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Aktien: Viele Beobachter bleiben noch zurückhaltend - Börse München

31.10.2022 10:29 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Durchgehend aufwärts: Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche deutliche Gewinne verzeichnet. Starke Vorgaben der US-Börsen, einige gut aufgenommene Unternehmenszahlen und zeitweilig sinkende Ölpreise ließen die Kauflaune der Anleger wachsen. Auch die Hoffnung, dass die großen westlichen Notenbanken das Tempo ihrer geldpolitischen Straffungen reduzieren könnten, sorgte für Auftrieb bei den Aktiennotierungen. Neue Argumente lieferte dabei die kanadische Notenbank, die in der vergangenen Woche ihren Leitzins weniger als erwartet angehoben hat. Die Leitzinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte durch die Europäische Zentralbank (EZB) fiel genau im Rahmen der Erwartungen aus und brachte damit kaum Bewegung an den Aktienbörsen.

Der Deutsche Aktienindex (Dax), der in der vergangenen Woche an allen fünf Handelstagen im Plus geschlossen hatte, kletterte im Wochenvergleich um 4,0 Prozent auf 13.243,33 Punkte. Der MDax gewann 3,2 Prozent auf 23.651,17 Zähler. Der TecDax stieg um 4,1 Prozent auf 2.849,64 Punkte. Der m:access All-Share verbesserte sich um 1,4 Prozent auf 1.717,55 Zähler.
Zu den großen Wochengewinnern im Dax gehörten die Titel der Deutschen Bank mit einem Plus von 8,8 Prozent. Dire Anleger honorierten hier unter anderem einen überraschenden Quartalsgewinn und einen zuversichtlichen Ausblick. Weiter abwärts ging es dagegen bei Adidas, die Titel knüpften an ihre schwache Vorwoche an und gaben weitere 5,4 Prozent ab. Der Sportartikelhersteller hat in der vergangenen Woche die finanziell erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem US-Musiker Kanye West nach dessen jüngsten antisemitischen Äußerungen beendet.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten sind in der vergangenen Woche nach den Rückgängen der Vorwochen wieder merklich angestiegen. Vor allem Spekulationen, dass die US-Notenbank Fed die Geschwindigkeit ihrer geldpolitischen Straffung reduzieren könnte, gab den Notierungen Auftrieb. Gestützt wurde diese Argumentation von einigen als schwach eingestuften US-Konjunkturdaten. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe ging im Wochenvergleich von 2,41 auf 2,08 Prozent zurück. Die Umlaufrendite sank von 2,41 auf 2,06 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche erheblich zugelegt. Einige gut aufgenommene Quartalszahlen hoben die Stimmung ebenso wie schwächer ausgefallene Konjunkturdaten. Letztere schürten die Hoffnung, die Fed werde bei ihrem geldpolitischen Straffungskurs das Tempo zurücknehmen. Der Dow-Jones-Index, der erst am Freitag vorvergangener Woche nach rund vier Wochen wieder über die Marke von 31.000 Punkten gestiegen war, übersprang die Hürde von 32.000 Zähler und legte im Wochenvergleich um 5,7 Prozent auf 32.861,80 Punkte zu. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg um 4,0 Prozent auf 3.901,06 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index verbesserte sich um 2,1 Prozent auf 11.546,21 Punkte. Hier verhinderten mit Enttäuschung aufgenommene Quartalszahlen von Tech-Größen wie Amazon ein höheres Plus.

Ausblick

Trotz der jüngsten deutlichen Gewinne an den deutschen Aktienbörsen geben sich viele Beobachter beim Blick auf die aktuelle Woche zurückhaltend. Einerseits sei zwar weiteres Aufwärtspotenzial gegeben, hier käme unter anderem Unterstützung durch die gut gelaufenen US-Aktienbörsen und Quartalszahlen. Andererseits blieben die grundsätzlichen Belastungsfaktoren Inflation, Zinssteigerungen und Rezessionssorgen den Märkten erhalten. Letztere erhielten zu Beginn der aktuellen Woche neue Nahrung von als schwächer eingestuften Einkaufsmanagerindizes aus China. Insgesamt rechnen Analysten daher noch nicht mit einer grundsätzlichen Trendwende.

Wohin sich die Börsen in den kommenden Tagen letztlich tatsächlich entwickeln, dürfte einmal mehr zu einem guten Teil von der Geldpolitik abhängen. Dabei herrscht weitgehend Einigkeit, dass die Fed an diesem Mittwoch eine Zinsanhebung um weitere 0,75 Prozentpunkte verkünden wird, alles andere wäre eine Überraschung in die eine oder andere Richtung. Spannender dürfte sein, ob die US-Notenbanker Hinweise auf ihr weiteres Vorgehen und eine eventuelle Temporeduzierung bei weiteren Maßnahmen geben werden. Zuletzt hatte die Spekulation, die geldpolitische Straffung könnte sich langsamer fortsetzen, für Aufwärtsimpulse gesorgt. Zur Stimmung beitragen dürfte auch der Zinsentscheid der Bank of England.

Daneben stehen einige Konjunkturdaten auf der Agenda, die Einfluss auf das Marktgeschehen haben dürften. In erster Linie ist dies der US-Arbeitsmarktbericht, der wiederum auf seine Wirkung auf die Geldpolitik hin untersucht werden dürfte. Zudem kommen etliche Einkaufsmanagerindizes sowie neue Inflationszahlen.

Und auch der Fortgang der Berichtssaison dürfte die Börsen oder doch zumindest die jeweiligen Titel bewegen. In den kommenden Tagen veröffentlichen aus dem Dax sieben Unternehmen ihre Zahlen, nämlich BMW, Fresenius, Fresenius Medical Care, Hannover Rück, HeidelbergCement, Vonovia und Zalando. Fresenius und Fresenius Medical Care hatten bereits am Wochenende ihre Prognosen gesenkt. Daneben kommen Berichte aus der zweiten und dritten Börsenreihe.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 31.10.: Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Bruttoinlandsprodukt der Eurozone; Verbraucherpreise in der Eurozone; Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA); Einkaufsmanagerindex für das nicht-verarbeitende Gewerbe in China
Dienstag, 01.11. (Allerheiligen, Börsenhandel findet statt): ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe in den USA; Gesamte Fahrzeugverkäufe in den USA; Caixin PMI Produktion (China)
Mittwoch, 02.11.: Handelsbilanz Deutschlands; Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA)
Donnerstag, 03.11.: Arbeitslosenzahlen für die Eurozone; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of England; ISM-Dienstleistungsindex (USA); Werkaufträge in den USA; Handelsbilanz der USA
Freitag, 04.11.: Werkaufträge in Deutschland; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; Erzeugerpreise in der Eurozone; US-Arbeitsmarktbericht

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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