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Gas oder nicht: Wir stehen das durch - Börse München

16.07.2022 11:18 Uhr - Autor: Ulrich Kirstein  auf twitter

Ulrich Kirstein mit der Presseschau der Woche. Bild und Copyright: Bayerische Börse AG.

Das aufregendste Thema dieser Woche rankte sich um ein Datum: Den 22. Juli. Dann soll die Gasleitung North Stream I nach der Wartung wieder ans Netz gehen. „Soll“ ist das Stichwort, denn ob Putin das auch will und macht, weiß niemand so genau. Was, wenn kein Gas mehr strömt? „EZB befragt Banken zu Folgen von Gas-Lieferstopp“ (Börsen-Zeitung) und präzisiert: „Banken müssen rechnen“ – wir dachten immer, dass sie das eh tun. Dafür wird’s im Büro dann kälter: „Öffentliche Gebäude könnten nur noch auf 19 Grad geheizt werden“, heißt es im Spiegel. Schöner Winter: Nachdem wir kalt geduscht in kalten und gerne verspäteten Zügen in unseren Büros ankommen, werden wir uns dort in der Kaffeeküche drängen und unsere blau gefrorenen Finger um die heißen Tassen krallen. Die Hoffnung, dass die Inflation in den USA aufgrund der Zinserhöhungen der FED eingedämmt werden kann, hat sich zerschlagen: „US-Inflation heizt Rezessionsängste an“ schrieb die Börsen-Zeitung dazu – immerhin „heizt“ hier noch etwas. Die EU-Kommission rechnet mit hoher Inflation und weniger Wachstum, aber: „Keine Rezession erwartet“ (Handelsblatt). Wir werden sehen.

Kalendersprüche

Wenn einem Grafikdesigner gar nichts mehr einfällt, wählt er Scrabble-Buchstaben und setzt ein zum Thema passendes Wort dazu. Vielleicht gibt es für so etwas eine Art Silberne Zitrone für Kreativitätsverlust? Immerhin mit Buchstaben-Würfeln arbeitet Focus Money auf dem aktuellen Titel, vorne steht das Wort „Chance“ und auf der Rückseite der Holzwürfelchen dürfen wir „Risiko“ vermuten. Darüber lesen wir: „Jetzt Chancen nutzen“ und darunter: „Ein Heft voll smarter Ideen“. Dazu zählen nach Meinung der Redaktion „attraktive Aktien, starke ETFs und erschwingliche Immobilien“. Börse Online lockt mit Eigengewächsen, nämlich acht Redakteuren, die die Überschrift eint: „Wir stehen das durch“. Gemeint ist nicht das Betriebsklima beim Verlag (das wir nicht kennen), vielmehr präsentieren sie ihre privaten Depots und geben ihre Empfehlungen ab. Fast handgestrickt wirkt hingegen das Cover von Capital: „Die Immobilien-Falle. Sanieren, heizen, dämmen – wer soll das alles stemmen?“ Dieser Kalenderspruch mit kleinem Häuschen sieht aus wie gehäkelt, dabei soll er doch gerade nicht heimelig wirken. Bei unserer Großtante hieß der gehäkelte Spruch in der (Gasthaus-)Küche übrigens: „Wer schaffe will, muss fröhlich sein“! Wahrgenommen haben wir diese Fröhlichkeit jedoch nie, das „schaffe“ aber schon.

