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US-Arbeitsmarktbericht: Still Hot or Not? The Heat is (Still) on! FOMC on my Mind! - Nord LB

07.10.2022 17:43 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Harte Zeiten für die Fed. Bild und Copyright: Rob Crandall / shutterstock.com.

Vor wenigen Minuten wurden marktrelevante Daten zum Arbeitsmarkt in den USA gemeldet. Die Beschäftigungstendenzen spiegeln die Resilienz der US-Konjunktur wider und zusammen mit den Lohnentwicklungen bestimmen sie das Tempo der Zinsanhebungen der Federal Reserve mit.

Still Hot or Not? Hot! Laut der vom BLS durchgeführten Unternehmensbefragung wurden im September 263.000 Jobs geschaffen. Die Daten zu den Vormonaten wurden um 11.000 nach oben revidiert, was die leicht positive Überraschung minimal erhöht. In der Summe sind es solide Zahlen.

Die Arbeitslosenquote sank sogar auf 3,5%. In dieser separat ermittelten Befragung wurde ein Beschäftigungsplus von 204.000 angegeben, der allerdings von einem Rückgang in der Labor Force um etwa 55.000 begleitet war. Letzteres ist als geringe Gegenbewegung zum Anstieg der Erwerbstätigten von 800.000 im Vormonat anzusehen. Es ist also nur eine „kleine Wimper in der Suppe“!

Ebenfalls im Fokus standen die durchschnittlichen Stundenlöhne. Im September kam es zu einem Anstieg um 0,3% M/M, die Jahresrate notiert bei 5,0%. Damit bleibt die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale unverändert bestehen, was für die Fed von besonders hoher Relevanz ist.

In der Tat läuft der Job-Motor in den USA insgesamt weiterhin robust. Der anhaltend solide Stellenaufbau und der Anstieg der Stundenlöhne erfordern unverändert eine geldpolitische Straffung. Die Inflationsrate stieg zwischenzeitlich auf 9,1% und notiert derzeit bei 8,3% immer noch viel zu hoch. Dagegen muss die US-Notenbank wirksam eingreifen, will sie ihrem Auftrag gerecht werden.

Die Fed hat bereits seit März mit deutlichen Zinsanhebungen in Höhe von insgesamt 300Bp reagiert. Im IV. Quartal werden weitere Zinsschritte folgen. Da aber sowohl Inflation als auch Zinsanstiege über kurz oder lang die Konjunktur dämpfen werden, hängt das Tempo der geldpolitischen Straffung vom dem sich ständig verändernden Umfeld ab, welches die Konjunkturindikatoren reflektieren. Diese haben sich teilweise bereits etwas eingetrübt: Insbesondere der Immobilienmarkt zeigt Schwächetendenzen, aber auch die Stimmung unter Unternehmen und privaten Haushalten hat gelitten. Insofern sollte die Fed perspektivisch das Tempo reduzieren – noch aber nicht!

Die Fed betonte zuletzt, dass sie unter anderem erst schwächere Anzeichen auf dem Arbeitsmarkt abwarten wolle, bevor das Zinsanhebungstempo heruntergefahren werde. Mit dem heutigen robusten Arbeitsmarktbericht scheint sich das noch nicht anzudeuten. Insofern dürfte auf der nächsten FOMC-Sitzung am 3.11. wohl erneut ein Jumbo-Zinsschritt von 75Bp anstehen. Schwer vorstellbar ist dabei, dass die am kommenden Donnerstag anstehenden US-Verbraucherpreise die Fed davon abbringen wird. Von zwei weiteren Arbeitsmarktberichten hängt es dann ab, wie die Notenbank am 14.12. entscheiden wird. Insofern ist es wohl realistisch, dass der US-Leitzins Ende 2022 bereits bei 4,25%-4,50% liegen wird. Entsprechend zogen die Zinsen an und der Dax gab nach. Der Dollar profitiert und entsprechend gerieten Euro und der Yen weiter unter Druck.

Fazit: Die US-Arbeitsmarktdaten für September fielen sehr solide aus: Der Stellenaufbau lag bei 263.000. Die Arbeitslosenquote ging sogar auf 3,5% wieder leicht zurück (was aber am Rückgang der Erwerbstätigten lag). Der Job-Motor der USA läuft also unverändert robust. Zusammen mit dem Stundenlohn- und dem Inflationsanstieg ist eine geldpolitische Straffung weiterhin nötig: Den drei „Jumbo-Zinsanhebungen“ um 75Bp könnte demnach wohl noch eine weitere Anfang November folgen. Schwer vorstellbar ist, dass die nächste Woche anstehenden US-Verbraucherpreise die Fed davon abbringen wird. Das Tempo der Zinsschritte dürfte dann aber zurückgehen, da sich die konjunkturelle Lage eintrüben sollte: Die Inflation und der Zinsanstieg werden unvermeidbar zu einer konjunkturellen Abbremsung führen. Ein „Soft Landing“ erscheint angesichts massiver Ausschläge von Inflation und Zinsen historisch gesehen in jedem Fall „Hard Duty“ für das FOMC zu werden. The Heat is On!

Autor: Bernd Krampen

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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