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Bank of Japan: Kuroda bleibt auf Kurs - Nord LB

21.07.2022 10:47 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Die Bank of Japan hat erwartungsgemäß wieder keine Anpassungen an ihrer Zinspolitik vorgenommen. Bild und Copyright: TexBr / shutterstock.com.

Die Bank of Japan hat heute erwartungsgemäß wieder keine Anpassungen an ihrer Zinspolitik implementieren wollen. Somit verharren der traditionelle Leitzins und die Zielrendite von Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit von 10 Jahren weiterhin auf dem bisherigen Niveau. Im Gegensatz zu vielen anderen Zentralbanken sieht sich die Bank of Japan also auch weiterhin nicht unter größerem Handlungsdruck. Diese kaum zu übersehende Tatsache lastet aktuell in spürbarem Umfang auf dem Yen. Mit Blick auf die Währung der Vereinigten Staaten ist inzwischen die psychologisch wichtige Marke von 140 JPY pro USD in den Fokus gerückt. Diese gilt mit Blick auf die Regierung in Tokio als eine Art „Schmerzgrenze“. In der Tat macht man sich wohl vor allem im Finanzministerium gewisse Sorgen und fürchtet, dass die aktuelle Schwäche der japanischen Währung negative Effekte auf den heimischen Konsum haben könnte. Insofern gibt es am Markt weiterhin Spekulationen, dass die Notenbank in Tokio in den kommenden Monaten doch noch gewisse Anpassungen an ihrer geldpolitischen Ausrichtung vornehmen wird müssen. Dabei ist offenkundig vor allem das Prozedere bei der „Yield Curve Control“ im Blick der Marktteilnehmer; mit einer baldigen Erhöhung des traditionellen Leitzinses dürfte momentan wohl nahezu niemand rechnen.

Die Signale aus der Bank of Japan deuten auch nicht in diese Richtung. So konnte abermals keine Einstimmigkeit unter den Entscheidungsträgern der Bank of Japan erzielt werden. Wieder einmal votierte Goushi Kataoka gegen die Zinsentscheidung und forderte erwartungsgemäß eine in der Tendenz noch lockerere Ausrichtung der Geldpolitik in Tokio. Zwar bleibt er auch weiterhin ein einsamer Rufer nach mehr geldpolitischer Unterstützung für die japanische Wirtschaft, seine inzwischen fast schon „traditionelle“ Forderung hat aber wohl schon einen Einfluss auf die Entscheidungsbildungsprozesse innerhalb der Bank of Japan. Es ist ohne Zweifel sehr viel schwieriger, eine Diskussion über höhere Leitzinsen zu beginnen, wenn noch die Forderung nach Zinssenkungen im Raum steht.

Zentralbankchef Haruhiko Kuroda gab anlässlich der Pressekonferenz im Anschluss an die Notenbanksitzung zu Protokoll, dass sich die japanische Wirtschaft weiter zu erholen scheint. In diesem Umfeld würden auch die Inflationserwartungen steigen. Er betone allerdings auch die Existenz von vielen Faktoren, die in der Summe zu einer großen Unsicherheit führen würden. Zudem verwies Kuroda darauf, dass die japanische Bevölkerung in einer regelrechten „Deflations-Mentalität“ gefangen zu sein scheint, was den Preisauftrieb im Land der aufgehenden Sonne grundsätzlich dämpfen könnte. Größere Bewegungen am Devisenmarkt sind seiner Meinung nach zwar auch ein Problem, Kuroda gab aber zu Protokoll, dass kleine Zinsanpassungen nach seiner Auffassung nicht zu einer nachhaltigen Stärkung des Yen führen würden. Die Bank of Japan denke daher nicht über Leitzinsanhebungen nach. Auch Anpassungen am Band um den 10J Zielzinssatz wären nicht in Planung. Während wir durchaus glauben, dass die Notenbank wirklich keine Zinsanhebungen vornehmen will, könnte sich beim Prozedere der „Yield Curve Control“ unserer Auffassung nach perspektivisch doch noch Handlungsbedarf ergeben. In der Summe bleibt die Bank of Japan aber zweifellos eine vorsichtige Notenbank, was dem Yen grundsätzlich nicht hilft. Allerdings preist der Devisenmarkt dieses Faktum aktuell wohl auch schon ein.

Fazit: Die Bank of Japan hat erwartungsgemäß wieder keine Anpassungen an ihrer Zinspolitik vorgenommen. Haruhiko Kuroda sprach sich zudem klar gegen Leitzinsanhebungen aus. Damit bleibt die Geldpolitik in Japan durch eine große Vorsicht gekennzeichnet. Trotz der aktuellen Äußerungen des Notenbankchefs könnte sich perspektivisch noch ein Anpassungsbedarf beim Prozedere der „Yield Curve Control“ der Bank of Japan ergeben. Damit ist aber kurzfristig eindeutig nicht zu rechnen, was den einen oder anderen Marktteilnehmer überrascht haben könnte.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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