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Die Rückkehr der Sorgen - Börse München

19.09.2022 10:51 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche erhebliche Verluste verzeichnet. Nach einem starten Auftakt ging es kontinuierlich bergab. Der zu Wochenbeginn konstatierte gestiegene Optimismus war bereits am Dienstag komplett verschwunden. Grund hierfür waren höher als erwartet ausgefallene Inflationsdaten aus den USA. Diese brachten die Sorgen vor einer deutlicheren Straffung der US-Geldpolitik und vor negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft zurück. Auch im weiteren Wochenverlauf überwogen die Zins- und Rezessionsängste der Anleger.

Der Deutsche Aktienindex Dax verlor im Wochenvergleich 2,7 Prozent auf 12.741,26 Punkte. Der MDax, der am vergangenen Freitag zeitweise auf seinen tiefsten Stand seit Mai 2020 gesunken war, sackte um 6,8 Prozent auf 23.944,01 Zähler auf. Der TecDax büßte 6,4 Prozent auf 2.817,52 Punkte ein. Der m:access All-Share gab 2,4 Prozent auf 1.935,80 Zähler ab.
Immobilienwerte litten einmal mehr unter der Erwartung weiter steigender Zinsen. Der Kurs von Vonovia reduzierte sich auf Wochensicht um 7,1 Prozent. Die Titel von Deutsche Post fielen um 7,9 Prozent, hier verunsicherten schwachen Zahlen und die zurückgezogene Gewinnprognose des US-Transportdienstleisters Fedex . Größte Wochenverlierer im Dax waren Sartorius mit einem Abschlag von 10,3 Prozent, die drohende Energiekrise und die Inflationserwartungen belasteten den Pharmasektor besonders. Im MDax stürzten die Titel von Kion um 39,3 Prozent ab. Der Gabelstapler-Hersteller erwartet im dritten Quartal einen Verlust im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich. Uniper -Aktien brachen um 25,6 Prozent ein, hier wirkte sich die Diskussion um eine Verstaatlichung des Energiekonzerns negativ aus.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche erneut nachgegeben. Die Erwartung weiterer Zinsschritte dies- wie jenseits des Atlantiks belastete die Notierungen der Bundespapiere. Vor allem höher als prognostiziert ausgefallene US-Inflationsdaten hatten diesbezügliche Sorgen befeuert. Zeitweilig dämpften allerdings Konjunkturdaten die Furcht vor drastischen geldpolitischen Straffungen. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe legte im Wochenvergleich von 1,69 auf 1,79 Prozent zu. Die Umlaufrendite zog von 1,61 auf 1,68 Prozent an.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche deutlich eingebüßt. Die unerwartet hohe Teuerung verdarb den Anlegern die Stimmung, zudem führte die Sorge vor höheren Zinsschritten der US-Notenbank im Vorfeld deren Ratssitzung zu Zurückhaltung. Der Dow-Jones-Index gab im Wochenvergleich um 4,1 Prozent nach auf 30.822,42 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index reduzierte sich um 4,8 Prozent auf 3.873,33 Zähler. Der von den Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index fiel um 5,8 Prozent auf 11.861,38 Punkte.

Ausblick

Die Geldpolitik dürfte in der aktuellen Woche das beherrschende Thema an den deutschen Aktienbörsen sein. Dabei sind die Augen der Anleger in erster Linie auf das Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank Fed gerichtet. Dass diese den Leitzins erneut anheben wird, gilt als ausgemacht, offen ist nach Ansicht der Marktteilnehmer lediglich die Höhe des Zinsschrittes. Nach den Inflationszahlen von vergangener Woche scheint eine Anhebung um 0,75 Prozentpunkt sicher, einige Beobachter halten sogar einen Schritt um 1,0 Prozentpunkte für möglich. Spannend dürften daneben die Erklärung der Fed zur Zinsentscheidung, die Einschätzung der aktuellen Lage und ein möglicher Ausblick auf das weitere Vorgehen sein. An den Märkten wird befürchtet, dass die Bekämpfung der hohen Inflation zu einem Abwürgen der Konjunktur und einer Rezession führen könnte. Sollte es von Seiten der Fed Signale auf eine weniger drastische Straffung der Geldpolitik als befürchtet geben, könnte dies die Aktienmärkte allerdings beflügeln. Neben der US-Notenbank geben auch die chinesische Notenbank, die Bank of Japan sowie die Bank of England die Ergebnisse ihrer Ratssitzungen bekannt – letztgenannte hatte ihre Zinssitzung wegen des Tods der Queen um eine Woche verschoben.

Neben dem sicherlich dominierenden Thema Geldpolitik dürften auch einige anstehende Konjunkturdaten interessieren, auch wenn ihr Einfluss in den kommenden Tagen überschaubar sein könnte. Zu den wichtigsten Veröffentlichungen zählen dabei Einkaufsmanagerindizes aus den USA und der Eurozone, zudem gibt es Daten zum US-Immobilienmarkt.

Zu Beginn der Handelswoche könnten Änderungen in den Indexzusammensetzungen Einfluss auf die jeweiligen Werte haben. So kehrt Siemens Energy in den Dax zurück, den Platz dort räumen muss HelloFresh.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 19.09.: Immobilienmarktindex der National Association of Home Builders (USA)
Dienstag, 20.09.: Erzeugerpreise in Deutschland; Baubeginne und -genehmigungen in den USA; Ergebnis der Ratssitzung der chinesischen Notenbank
Mittwoch, 21.09.: Ergebnis der Ratssitzung der US-Notenbank; Verkäufe bestehender Häuser in den USA
Donnerstag, 22.09.: Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Ergebnis der Ratssitzung der Bank of England; Leistungsbilanz der USA; Kansas Fed Herstellungsindex (USA); Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Japan
Freitag, 23.09.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; S&P PMI Gesamtindex (USA)

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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