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Nervöse Märkte - Börse München

04.10.2022 15:20 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche überwiegend schwächer geschlossen. Die Stimmung der Anleger blieb in Folge der Inflations-, Zins- und Konjunktursorgen verhalten bis pessimistisch. Hierzu trugen auch neue Wirtschaftsdaten wie das Ifo-Geschäftsklima oder die Verbraucherpreise in Deutschland bei. Zwar waren zwischenzeitliche Aufwärtsbewegungen zu verzeichnen, die zu einem guten Teil auf die Käufe von „Schnäppchenjägern“ zurückzuführen waren, die vorangegangene Kurseinbrüche zum Einstieg nutzten. Allerdings verpufften solche Erholungstendenzen meist nach kurzer Zeit. Auch ein versöhnlicher Wochenausklang mit teils deutlichen Gewinnen, der vor allem positiven Impulsen von der Wall Street geschuldet war, vermochte bei den meisten Indizes die negative Wochenbilanz nicht zu verhindern.

Der Deutsche Aktienindex Dax, der zu Wochenmitte erstmal seit knapp zwei Jahren wieder unter die Marke von 12.000 Zählern gesunken war, gab im Wochenvergleich 1,4 Prozent auf 12.114,36 Punkte ab. Der MDax reduzierte sich um 0,8 Prozent auf 22.370,02 Zähler. Der TecDax verbesserte sich dagegen um 0,5 Prozent auf 2.670,82 Punkte. Nach den zuletzt teils erheblichen Kurseinbrüchen bei Technologiewerten nutzten etliche Anleger die niedrigeren Kursniveaus zum Einstieg. Der m:access All-Share fiel um 5,5 Prozent auf 1.734,25 Zähler.

Zu den größten Kursverlierern im Dax zählten die Titel der Porsche Holding und von Volkswagen mit Abschlägen von 17,7 beziehungsweise 10,3 Prozent auf Wochensicht. Die Anleger reagierten nach dem Börsengang der Sportwagentochter Porsche am vergangenen Donnerstag mit Enttäuschung auf deren Kursentwicklung. SAP verzeichnete gegen den Trend einen Kursgewinn von 3,1 Prozent. Die Titel von Siemens Healthineers, die in der Vorwoche um 12,2 Prozent eingebrochen waren, erholten sich deutlich und kamen auf ein Wochenplus von 10,1 Prozent.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche geschwankt, unter dem Strich aber weiter nachgegeben. Die Erwartung weiterer Zinssteigerungen angesichts der sehr hohen Inflationsraten belastete die Notierung der Bundespapiere. Zwischenzeitlich sorgte allerdings die Ankündigung der Bank of England, aufgrund von Marktstörungen bis Mitte Oktober langlaufende britische Staatsanleihen kaufen zu wollen, für Auftrieb. Marktteilnehmer hofften auf eine Abkehr vom Kurs der gelpolitischen Straffung. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe, die im Wochenverlauf mit 2,35 Prozent ihren höchsten Stand seit elf Jahren markiert hatte, zog im Wochenvergleich von 2,02 auf 2,10 Prozent an. Die Umlaufrendite stieg von 1,91 auf 2,01 Prozent. Zu Beginn dieser Woche legten die Kurse nach schwach ausgefallenen Konjunkturdaten deutlich zu, die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen sank auf 1,92 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche erneut Verluste verbucht. Die Sorge vor weiteren Zinsschritten zur Inflationsbekämpfung und deren möglichen negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft ließ viele Anleger Abstand von den Dividendenpapieren nehmen. Der Dow-Jones-Index verlor im Wochenvergleich 2,9 Prozent auf 28.725,51 Punkte und verzeichnete erstmals seit 2015 drei Quartalsverluste in Folge. Der breiter gefasste S&P-500-Index fiel ebenfalls um 2,9 Prozent auf 3.585,62 Zähler. Der von Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index gab um 3,0 Prozent auf 10.971,22 Punkte nach.

Ausblick

Zu Beginn der aktuellen Woche haben die deutschen Aktienbörsen überwiegend spürbar zugelegt. Von den oben genannten Indizes wies lediglich der m:access All-Share einen Rückgang um 0,6 Prozent auf, die übrigen verzeichneten Steigerungen von 0,8 bis 1,7 Prozent. Noch deutlicher ging es in den USA nach oben, hier standen Index-Gewinne von 1,5 bis 2,2 Prozent an den Anzeigetafeln. Etliche Anleger setzten nach den Verlusten im bisherigen Jahresverlauf auf eine Erholung im an den Börsen traditionell starken vierten Quartal, zudem griffen Schnäppchenjäger zu. Unterstützung kam paradoxerweise auch von schwächer als erwartet ausgefallenen US-Konjunkturdaten, da Marktteilnehmer diese als Argument für eine weniger starke Straffung der Geldpolitik werteten.

Ob die gute Stimmung im weiteren Wochenverlauf anhält, bleibt abzuwarten. Denn auch wenn der Blick auf die Statistik und Hoffnungen in Bezug auf die Geldpolitik hier Argumente liefern, bleiben doch die insgesamt schwierigen Rahmenbedingungen der vergangenen Wochen erhalten.

Neben Nachrichten zu den geopolitischen Einflussfaktoren könnten in den kommenden Tagen Konjunkturdaten eine wichtige Rolle spielen. Hier stehen unter anderem Einkaufsmanagerindizes von dies- wie jenseits des Atlantiks auf der Agenda. Die größte Aufmerksamkeit dürften allerdings die US-Arbeitsmarktdaten erhalten. Diese stehen sowohl wegen ihrer Aussagekraft zum Zustand der US-Wirtschaft als auch in Hinblick auf die mögliche Wirkung auf die US-Notenbank im Fokus.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Dienstag, 04.10.: Erzeugerpreise in der Eurozone; Werkaufträge in den USA
Mittwoch, 05.10.: Handelsbilanz Deutschlands; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; ADP-Arbeitsmarktbericht (USA); ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe in den USA; S&P Global PMI Gesamtindex (USA); Handelsbilanz der USA
Donnerstag, 06.10.: Werkaufträge in Deutschland; Einzelhandelsumsätze in der Eurozone; Zusammenfassung der vergangenen geldpolitischen Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB Accounts)
Freitag, 07.10.: Industrieproduktion in Deutschland; US-Arbeitsmarktbericht

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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