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Börsen-Ausblick mit: Renault, Rezessionsängsten und Konjunkturdaten - Nord LB

01.08.2022 08:32 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Bild und Copyright: Bart Sadowski / shutterstock.com.

Die deutsche Wirtschaft hat in Q2 stagniert: das preis-, kalender- und saisonbereinigte BIP-Wachstum beträgt 0,0% Q/Q. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wuchs das BIP um 1,4%. Der Ukraine-Krieg, steigende Preise sowie die sich weiter verschlimmernde Gaskrise belasten schwer. Gemeinsam mit den jüngsten Inflationsdaten (7,5% Y/Y) befindet sich die deutsche Wirtschaft also nun in einer Stagflation. Innerhalb der Eurozone wuchs das BIP hingegen im Vergleich zu Q1 um 0,7% - hier steht Deutschland nun hinter seinen Nachbarländern. Was Deutschland und auch die gesamte Eurozone belastet, ist die Aussicht auf den Winter: Gasmangel und steigende Rohstoffkosten werden die weitere konjunkturelle Entwicklung in diesem Jahr beeinträchtigen. Die Risiken für eine Rezession sind hoch.

Die deutschen Importpreise sind im Juni etwas stärker gestiegen als erwartet. Der Index der Einfuhrpreise erhöhte sich im Vergleich zum Vormonat um 1,0%. Im Vorjahresvergleich ergab sich ein Anstieg von 29,9% (Mai: +30,6%, April: +31,7%). Damit hat sich die Jahresrate den zweiten Monat in Folge auf hohem Niveau leicht abgeschwächt. Energieimporte waren um 136 % (u.a. Erdgas: +198,9%) teurer als im Vorjahresmonat. Ohne Berücksichtigung der Energiepreise waren die Importpreise um 0,3% niedriger als im Vormonat, aber 15,4% höher als im Vorjahresmonat.

Der Inflationsdruck im Euroraum ist im Juli unerwartet gestiegen. Die jährliche Teuerungsrate stieg auf 8,9% von 8,6% im Vormonat, wie Eurostat mitteilte. Preistreiber war erneut Energie, die um 39,7% teurer wurde. Aber auch die Preise für Lebensmittel, Alkohol und Tabak stiegen mit 9,8% überdurchschnittlich. Die ohne die Preise von Energie, Nahrungsmitteln, Alkohol und Tabak berechnete Kernrate kletterte auf 4,0% (Schätzung: 3,8%) von 3,7%. Binnen Monatsfrist stiegen die Preise in der Gesamtrate um 0,1%, in der Kernrate ergab sich ein Rückgang um 0,2%. Die Zahlen verfestigen den Druck auf die EZB, auf ihrer Septembersitzung tätig zu werden und die Leitzinsen weiter anzuheben.

Ausblick

Nach den jüngsten BIP-Zahlen sind in den USA große Rezessionsängste ausgebrochen. Damit sind Wirtschaftsdaten aus den Vereinigten Staaten nun wohl sogar noch stärker im Fokus der Marktteilnehmer. In diesem Kontext wird zunächst ganz genau auf die Juli-Zahlen zu den zwei ISM PMIs zu achten sein. Das Highlight der Woche sollte aber natürlich der Arbeitsmarktbericht der offiziellen US-Statistiker sein. Hier wird vor allem auch auf die Daten zur Lohnentwicklung zu achten sein.

Rentenmarkt

Überraschend negative Inflationsdaten im Euro-Raum und insgesamt stärker als erwartet ausgefallene Wachstumsraten belasteten die Kurse deutscher Bundesanleihen. US-Staatsanleihen konnten nach anfänglichen Verlusten ins Plus drehen. Grund dafür war die gute Stimmung an den Börsen.

Aktienmarkt

Am deutschen Aktienmarkt herrschte gute Stimmung. Gute Firmenbilanzen versetzten die Anleger in Kauflaune und ließen die Konjunktursorgen in den Hintergrund rücken. DAX +1,52%, MDAX +2,01%, TecDAX +1,85%. Auch der Handel an der Wall Street war dank positiver Unternehmenszahlen, u.a. von Apple und Amazon im Auftrieb. Dow Jones +0,97%, S&P-500 +1,42%, Nasdaq-Comp. +1,88%.

Unternehmen

Der französische Autobauer Renault konnte die Erlöse im 1. Halbjahr, trotz eines Absatzrückgangs um rund 12%, marginal auf 21,121 (21,057) Mrd. EUR steigern. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn lag bei 988 (432) Mio. EUR. In den Zahlen sind die Russland-Aktivitäten nicht mehr enthalten, auf die der Konzern 2,3 Mrd. EUR abschrieb. Unter dem Strich entfiel daher auf die Renault-Aktionäre ein Minus von 1,357 Mrd. EUR (+354 Mio. EUR). Der Fahrzeughersteller kommt mit seinem Sparkurs voran und peilt nun im Gesamtjahr eine deutlich höhere Profitabilität an. Die operative Marge soll jetzt mehr als 5% (bisher: 3%; H1: 4,7%) erreichen, hieß es.

Devisen

Der Euro konnte nach einem schwächeren Tag die Verluste wieder aufholen.

Rohstoffe

Die freundlichere Stimmung an den Aktienmärkten und ein höheres BIP-Wachstum als erwartet in der Euro-Zone ließen die Ölpreise anziehen.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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