Aktienmarkt: Vorsichtig optimistisch - Börse München

Die deutschen Aktienbörsen haben sich in der vergangenen Woche erneut ohne einheitliche Richtung präsentiert, unter dem Strich aber weiter zugelegt. Für Auftrieb sorgten einerseits gut aufgenommene Unternehmensberichte, andererseits einige über den Erwartungen ausgefallene Konjunkturdaten. Allerdings waren stärkere Wirtschaftszahlen als prognostiziert zu Ende der Handelswoche auch für eine Eintrübung der Stimmung verantwortlich: Die US-Arbeitsmarktdaten waren besser ausgefallen als von den Märkten erwartet. Dies ließ aber Befürchtungen wachsen, die US-Notenbank Fed könnte das Tempo ihrer geldpolitischen Straffung doch nicht wie von vielen Anlegern erhofft drosseln. Hierzu trug besonders der Umstand bei, dass sich die Lohnsteigerungen auf einem hohen Niveau bewegten, das Sorgen in Bezug auf die Preis-Lohn-Spirale Vorschub leistete. Zu Mitte der Handelswoche hatten wiederum die Spannungen um Taiwan die Kauflaune der Marktteilnehmer getrübt.

Der Dax legte im Wochenvergleich trotz beziehungsweise wegen der schwächeren Phasen um 0,7 Prozent zu auf 13.573,93 Punkte. Der MDax stieg um 1,5 Prozent auf 27.772,58 Zähler. Der TecDax verbesserte sich um 0,6 Prozent auf 3.145,15 Punkte. Der m:access All-Share gewann 1,8 Prozent auf 2.184,71 Zähler.

Den höchsten prozentualen Wochengewinn unter den Dax-Werten wiesen mit 19,4 Prozent die Titel von Zalando auf. Die Anleger honorierten die Quartalszahlen des Online-Modehändlers sowie die Aussagen zu den Unternehmensvorhaben. Auch die Deutsche Post überzeugte mit ihren Quartalszahlen, der Kurs stieg um 8,2 Prozent. Dagegen gaben die Titel von Bayer 5,4 Prozent ab, die Anleger zeigten sich von den Unternehmenszahlen enttäuscht.

Die deutschen Anleihemärkte haben in der vergangenen Woche keine einheitliche Tendenz aufgewiesen. Einige schwächer als erwartet ausgefallene Wirtschafsdaten stützten die Kurse der als sicher geltenden Bundespapiere. Dagegen sorgten Konjunkturzahlen, die oberhalb der Prognosen ausfielen, für Druck, was auch mit den Erwartungen an die weitere Geldpolitik vor allem in den USA zusammenhing. Feste Wirtschaftszahlen in Zusammenspiel mit hohen Inflationsraten bringen die Fed unter Druck, das Tempo ihrer Zinsanhebungen nicht zu reduzieren. Letztlich legte die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe im Wochenvergleich von 0,82 auf 0,96 Prozent zu. Die Umlaufrendite ging dagegen von 0,77 auf 0,68 Prozent zurück.

Die US-Aktienbörsen haben die vergangene Woche stabil bis fester beschlossen. Ängste vor einer ungebremst raschen Straffung der Geldpolitik konkurrierten mit der Hoffnung, die US-Wirtschaft werde entgegen vieler Befürchtungen doch nicht in eine Rezession abrutschen. Der Dow-Jones-Index reduzierte sich im Wochenvergleich geringfügig um 0,1 Prozent auf 32.803,47 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index rückte dagegen um 0,4 Prozent vor auf 4.145,19 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index stieg sogar um 2,0 Prozent auf 13.207,69 Punkte.

Ausblick

Die deutschen Aktienbörsen könnten sich auch in der aktuellen Woche schwankend präsentieren. Zu vielfältig sind derzeit die geopolitischen Risiken – vom Krieg in der Ukraine bis hin zu den Spannungen um Taiwan – und die Sorgen um die konjunkturelle Entwicklung mit den Problemen von der Gasversorgung bis zu Inflation und Zinsanhebungen. Hinzu kommt, dass angesichts der jüngsten deutlichen Kurssteigerungen etliche Investoren darüber nachdenken dürften, ihre Gewinne zu realisieren.

Einen wichtigen Einfluss auf das Marktgeschehen könnten trotz ihrer übersichtlichen Anzahl Konjunkturdaten haben. Hierbei stehen vor allem die Inflationszahlen aus den USA im Fokus. Sollten diese nicht wie von vielen Beobachtern erhofft eine Besserung in Form einer rückläufigen Teuerungsrate aufzeigen, könnte dies die Erwartung dämpfen, die US-Notenbank Fed werde das Tempo ihrer geldpolitischen Straffung zurücknehmen. Dies könnte sich dann wiederum negativ auf die Stimmung an den Aktienmärkten auswirken. Positive Impulse kamen dagegen bereits zu Wochenstart von den chinesischen Exportzahlen, diese waren stärker gestiegen als prognostiziert.

Für Auftrieb könnten auch erneut Unternehmenszahlen sorgen. Von den bislang veröffentlichten Quartalsberichten hatten etliche positiv überrascht. In der aktuellen Woche geben unter anderem die Dax-Unternehmen Daimler Truck, Deutsche Telekom, RWE und Siemens ihre Geschäftszahlen bekannt.

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 08.08.: Investorenvertrauen in der Eurozone
Dienstag, 09.08.: Arbeitsproduktivität in den USA
Mittwoch, 10.08.: Verbraucherpreise in Deutschland; Verbraucherpreise in den USA
Donnerstag, 11.08.: Erzeugerpreise in den USA
Freitag, 12.08.: Leistungsbilanz Deutschlands; Industrieproduktion in der Eurozone; Import- und Exportpreise in den USA

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