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Euro: Das Warten auf Powells Auftritt in Jackson Hole stärkt die US-Währung weiter - Nord LB

24.08.2022 12:07 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Der Devisenmarkt preist inzwischen wohl schon sehr klare Anmerkungen des US-Notenbankchefs ein. Bild und Copyright: autsawin uttisin / shutterstock.com.

Der Euro scheint sich zuletzt knapp unterhalb der Parität gegenüber dem US-Dollar stabilisiert zu haben. Die jüngst fallenden Kurse an den internationalen Aktienmärkten haben der Währung der Vereinigten Staaten in den letzten Tagen helfen können. Eine verstärkte Risikoaversion der Anleger stützt den Dollar, der weiterhin als „sicherer Hafen“ am Devisenmarkt gilt.

Daneben bleibt natürlich auch die US-Geldpolitik im Fokus des FX-Segments. Die Marktteilnehmer warten offenkundig auf das Jackson Hole Symposium der Kansas City Fed. Am Freitag wird sich der US-Notenbankchef Jerome Powell auf dieser Konferenz zur Wirtschaftslage äußern und dabei auch Anmerkungen zur Ausrichtung der Geldpolitik der Fed machen. Der Devisenmarkt scheint mittlerweile sehr „hawkishe“ Kommentare des US-Notenbankchefs zu antizipieren. Diese Auffassung ist sehr gut nachvollziehbar. Die aktuellen Inflationsdaten üben weiterhin einen großen Handlungsdruck auf die Fed aus. Powell muss folglich fast schon zwingend weitere Schritte hin zu einer Normalisierung der US-Geldpolitik diskutieren. Er wird in jedem Fall Hinweise auf weitere bevorstehende Anhebungen der Fed Funds Target Rate geben wollen und unter Umständen auch Maßnahmen zur Reduktion des Bilanzvolumens der Fed avisieren.

Allerdings preist der Devisenmarkt inzwischen wohl schon sehr klare Anmerkungen des US-Notenbankchefs ein. Entsprechend besteht schon ein gewisses Potential für Überraschungen, die dann dem Euro helfen würden. In diesem Kontext ist auch zu bedenken, dass bis zur nächsten FOMC-Sitzung am 20.09. und 21.09. noch einige Handelstage vergehen werden. Vor diesem Treffen der US-Geldpolitiker werden somit noch weitere wichtige Konjunkturdaten gemeldet. Hierbei ist insbesondere auf die Zahlen vom Arbeitsmarkt (02.09.) und zur Inflation (13.09.) zu verweisen. Folglich kann Powell am Freitag eigentlich keine klaren Hinweise auf die ganz konkreten Pläne der Fed geben. Auch nach seinem Auftritt in Jackson Hole werden die Märkte somit wahrscheinlich nicht genau wissen, ob die US-Notenbank die Fed Funds Target Rate anlässlich der nächsten FOMC-Sitzung um 50 oder 75bp anheben wollen wird. Eine dieser beiden Optionen dürfte aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit gewählt werden müssen.

Zudem darf die EZB nicht ganz aus dem Auge verloren werden. Auch in der EWWU gibt es schließlich ein ausgeprägtes Inflationsproblem. Dieses wird sogar durch die anhaltende Schwäche der Gemeinschaftswährung nochmals verstärkt. Insbesondere die Energieabhängigkeit des alten Kontinents sorgt für ungeahnte Preisaufschläge bei Unternehmen und Haushalten. Mittlerweile ist der Euro in USD aber auch ein geopolitisch tangierter Wechselkurs – die relative Nähe zum Kriegsgebiet in der Ukraine dürfte die Gemeinschaftswährung vom Main also zusätzlich belasten. Die Notenbank in Frankfurt steht in der Summe also durchaus unter einem akuten Handlungsdruck. Perspektivisch sollte das Zinsumfeld grundsätzlich also schon stützend für den Euro sein.

Fazit: Der Devisenmarkt wartet mit großem Interesse auf die Jackson Hole Konferenz in Wyoming am kommenden Freitag. Anlässlich dieses Events sollte der Fed-Chef Jerome Powell angesichts des aktuellen Inflationsumfeldes recht „hawkishe“ Kommentare machen. Die Aussicht auf diese Anmerkungen aus berufenem Munde hat dem ohnehin schon starken US-Dollar zuletzt noch klarer helfen können. Mittlerweile dürfte der Devisenmarkt die wahrscheinlichen „hawkishen“ Anmerkungen Powells aber sehr angemessen einpreisen. Insofern besteht inzwischen die Gefahr von Überraschungen, die dann dem Euro helfen würden.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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