USA: ISM Services PMI abermals stärker - Rezession doch noch abgesagt? - Nord LB

Vor wenigen Minuten sind in den USA neue Zahlen zur Entwicklung des ISM Services PMI gemeldet worden. Dieser Einkaufsmanagerindex für den US-Dienstleistungssektor konnte sich im August mit einem ganz leichten Anstieg auf hohem Niveau halten. In konkreten Zahlen ausgedrückt wurde ein Wert von immerhin 56,9 Punkten veröffentlicht. Damit hat kann sich dieser Stimmungsindikator für das wichtige Service-Segment der Ökonomie der Vereinigten Staaten auch weiterhin sehr klar oberhalb der Marke von 50 Zählern halten, welche nach mechanistischer Interpretation als Expansionsschwelle gilt. Diese Nachricht ist ohne jeden Zweifel erfreulich – sie stellt sogar eine gewisse Überraschung dar, deren ökonomische Bedeutung aber wohl auch nicht überbewertet werden sollte.

Beim Blick auf die Details der Daten zeigt sich, dass die Komponente „Business Activity“ am aktuellen Rand knapp über die Marke von 60 Zählern steigen konnte. Mit einem Wert von nun 60,9 Punkten wird in der Tat signalisiert, dass der von den Firmen aus dem US-Dienstleistungssektor tatsächlich realisierte Output am aktuellen Rand sogar kräftig zulegen konnte. Diese Entwicklung ist in jedem Fall eine positive Überraschung.

Die leicht in die Zukunft blickende (und daher wichtige) Auftragskomponente des ISM Services PMI zog sogar noch etwas stärker an. Diese Zeitreihe legte im August auf beachtliche 61,8 Zähler zu. Die Auftragsbücher der befragen Firmen füllen sich somit auch weiterhin extrem zügig. Diese erfreuliche Nachricht weckt mit Blick auf die nähere Zukunft schon Hoffnungen auf eine positive Entwicklung des Headline-Indexes.

Dagegen ist die Preiskomponente wieder leicht gefallen. Mit immerhin noch 71,5 Punkten werden am aktuellen Rand jedoch weiterhin deutlich steigende Einkaufspreise angezeigt. Beim ISM PMI Manufacturing hatte sich zwar ein viel stärkerer Rückgang der sogenannten „Prices Paid“ gezeigt, angesichts der Geschäftsmodelle der Firmen im Service-Segment überrascht es aber wohl nicht wirklich, dass die in der US-Industrie schon beobachtbaren Entspannungstendenzen an der Preisfront noch nicht vollumfänglich auf den Dienstleistungssektor durchzuschlagen scheinen.

Die Arbeitsmarktkomponente des ISM Services PMI ist im August wieder über die „magische“ Marke von 50 Punkten gestiegen. Mit nun 50,2 Zählern notiert die Zeitreihe allerdings nur sehr knapp oberhalb dieses auch psychologisch wichtigen Wertes. Damit wird inzwischen allerdings auch nach mechanistischer Interpretation ein Stellenaufbau im Service-Segment der US-Wirtschaft angezeigt. In einigen befragten Unternehmen hat eine leichte Abkühlung der Nachfrage offenbar dabei geholfen, die Probleme mit der Verfügbarkeit von geeignetem Personal zu mildern.

Darauf deutet die verbalen Rückmeldungen mancher Einkaufsmanager aus dem Dienstleitungssegment der US-Wirtschaft hin. Es gibt mit Blick auf diesen Punkt aber noch kein klares Bild. Eine Reihe von Firmen gibt weiterhin zu Protokoll, nicht in ausreichender Zahl vorhandene Bewerber für freie Stellen zur Verfügung zu haben.

Fazit: Der ISM Services PMI hat sich im August leicht verbessern können. Mit beachtlichen 56,9 Punkten wird ein ziemlich dynamisches Anziehen der Wirtschaftsaktivität im wichtigen Service-Segment der US-Wirtschaft signalisiert. Sieht so eine Rezession aus? Das Fragezeichen hinter diesem von einigen Marktteilnehmern inzwischen favorisierten Szenario wird nun jedenfalls wieder größer!

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