sich von politischer Seite her die Zwischenwahlen in den USA auf die Märkte auswirken. Wenn die Republikaner wie prognostiziert einen deutlichen Stimmenzuwachs verbuchen können, könnte sich dies in der Stimmung an den Börsen bemerkbar machen.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 07.11.: Industrieproduktion in Deutschland
Dienstag, 08.11.: Einzelhandelsumsätze in der Eurozone
Mittwoch, 09.11.: Verbraucherpreise in China
Donnerstag, 10.11.: Verbraucherpreise in den USA
Freitag, 11.11.: Verbraucherpreise in Deutschland; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA)

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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