Börsen-Ausblick mit: BHP, Delivery Hero, Walmart und Konjunkturdaten - Nord LB

Der Saldo der ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland ist im August weiter gesunken und liegt nun bei -54,9 Punkten, was die düsteren Aussichten für die hiesige Wirtschaft klar aufzeigt. Die Gasversorgungskrise und die enorm hohe Inflation belasten die Konjunkturaussichten stark. Auch die Einschätzung der aktuellen Lage ist noch negativer als im Juli und verschlechterte sich auf -47,6 Zähler. Ähnlich sieht es in der Eurozone aus, auch hier sinken die Einschätzungen zur wirtschaftlichen Entwicklung. Lediglich der Lageindikator konnte in der EWWU auf -42 Punkte anziehen, was immer noch deutlich im negativen Bereich liegt.

Der Fachkräftemangel im deutschen Maschinenbau verstärkt sich. In einer Umfrage des ifo-Instituts gaben 43% der Unternehmen an, über zu wenig Personal zu verfügen. Im April hatten nur 38,7% den Mangel an Fachkräften beklagt. Als Gründe nannten die Forscher den Stellenabbau vor und während der Corona-Pandemie, der sich jetzt auswirke. Die stärkste Belastung erfahren die Maschinenbauer jedoch durch den Mangel an Vorprodukten. 90,7% der Firmen sind von Lieferengpässen betroffen.

Statistik zum Schulanfang: Anhaltende Papierknappheit sowie anziehende Produktionskosten von Papier haben laut Statistischem Bundesamt dafür gesorgt, dass sich die Preise für Hefte und Blöcke im Vorjahresvergleich um 13,6% erhöht haben. Dies liegt weit über der nationalen Inflationsrate von 7,5%.

Heute stehen in der Eurozone die endgültigen Zahlen zum BIP-Wachstum in Q2 an. Nach der vorläufigen Schätzung war das BIP um 0,7% Q/Q gewachsen. In den USA wird heute zunächst auf die aktuellen Angaben zur Entwicklung der Einzelhandelsumsätze zu achten sein. Im Juli dürfte diese Zeitreihe nach dem ausgeprägten Anstieg im Vormonat nun allenfalls moderat zulegen können. Mögliche Revisionen an den Juni-Zahlen sollten dabei nicht außer Acht zu lassen sein. Am Abend wird das FOMCSitzungsprotokoll veröffentlicht. Diese Publikation kann den Marktteilnehmern durchaus dabei helfen, die Diskussionsprozesse innerhalb der Fed deutlich besser zu verstehen.

Rentenmarkt

Nach den Gewinnen am Vortag gaben die Kurse deutscher Staatsanleihen und US-Treasuries etwas nach. In den USA waren gemischte Signale aus der Immobilienbranche der Auslöser.

Aktienmarkt

Den eher negativen Konjunkturmeldungen zum Trotz hat der deutschen Aktienmarkt seine Erholung am Dienstag fortgesetzt. Am Vormittag lag er nur knapp unter der 14 000 Punkte Marke. DAX +0,68%, MDAX +0,72%: TecDAX -0,34%. An den US-Börsen ging es, beflügelt von guten Bilanzdaten von Walmart und Home Depot, nach oben. Technologietitel konnten auf diesen Zug nicht mit aufspringen. Dow +0,71%, S&P-500 +0,19%, Nasdaq Comp.-0,19%.

Unternehmen

Hohe Rohstoffpreise haben dem australischen Bergbauriesen BHP einen Gewinnsprung von 26% beschert. Das Ergebnis stieg im Gesamtjahr auf 21,32 Mrd. USD (zuvor: 16,99 Mrd. USD). BHP übertraf damit eine Analysten-Schätzung von 20,89 Mrd. USD.

Angesichts hoher Inflationsraten und globaler Wirtschaftsschwäche erwartet Delivery Hero für das laufende Quartal ein schwächeres Wachstum. Der in der Corona-Pandemie noch boomende Essenslieferdienst gab bekannt, dass der Bruttowarenwert (GMV) um etwa 11% auf 10,6 Mrd. EUR steigen wird. Die bereits Ende Juli veröffentlichten Quartalszahlen und der veränderte Ausblick wurden bestätigt.

Walmart hat trotz Lieferkettenproblemen und hoher Inflation im 2. Quartal den Umsatz auf 152,9 Mrd. USD gesteigert. Im Jahresvergleich ist dies ein Wachstum von 8%, wie der weltgrößte Einzelhändler am Dienstag mitteilte. Grund dafür waren Rabatte im Zusammenhang mit Lagerräumungen und sinkende Kraftstoffpreise. Darüber hinaus wurde bekannt, dass Walmart den Streamingdienst Paramount+ anbieten und so Amazon Konkurrenz machen will.

Devisen

Der Euro drehte nach anfänglichen Verlusten, bedingt durch die schwachen ZEW-Erwartungen, ins Plus und konnte sich gegen den USD behaupten.

Rohstoffe

Angesichts der Aussichten auf ein weiter steigendes Angebot und sinkender Nachfrage gerieten die Ölpreise weiter unter Druck.

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