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Kräftige Abschläge an den Aktienmärkten - Börse München

26.09.2022 10:44 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche erneut deutlich nachgegeben. Während die Entwicklung in der ersten Wochenhälfte noch verhalten war, ging es ab Donnerstag steil bergab. Auslöser hierfür war die Ratssitzung der US-Notenbank Fed. Obwohl das Gros der Marktteilnehmer die Zinsanhebung um 0,75 Prozentpunkte erwartet hatte und einige Beobachter sogar von einem noch deutlicheren Schritt ausgegangen waren, ließ die Fed-Entscheidung den teilweise noch vorhabenden Optimismus der Anleger schwinden. Grund hierfür war auch die Ankündigung der Notenbanker, dass zur Inflationsbekämpfung weitere größere Zinsschritte nötig sein könnten. Damit stiegen die Sorgen, die straffere Geldpolitik und die steigenden Kapitalmarktkosten könnten die Konjunktur abwürgen und zu einer Rezession führen. Dass neben der Fed auch die Bank of England sowie die schwedische, die schweizerische und die norwegische Notenbank ihre Leitzinsen erhöht hatten, lieferte den Sorgen der Anleger zusätzliche Nahrung. Gleiches galt für Konjunkturdaten wie beispielsweise die Erzeugerpreise in Deutschland oder die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone.

Der Deutsche Aktienindex Dax verlor im Wochenvergleich 3,6 Prozent auf 12.284,19 Punkte. Der MDax fiel um 5,9 Prozent auf 22.541,58 Zähler. Der TecDax gab 5,7 Prozent ab auf 2.656,28 Punkte. Der m:access All-Share rutschte um 5,2 Prozent auf 1.835,59 Zähler.

Wie bereits in der Vorwoche standen Werte aus dem Gesundheitssektor erheblich unter Druck. Die Titel von Fresenius büßten auf Wochensicht 13,5 Prozent ein. Bei Siemens Healthineers ging es um 12,2 Prozent nach unten, bei Sartorius um 8,6 Prozent. Der Kurs der Deutschen Post fiel um 10,0 Prozent, unter anderem belastete ein negatives Analystenurteil. Gegen den Trend deutlich zulegen konnten die Titel der Porsche Holding , der für den 29. September angekündigte Börsengang der VW-Tochter Porsche, für den die Zeichnungsfrist begonnen hat, trieb den Kurs um 4,5 Prozent.

Auch die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben sich in der vergangenen Woche weiter reduziert. Die geldpolitischen Straffungen der Fed und anderer Notenbanken und die Erwartung weiter steigender Zinsen ließen die Bundespapiere für Anleger unattraktiver werden. Die durch die russische Teilmobilmachung gewachsene Unsicherheit wirkte sich nur kurzzeitig stützend auf die Notierungen deutscher Anleihen aus. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe stieg am vergangenen Freitag erstmals seit neun Jahren wieder über die Marke von 2,0 Prozent, im Wochenvergleich kletterte sie von 1,79 auf 2,02 Prozent. Die Umlaufrendite erhöhte sich von 1,68 auf 1,91 Prozent.

An den US-Aktienbörsen ist es in der vergangenen Woche ebenfalls weiter abwärts gegangen. Die Angst vor wirtschaftlichen Schäden der Inflationsbekämpfung durch die Fed verleitete viele Anleger zum Rückzug vom Markt. Der Dow-Jones-Index büßte im Wochenvergleich 4,0 Prozent ein auf 29.590,41 Punkte, am vergangenen Freitag markierte der Index im Verlauf seinen tiefsten Stand seit Ende 2020. Der breiter gefasste S&P-500-Index sank um 4,7 Prozent auf 3.693,23 Zähler. Der von den Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index ging um 4,6 Prozent zurück auf 11.311,24 Punkte.

Ausblick

Auch nach den spürbaren Verlusten der vergangenen Woche dürfte der Druck an den deutschen Aktienbörsen anhalten. Die Sorgen sind eher gewachsen, dass die zur Inflationsbekämpfung zunehmend straffere Geldpolitik sowie die Teuerung und die drohende Energiekrise die Wirtschaft in eine Rezession abgleiten lassen. Gleichzeitig lassen steigende Zinsen Anlagealternativen zu Aktien attraktiver werden. Die angesichts der geopolitischen Lage ohnehin erhöhte Unsicherheit trägt das Ihre zur angespannten Situation an den Märkten bei.

In Bezug auf die Zins- und Konjunkturerwartungen dürften nach Ansicht von Beobachtern auch die anstehenden Wirtschaftsdaten nichts zum Besseren ändern. Sowohl in Bezug auf die Verbraucherpreise für Deutschland und die Eurozone als auch für das Ifo-Geschäftsklima und das GfK-Verbrauchervertrauen rechnen Experten mit keinen positiven Überraschungen. Die Teuerungsraten dürften unverändert sehr hoch sein, bei den beiden genannten Indizes werden weitere Eintrübungen prognostiziert.

Der Wahlsieg rechter Parteien in Italien könnte die Stimmung der Anleger zusätzlich dämpfen, nachdem die grundsätzlich Europa-kritischen Haltungen der Wahlgewinner die Unsicherheit an den Märkten erhöhen könnten. Ein Lichtblick im Börsengeschehen könnte dagegen die für Donnerstag geplante Börsen-Erstnotiz von Porsche sei, Berichten zufolge sind das Interesse sehr hoch und die Aktien bereits mehrfach überzeichnet.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 26.09.: Ifo-Geschäftsklimaindex (Deutschland); Nationaler Aktivitätsindex der Chicago Fed (USA)
Dienstag, 27.09.: Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter in den USA; US-Verbrauchervertrauen; Verkäufe neuer Häuser in den USA; S&P/Case-Shiller-Hauspreisindex (USA)
Mittwoch, 28.09.: GfK-Verbrauchervertrauen (Deutschland); Schwebende Hausverkäufe in den USA
Donnerstag, 29.09.: Verbraucherpreise in Deutschland; Geschäftsklima in der Eurozone; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Bruttoinlandsprodukt der USA; Persönliche Konsumausgaben in den USA
Freitag, 30.09.: Einzelhandelsumsätze in Deutschland; Arbeitslosenzahlen für Deutschland; Importpreise in Deutschland; Verbraucherpreise in der Eurozone; Arbeitslosenzahlen für die Eurozone; Persönliche Einkommen und Ausgaben in den USA; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Chicagoer Einkaufsmanagerindex (USA)

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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