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Anleger sind weiter nervös - Börse München

18.07.2022 10:23 Uhr - Autor: Robert Ertl  auf twitter

Robert Ertl, Vorstand der Bayerischen Börse AG, wirft einen Blick auf die Aktien- und Anleihemärkte. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Die deutschen Aktienbörsen haben in der vergangenen Woche trotz eines starken Schlussspurts nachgegeben. Dabei vollführten die wichtigen Indizes wie bereits in der Vorwoche eine Berg- und Talfahrt. Die Abwärtsimpulse kamen unverändert von Inflations- und Zinsängsten, der drohenden Gas-Krise und der Furcht vor neuen Corona-Beschränkungen in China, die zusammen zu Sorgen um die globale Konjunktur führen. Dass die Teuerungsrate in den USA nochmals gestiegen und oberhalb der Erwartungen ausgefallen war, trug ebenso dazu bei wie die ZEW-Konjunkturerwartungen, die sich deutlicher als prognostiziert eingetrübt hatten. Auch Quartalszahlen von US-Banken drückten zeitweise auf die Stimmung der Anleger. Auftrieb für die Aktienmärkte kam in erster Linie von zeitweilig guten Vorgaben der US-Pendants, zudem ließen die Käufe von „Schnäppchenjägern“, die gesunkene Kursniveaus zum Einstieg nutzen, die Indizes steigen.

Der Dax sank im Wochenvergleich trotz eines Plus von 2,8 Prozent am vergangenen Freitag um 1,2 Prozent auf 12.864,72 Punkte. Der MDax fiel um 2,8 Prozent auf 25.557,64 Zähler. Der TecDax sank um 2,3 Prozent auf 2.937,56 Punkte. Der m:access All-Share gab 1,0 Prozent ab auf 2.048,65 Zähler.

Gegen den Trend ging es beim Dax-Wert Airbus deutlich nach oben, der Wochengewinn betrug 8,4 Prozent. Neben gestiegenen Auslieferungszahlen trieb hier eine gute Stimmung in Bezug auf die Branche, die auch von Analystenstimmen befeuert wurde. Die Titel des Triebwerkbauers MTU verteuerten sich auf Wochensicht um 1,1 Prozent. Im MDax kletterte der Kurs der Lufthansa um 4,6 Prozent, wozu auch die am Freitag überraschend vorgelegten vorläufigen Quartalszahlen beitrugen. Dagegen sanken die Titel von BASF im Dax trotz gut aufgenommener vorläufiger Quartalszahlen um 4,1 Prozen, Anleger und Analysten blickten skeptischer in die Zukunft.

Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche spürbar angezogen. Vor allem die Sorgen um die globale Konjunktur, die durch die Befürchtung weiterer Einschränkungen zur Pandemiebekämpfung in China und die Unsicherheit in Bezug auf die Gasversorgung in Europa und besonders Deutschland getrieben wurde, machten die als sicher geltenden Bundespapiere attraktiv für die Anleger. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen Bundesanleihe sank im Wochenvergleich von 1,25 auf 1,11 Prozent. Die Umlaufrendite fiel von 1,10 auf 0,95 Prozent.

Die US-Aktienbörsen haben die vergangene Woche leicht schwächer beschlossen. Über weite Strecken belasteten die Erwartung von Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed und Sorgen um die Konjunktur, bevor am vergangenen Freitag besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten die Kurse steigen ließen. Letztlich ging der Dow-Jones-Index im Wochenvergleich um 0,2 Prozent auf 31.288,26 Punkte zurück. Der breiter gefasste S&P-500-Index reduzierte sich um 0,9 Prozent auf 3.863,16 Zähler. Der technologielastige Nasdaq-100-Index gab um 1,2 Prozent auf 11.983,62 Punkte nach.

Ausblick

Trotz des deutlichen Auftriebs am vergangenen Freitag geben sich die meisten Analysten zurückhaltend in Bezug auf die aktuelle Woche an den deutschen Aktienbörsen. Die bekannten Unsicherheiten halten an, womit die Rezessionsangst der Anleger nicht geringer werden dürfte. Erheblichen Anteil an letzterer hatte zuletzt die Sorge um die Gasversorgung, weswegen die Marktteilnehmer mit nervöser Spannung darauf warten dürften, ob Russland nach dem für den 21. Juli geplantem Ende der Wartungsarbeiten an der Pipeline Nord Stream 1 die Lieferungen wieder aufnimmt. Sollte dies nicht der Fall sein, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft hierzulande haben.

Daneben steht in den kommenden Tagen die Geldpolitik im Fokus. Dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer Ratssitzung zum ersten Mal nach elf Jahren den Leitzins anheben wird, daran zweifelt kaum ein Marktteilnehmer. Spannend bleibt, welche Signale die EZB hinsichtlich ihres weiteren Vorgehens geben wird. Auch das Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Japan dürfte mit Spannung erwartet werden. Ähnlich wie die EZB hat die japanische Notenbank bislang an ihrer extrem lockeren Geldpolitik festgehalten.

Beim Blick auf die Konjunkturdaten dürften vor allem die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone und die USA interessieren, die Preisdaten aus der Eurozone könnten in der Woche der EZB-Ratssitzung eher in den Hintergrund rücken. Mehr Aufmerksamkeit dürften Unternehmenszahlen bekommen. Hierzulande legen als erste Dax-Unternehmen SAP und Sartorius Halbjahres-Ergebnisse vor. In den USA berichten unter anderem die Bank of America und IBM .

Ausgewählte wichtige Termine der Woche

Montag, 18.07.: Immobilienmarktindex der National Association of Home Builders (USA)
Dienstag, 19.07.: Verbraucherpreise in der Eurozone; Baubeginne und -genehmigungen in den USA
Mittwoch, 20.07.: Erzeugerpreise in Deutschland; Verbrauchervertrauen in der Eurozone; Verkäufe bestehender Häuser in den USA; Ergebnis der Ratssitzung der chinesischen Zentralbank
Donnerstag, 21.07.: Ergebnis der Ratssitzung der Europäische Zentralbank; Philadelphia Fed Herstellungsindex (USA); Ergebnis der Ratssitzung der Bank of Japan
Freitag, 22.07.: Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland und der Eurozone; Dienstleistungsindizes für Deutschland und die Eurozone; S&P Global PMI Gesamtindex (USA)

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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