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Berg- und Talfahrt - Börse München

10.10.2022 13:42 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche ein kräftiges Auf und Ab verzeichnet und dank kräftiger Auftaktgewinne auf Wochensicht ein Plus verzeichnet. Dieses war allerdings wie geschrieben ausschließlich den Kurssteigerungen am vergangenen Montag und Dienstag zu verdanken, als schwächere US-Konjunkturdaten noch die Hoffnung der Anleger auf einen moderateren Straffungskurs der US-Notenbank Fed geschürt hatten. Einen ersten deutlichen Dämpfer erhielten dahingehende Spekulationen bereits am Mittwoch durch einen besser als erwartet ausgefallenen Bericht des privaten Arbeitsmarktdienstleisters ADP, spürbare Kursverluste waren die Folge. Am Freitag fiel dann auch der offizielle US-Arbeitsmarktbericht robuster aus als prognostiziert und machte die Annahme, die Fed könnte das Tempo ihrer geldpolitischen Straffung zurücknehmen, deutlich unwahrscheinlicher.

Der Deutsche Aktienindex Dax legte trotz eines Rückgangs um 1,6 Prozent am vergangenen Freitag im Wochenvergleich um 1,3 Prozent auf 12.273,00 Punkte zu. Der MDax verbesserte sich um 0,7 Prozent auf 22.530,96 Zähler. Der TecDax gewann 2,2 Prozent auf 2.730,39 Punkte. Der m:access All-Share, bei dem die Kurssteigerungen zu Wochenbeginn nicht ganz so deutlich ausgefallen waren wie bei anderen Indizes, gab im Wochenvergleich 0,6 Prozent auf 1.724,39 Zähler ab.

Größte Wochengewinner im Dax waren die Titel von Infineon mit einem Plus von 10,3 Prozent. Der Chiphersteller profitierte von der guten Marktstimmung in Bezug auf Technologieaktien zu Beginn der Handelswoche, zudem sorgten nach Angaben von Marktteilnehmern zuversichtlich stimmende Aussagen des Unternehmens in einer Telefonkonferenz für Auftrieb. Am vergangenen Freitag ging es allerdings auch für Infineon merklich abwärts, hier stand ein Minus von knapp vier Prozent zu Buche. Porsche Holding und von Volkswagen erholten sich etwas von ihren Vorwochenverlusten und legten auf Wochensicht um 6,0 beziehungsweise 3,7 Prozent zu. Vonovia litt wie andere Immobilienunternehmen unter der Erwartung steigender Zinsen, ein Abschlag von 3,4 Prozent war die Folge.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche wie bereits in der Vorwoche deutlich geschwankt und letztlich nachgegeben. Während zu Beginn der Handelswoche sich verringernde Zinserwartungen für Auftrieb bei den Notierungen sorgten, drückten im weiteren Verlauf die schwindenden Hoffnungen auf eine weniger straffe US-Geldpolitik die Kurse der Bundespapiere wieder. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe legte im Wochenvergleich von 2,10 auf 2,19 Prozent zu. Die Umlaufrendite erhöhte sich von 2,01 auf 2,03 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche unter dem Strich zugelegt. Allerdings waren die Zuwächse auch hier den Gewinnen am Montag und Dienstag vergangener Woche zu verdanken. Am vergangenen Freitag wiesen die wichtigen Indizes nach dem besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht Verluste zwischen 2,1 und 3,9 Prozent aus. Der Dow-Jones-Index stieg im Wochenvergleich dennoch um 2,0 Prozent auf 29.296,79 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte um 1,5 Prozent auf 3.639,66 Zähler zu. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index rückte um 0,6 Prozent auf 11.039,47 Punkte vor.

Ausblick

Auch in der aktuellen Woche dürften die deutschen Aktienbörsen schwankungsanfällig bleiben. Die anhaltenden Zinsängste und die Befürchtung eines Konjunktureinbruchs dürften eine Rückkehr in ruhigere Fahrwasser vorerst verhindern. Das beherrschende Thema dürfte bis auf Weiteres die Geldpolitik beziehungsweise die Spekulationen über diese bleiben. Dabei steht weiter die Situation in den USA im Fokus. In Bezug auf diese gibt es in den kommenden Tagen von zwei Seiten Neues. Zum einen veröffentlicht die US-Notenbank Fed das Protokoll ihrer vergangenen Ratssitzung, das auch Hinweise zum weiteren Vorgehen liefern könnte. Zum anderen kommen neue US-Preisdaten, die zeigen werden, ob der Druck auf die Fed, die Zinsen zu erhöhen, eher steigt oder sinkt. Auch hierzulande werden Daten zu den Verbraucherpreisen bekanntgegeben, die Auswirkungen dieser Zahlen dürfte aber überschaubarer sein als die der US-Pendants. Von diesen Veröffentlichungen abgesehen sind potenziell marktbewegende Konjunkturdaten in der aktuellen Woche Mangelware.

Impulse könnten dagegen von der anlaufenden Berichtssaison kommen. In den USA machen dabei die Großbanken Citigroup , JP Morgan Chase , Morgan Stanley und Wells Fargo den Auftakt. Deren Quartalszahlen dürften auch Hinweise auf die allgemeine Wirtschaftslage geben und könnten Auswirkungen auf hiesige Branchenwerte haben. Aus Deutschland legen in den kommenden Tagen erst einmal Unternehmen aus der zweiten und dritte Börsenreihe ihre Zahlen vor.

Zu Beginn der Handelswoche müssen die hiesigen Märkte mit weniger Impulsen aus den USA als üblich auskommen. Dort bleiben die Anleihemärkte wegen des Feiertags Columbus Day geschlossen, an den Aktienbörsen wird zwar gehandelt, die Umsätze sind aber meist überschaubarer. Allerdings könnten die kräftigen Verluste vom vergangenen Freitag noch nachwirken.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 10.10.: US-Anleihemärkte feiertagsbedingt geschlossen
Mittwoch, 12.10.: Industrieproduktion in der Eurozone; Protokoll der vergangenen Ratssitzung der US-Notenbank; Erzeugerpreise in den USA
Donnerstag, 13.10.: Verbraucherpreise in Deutschland; Verbraucherpreise in den USA
Freitag, 14.10.: Großhandelspreise in Deutschland; Handelsbilanz der Eurozone; Einzelhandelsumsätze in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Import- und Exportpreise in den USA; Verbraucherpreise in China; Handelsbilanz Chinas

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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