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USA: Zinsanhebung um 75Bp auf 4,00%, jetzt Abbremsen abhängig von den Daten - Nord LB

03.11.2022 09:21 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Fed erhöht Leitzinsen in den USA: Die Entscheidung im FOMC fiel einstimmig. Bild und Copyright: Rob Crandall / shutterstock.com.

Erwartungsgemäß hat die Fed gestern Abend die Fed Funds Target Rate zum vierten Mal in Folge um 75 Basispunkte auf nunmehr 4,00% (oberes Band) angehoben. Angesichts einer hartnäckig hohen Inflationsrate und anhaltender Inflationssorgen stellt dieser Zinsschritt keine Überraschung dar. Die Entscheidung im FOMC fiel einstimmig. Ohne die Bekanntgabe neuer Projektionen war der Fokus allein auf das FOMC-Statement und die Äußerungen Jerome Powells gerichtet.

Das Statement enthielt einige wichtige Anpassungen, die zusammengefasst tendenziell als eher dovish zu bezeichnen sein dürften. Zwar werden „weitere Zinsanhebungen“ als „angemessen“ angesehen (wie es seit März der Fall ist), und diese Politik sei „ausreichend restriktiv“ fortzusetzen bis die Inflation 2% erreiche. Ein weiterer Zusatz lässt aber aufhorchen: Bei den zukünftigen Zinsschritten seien drei Aspekte mit zu berücksichtigen. Dazu gehören die „kumulierten bisherigen Zinsanhebungen“, „die Wirkungsverzögerungen von restriktiver Geldpolitik“ sowie „konjunkturelle und finanzielle Entwicklungen“. Diese Anerkennung des Umfangs der bisherigen Straffung und der Verzögerungen bei der Übertragung der Geldpolitik deuten darauf hin, dass das Gremium dabei ist, nun das Tempo der Zinsanhebungen zu drosseln – und zwar ab jetzt.

In der Pressekonferenz klang Fed-Chef Jerome Powell dann doch tendenziell hawkish. So merkte er an, dass „noch einige Schritte zu gehen“ seien und die letzten Konjunkturdaten eher darauf hindeuten, dass der finale Leitzinssatz wohl höher sein dürfte, als noch auf der September-Sitzung angenommen wurde. Der Fed-Chef betonte, dass es zu früh sei, über eine Pause bei den Zinsanhebungen zu diskutieren. Zwar ließ er durchblicken, dass das Tempo der Rate Hikes bereits „auf der nächsten Sitzung“ reduziert werden könnte. Doch er bestätigte auch, dass die Federal Reserve eher noch mehr als zu wenig Zinsanhebungen folgen lassen wolle – die Fehler einer zu frühzeitigen Pause werde sie nicht begehen. Im Falle einer zu starken Überspannung habe die Notenbank durchaus die Mittel, die Konjunktur wieder zu stabilisieren. Letztlich wiederholte er aber auch den neuen Tenor im Statement, dass „die Höhe der bisherigen kumulativen restriktiven Anpassungen in ihrer Wirkung auf die Wirtschaft“ in die Bewertung einbezogen werde.

Zusammenfassend lässt sich konstatieren, dass die Zeiten der „Jumbo-Zinsanhebungen“ jetzt sehr wahrscheinlich vorbei sind. Bereits im Dezember wird ein moderaterer Zinsschritt folgen. Dieser wird je nach den Entwicklungen der noch zwei anstehenden Berichte zum Arbeitsmarkt und zur Inflation bei 50 oder 25 Basispunkten liegen. Die Federal Reserve ist sich bewusst, dass der Sprung der Leitzinsen von 0,25% noch im März auf zum Jahresende über 4,00% Auswirkungen haben wird – auf Konjunktur und Inflation. Anzeichen von Abschwächungen sind Grundvoraussetzungen für moderatere Zinsschritte. Das dürfte sich bald ergeben. Je nach Ausmaß von wirtschaftlicher Moderation und aufkommender Stresssignale wird in 2023 die Zinsanhebungsorgie beendet sein. Agiert die Federal Reserve restriktiver, gerät die US-Wirtschaft in eine Rezession.

Trotz der vermutlichen Temporeduzierung bei den Rate Hikes lässt ein möglicherweise höherer finaler Leitzinssatz Kapitalmarktzinsen und US-Dollar steigen sowie die Aktienmärkte fallen.

Fazit: Auf der gestrigen FOMC-Sitzung hat die Federal Reserve die Fed Funds Target Rate zum vierten Mal in Folge um 75bp auf nun 4,00% angehoben, was angesichts einer hartnäckig hohen Inflation bei über 8% nicht überraschend ist. Bei den zukünftigen Zinsschritten seien gemäß FOMC die „kumulierten Zinsanhebungen“, „die Wirkungsverzögerungen restriktiver Geldpolitik“ sowie „konjunkturelle und finanzielle Entwicklungen“ zu berücksichtigen. Diese Anerkennung des Umfangs der bisherigen Straffung und der Verzögerungen bei der Übertragung der Geldpolitik lassen erkennen, dass das Gremium nun geneigt ist das Tempo der Zinsanhebungen zu drosseln. Während Jerome Powell dieses neue Narrativ wiederholte, betonte er auch, dass „noch einige Schritte zu gehen“ seien und die letzten Konjunkturdaten eher darauf hindeuten, dass der finale Leitzinssatz höher sein dürfte. Heißt das jetzt: Weniger aber Länger? It‘s the economic indicators, stupid! Darauf kommt’s jetzt an!

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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