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RWE und Deutsche Bank ziehen den DAX - anhaltend volatil - Börse München

12.09.2022 10:42 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche deutlich geschwankt, unter dem Strich aber zugelegt. Zu Wochenbeginn waren die Kurse erheblich unter Druck geraten, nachdem Russland die Gaslieferungen an Deutschland zu Ende der Vorwoche komplett eingestellt hatte. Diese Kursverluste nutzen „Schnäppchenjäger“ wiederum zum Einstieg, Am Donnerstag, dem mit der größten Spannung erwarteten Tag der vergangene Woche, ließ die deutliche Leitzinsanhebung der Europäischen Zentralbank (EZB) um 0,75 Prozentpunkte die Notierungen erst kräftig absacken, bevor Gewinne an den US-Aktienbörsen auch deren hiesige Pendants wieder nach oben trieben. Zu Ende der Handelswoche sorgten dann noch positiv aufgenommene Konjunkturdaten aus China für Auftrieb.

Der Deutsche Aktienindex Dax kam im Wochenvergleich letztlich um 0,3 Prozent auf 13.088,21 Punkte voran. Der MDax gewann 2,1 Prozent auf 25.700,94 Zähler. Der TecDax stieg um 2,6 Prozent auf 3.010,29 Punkte.

In der Kursentwicklung der Deutschen Bank zeigte sich das derzeitige Schwanken der Märkte besonders deutlich. Nachdem die Titel zu Wochenmitte noch die Indexverlierer-Liste im Dax angeführt hatten, betrug das Wochenplus schließlich 6,3 Prozent. Die Papiere der Bank profitierten vor allem von der Aussicht auf weiter steigende Zinsen. Noch besser entwickelte sich der Kurs von RWE , hier stand ein Wochenplus von 8,3 Prozent zu Buche. Die Anleger griffen bei den Titeln des Energiekonzerns zu, nachdem über einen Vorschlag aus der EU-Kommission berichtet wurde. Laut einem Entwurf sollen zwar Einnahmen aus Strom, der nicht aus Gas produziert wird, begrenzt werden, die Obergrenze liegt mit 200 Euro pro Megawattstunde nach Ansicht von Analysten aber recht hoch. Größte Wochengewinner waren die Titel von HelloFresh mit einem Sprung um 14,1 Prozent. Eine positive Analystenstudie zu Delivery Hero gab hier Auftrieb, wohingegen der bevorstehende Abstieg des Kochbox-Lieferanten aus dem Dax ohne negative Auswirkungen blieb.

Die deutschen Anleihemärkte haben in der vergangenen Woche spürbare Kursverluste verzeichnet. Die Sorgen vor einer anhaltend hohen Inflation sorgte für Druck auf die Notierungen der Bundespapiere. Die Entscheidung der EZB, den Leitzins so stark anzuheben wie noch nie zuvor in ihrer Geschichte, ließ die Kurse dann noch weiter abrutschen. Zu Ende der Handelswoche kam zwar eine Gegenbewegung auf, die die Kurse anhob, die Wochenbilanz fiel dennoch klar negativ aus. In der Folge zog die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich von 1,52 auf 1,69 Prozent an. Die Umlaufrendite erhöhte sich von 1,47 auf 1,61 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche nach drei Verlustwochen wieder zugelegt. Vor dem Hintergrund etwas nachlassender Rezessionssorgen konnten sich die optimistisch gesinnten Anleger wieder durchsetzen, zudem nutzten etliche Investoren die vorangegangenen Kursrücksetzer zum Einstig. Unterstützung kam zudem von chinesischen Wirtschaftsdaten. Der Dow-Jones-Index legte im Wochenvergleich um 2,7 Prozent zu auf 32.151,71 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg um 3,6 Prozent auf 4.067,36 Zähler. Der von den Technologiewerten dominierte Nasdaq-100-Index kletterte um 8,2 Prozent auf 12.588,29 Punkte.

Ausblick

Trotz der positiven Bilanz der Vorwoche sollten sich die Anleger an den deutschen Aktienbörsen erst einmal weiter auf schwankungsanfällige Märkte einstellen. Denn die grundsätzlichen Belastungsfaktoren wie Inflation- und Konjunktursorgen bleiben erhalten. Vorläufig abgeschwächt zu haben scheinen sich allerdings die Ängste vor Zinserhöhungen, wie zuletzt die Kursgewinne trotz der deutlichen Zinsanhebung durch die EZB gezeigt haben. Hier scheint vieles bereits eingepreist zu sein, meinen Marktbeobachter.

Das Augenmerk der Anleger könnte in den kommenden Tagen auf den anstehenden Wirtschaftszahlen liegen. Hier stehen aus Deutschland vor allem die ZEW-Konjunkturerwartungen im Fokus. Aus den USA kommen neben lokalen Indizes unter anderem die Einzelhandelsumsätze. Daten zur Teuerung dürften ebenfalls interessieren, hier werden Zahlen sowohl aus dem Euroraum als auch aus den USA veröffentlicht. Viele Marktteilnehmer hoffen dabei, dass die Inflationsraten zurückgehen oder sich zumindest stabilisieren. Dies könnte den Druck auf die Notenbanken senken, ihre geldpolitische Straffung im bisherigen Tempo fortzusetzen.

Zu Ende der Handelswoche könnte die derzeit ohnehin erhöhte Volatilität einen zusätzlichen Schub vom anstehendenden großen Verfallstag an den Terminmärkten, dem sogenannten „Hexensabbat“, bekommen. In dessen Vorfeld versuchen große Akteure oftmals, Notierungen in die gewünschte Richtung zu treiben, was zu Kursschwankungen führen kann, die durch fundamentale Daten nicht zu erklären sind.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Dienstag, 13.09.: ZEW-Konjunkturerwartungen (Deutschland); Verbraucherpreise in Deutschland; Verbraucherpreise in den USA
Mittwoch, 14.09.: Industrieproduktion in der Eurozone; Erzeugerpreise in den USA
Donnerstag, 15.09.: Großhandelspreise in Deutschland; Handelsbilanz der Eurozone; Einzelhandelsumsätze in den USA; Industrieproduktion in den USA; Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA); New York Empire State Produktionsindex (USA); Import- und Exportpreise in den USA
Freitag, 16.09.: Großer Verfallstermin an den Terminmärkten; Verbraucherpreise in der Eurozone; Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (USA); Einzelhandelsumsätze in China; Industrieproduktion in China

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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