4investors Exklusiv

Aktien

Branchen- und Themenspecials

Ihre privaten Finanzen

Chinesischer Renminbi - Währung

China: Xi bleibt nach Parteitag für weitere 5 Jahre an der Macht - Nord LB

24.10.2022 10:49 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Parteikongress der KP Chinas: Um das Land sicher zu führen, sind für Partei und insbesondere für Xi Jinping Wachstumsdaten wichtig. Bild und Copyright: Oranzy Photography / shutterstock.com.

Gestern wurde der 20. Parteikongress der KP Chinas beendet, auf dem „Langzeitpräsident“ Xi Jinping erwartungsgemäß für eine dritte Amtszeit als Generalsekretär bestätigt wurde. Der 69-jährige bleibt also nochmal fünf Jahre an der Macht. Die von ihm ausgesuchte und -getauschte Führungsriege wird ihm vermutlich loyal in allen Entscheidungen folgen. Um das Land sicher zu führen, sind für Partei und insbesondere für Xi Jinping Wachstumsdaten natürlich schon auch wichtig.

Und die kamen heute – unangekündigt: Nach dem tagelangen, unbegründeten Verschieben wurden am Morgen in China endlich die BIP-Zahlen für das abgelaufene III. Quartal vorgelegt. Offenbar mussten diese Daten nochmal genau von den Offiziellen abgesegnet werden. Nach dem Rückgang von (nach unten revidierten) 2,7% Q/Q im II. Quartal konnte nun im III. Quartal ein Anstieg von 3,9% Q/Q vermeldet werden. Bereits im Vorfeld hatte sich mit den monatlichen Konjunkturzahlen eine Stabilisierung angedeutet, die nach den nun vorliegenden Zahlen letztlich noch etwas deutlicher als erwartet ausfiel. Die Jahresrate zog auf 3,9% an. Immerhin begeben sich diese offiziell verkündeten Werte nun langsam wieder auf den Weg in Richtung der angepeilten 5,5%.

Im III. Quartal ist die konjunkturelle Dynamik wieder ein wenig zurückgekehrt. Dies war absehbar nach einem katastrophalen II. Quartal, in dem sich die Regierung gezwungen sah, zur Eindämmung von Covid-19 massive Restriktionen in Form von Lockdowns anzuordnen. Die Zero-Covid-Strategie zusammen mit vermutlich etwas weniger wirksamen Impfungen waren dabei wichtige belastende Faktoren. Das häufige Herunterfahren der Wirtschaft in einigen Regionen aufgrund lokaler Virusausbrüche bremste die Konjunktur. Hinzu kamen binnenwirtschaftlich Lieferengpässe.

Zeitgleich wurden heute zudem für den September aktuelle Daten zur Industrieproduktion (mit 6,3% Y/Y sehr solide) und zu den Einzelhandelsumsätzen (mit 2,5% eher schwach) veröffentlicht.

Wie sind jetzt die Aussichten? Zum Start des IV. Quartals und nach den Nationalfeiertagen zogen die Covid-19-Zahlen offenbar wieder an. Die Unternehmensumfragen tauchten dagegen zuletzt unisono in die Tiefe: Während sich die Werte aus dem verarbeitenden und dem Dienstleistungssektor des CFLP noch über der Marke von 50 Punkten hielten, rauschten jene des Caixin teilweise deutlich darunter. Die bereits seit einiger Zeit eingeläutete restriktivere Vorgehensweise auf dem Kreditmarkt bringt zudem den Immobilienmarkt und auch den Bankensektor ins Trudeln. Die heute ebenfalls veröffentlichten Bauinvestitionen (-8,8% Y/Y) lassen diesbezüglich gar keine Besserung erkennen! Statt eines erwarteten Rückgangs stieg zudem die Arbeitslosenquote auf 5,5%.

Um China wirtschaftlich voranzutreiben (und für „Ruhe“ zu sorgen) dürfte die die Fiskalpolitik gewillt sein, ein paar weitere Register ziehen wollen. Insbesondere der Immobilienmarkt ist die Achillesferse des Landes. Aber auch der Private Konsum schwächelt. Die Geldpolitik dürfte dagegen eher die Füße still halten aufgrund einer Liquiditätsfalle, die auch die PBoC kaum beheben kann.

Fazit: Endlich sind sie da – die ursprünglich schon für den 18.10. angekündigten Konjunkturdaten Chinas. Chinas Wachstumsdynamik nahm – nach dem Rückgang im II. Quartal – nun im III. Quartal 2022 mit einem Anstieg um 3,9% Q/Q wieder zu. Eine gewisse Stabilisierung hatte sich mit den monatlichen Konjunkturzahlen angedeutet. Mit einer aktuellen Jahreswachstumsrate von ebenfalls 3,9% Y/Y erscheint das von der Regierung ausgegebene Ziel für 2022 von 5,5% wieder näher zu rücken. Insbesondere die Zero-Covid-Strategie mit dem häufigen Herunterfahren der regionalen Wirtschaft bremst aber noch die Konjunktur. Es bleiben Lieferengpässe und Knappheiten – in geringerem Umfang. Die Stimmungsumfragen deuten wenig Dynamik an. Der Immobilienmarkt bleibt zudem die Achillesferse. Für den auf dem gestern beendeten Parteikongress wiedergewählten Xi Jinping sind die BIP-Zahlen wichtig. Wie sehr diese der tatsächlichen Realität entsprechen, darf jede(r) für sich beurteilen. Zur Unterstützung von Partei und Staat bleibt die Fiskalpolitik weiterhin aktiv.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

4investors-News - Chinesischer Renminbi - Währung

01.05.2023 - Aktien: Compleo, GoingPublic, Varta, HV-Kalender, Presseschau und China - das 4i ...

DGAP-News dieses Unternehmens

03.05.2024 - EQS-News: Krones setzt profitablen Wachstumskurs fort ...
03.05.2024 - EQS-News: Kontron AG im Q1: Strategische Neuausrichtung auf der ...
03.05.2024 - EQS-News: Deutsche Wohnen mit solider Geschäftsentwicklung in den ersten drei ...
03.05.2024 - EQS-News: SdK lädt Anleiheinhaber der Schlote Holding GmbH zu einer ...
03.05.2024 - Swiss Prime Site Solutions: Eckdaten für die 12. Kapitalerhöhung des Akara ...
03.05.2024 - EQS-News: NuWays relauncht seine Plattform und erweitert Möglichkeiten für ...
03.05.2024 - Neue Generation des KI-Tools zur Bekämpfung chronischer Krankheiten ...
03.05.2024 - EQS-Adhoc: Wolford AG: Ernennung von Regis Rimbert zum Mitglied des ...
03.05.2024 - EQS-Adhoc: Henkel AG & Co. KGaA: Henkel hebt Umsatz- und Ergebnisprognose für ...
03.05.2024 - EQS-Adhoc: ENCAVIS AG: Vorläufige Key-Performance-Indikatoren des Q1/2024 ...