Kopfrechnen

Die Älteren von uns erinnern sich noch: Ging es früher in den Urlaub ins europäische Ausland, hieß es erst einmal, sich bei der Bank mit den entsprechenden Valuta zu versorgen: Auf dem Weg nach Italien hieß es, Österreichische Schilling und Lira mitzunehmen. Wollte man in den Westen, galt es, Französische Francs oder Niederländische Gulden zu erwerben. Die fremden Scheine im Geldbeutel vermittelten bereits das Gefühl von Ferien, dazwischen klemmten wir noch einige Reiseschecks. Inzwischen hat uns der Euro vor diesem Wechseln und dem Kopfrechnen (7 Schilling sind eine DM, 1.000 Lire ebenfalls) befreit, nur noch wenige Länder beharren auf ihrer eigenen Währung. Beharrten, muss man bei Kroatien sagen, denn ab nächstem Jahr gibt es: „Die letzten Kuna“, wie die Süddeutsche Zeitung prominent auf dem Titel präsentierte. Und darauf verwies, dass das Kopfrechnen beim Kuna besonders schwierig war: 0,13 Euro ist ein Kuna wert. Andere Währungen machen es uns dafür derzeit besonders leicht mit dem Umrechnen: „Euro erstmals seit 2002 nur so viel wert wie der Dollar“, so Die Welt.

Beichte

Die beiden großen Kirchen in Deutschland verlieren dramatisch an Mitgliedern, doch obwohl dies in der Folge auch Einbrüche bei der Kirchensteuer und der Finanzierung kirchlicher Projekte hat, findet sich dies selten auf den Wirtschaftsseiten wider. Dass ausgerechnet ein Finanzminister als Nichtmitglied trotzdem die Segnungen der Kirche in Anspruch genommen hatte, sorgte hingegen für manchen Aufreger. Vielleicht begeben wir uns demnächst mit unserem Krocketschläger auf einen Golfplatz und verweisen explizit auf unsere Nichtmitgliedschaft? Dass den Minister das schlechte Gewissen zur Beichte treibt, ist kaum zu befürchten, wie überhaupt das Beichten eher aus der Mode gekommen ist. Eine gewisse Renaissance erlebt es jedoch ausgerechnet im Bankenwesen, denn künftig werden Sie vor der Kapitalanlage von Ihrem Bankberater gefragt: „Wie grün darf’s sein!“ so die Süddeutsche Zeitung. (Wir waren auch schon einmal schneller beim Thema). Streng wird er an Ihr grünes Gewissen appellieren, denn das ist ab 2. August gesetzlich vorgeschrieben. „Sollen die Anlagen eine positive Wirkung für Umwelt und Gesellschaft entfalten“, werden Sie beispielsweise gefragt – wer will da schon mit Nein antworten?

Sommerfest

Haben Sie auch das Gefühl, Sie könnten fast jeden Tag bei einem anderen Sommerfest vorbeischauen? Oder Sie schauen im wahrsten Sinne des Wortes nur vorbei, wenn der Nachbar oder die Nachbarfirma feiern? Zumindest hier in Bayern, wo man erstens eh gerne draußen feiert und zweitens noch immer keine Sommerferien in Sicht sind. Deshalb waren wir umso gespannter, als es im Inhaltsverzeichnis des aktuellen Capital hieß, dass Siems Luckwaldt in seiner „Mode-Kolumne“ jetzt „stylische Accessoires für private wie berufliche Sommerpartys“ vorstellen wollte. Angespannt blätterten wir uns durch bis Seite 140 und waren dann etwas enttäuscht. Was sollen die Gastgeber von uns halten, wenn wir unser eigenes Whiskyglas, Sonnenschirm oder Duftspender mitbringen? Für einen stets betrunkenen, das Sonnenlicht scheuenden Muffel? Auch ein Anhänger in Form eines Kois aus Nymphenburger Porzellan fanden wir als Ersatz für die Krawatte, die inzwischen ja obsolet geworden ist, wenig passend, von der Gucci-Handtasche ganz zu schweigen. Was sollen wir als Nichtraucher auch hineintun? Blieben noch so angepriesene „Luxuslatschen“, doch 600 Euro für Slipper, die aussehen, als ob sie mehrere Tage in einer Malerwerkstatt als Tropfenfänger gedient haben, konnten uns dann doch nicht überzeugen. Bleibt uns nur ein Accessoire: Langweiler.

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Bayerischen Börse AG. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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