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China: BIP-Rückgang in Q2 lässt Pekings Wachstumsziel in weite Ferne rücken! - Nord LB

15.07.2022 09:43 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Chinas Wachstumsdynamik nimmt im II. Quartal 2022 mit einem Rückgang von 2,6% Q/Q wieder ab. Bild und Copyright: Poring Studio / shutterstock.com.

In der vergangenen Nacht wurden in China die BIP-Zahlen bereits für das abgelaufene Quartal vorgelegt. Nach zwei soliden Zuwächsen von 1,5% Q/Q und 1,3% Q/Q kam es nun im II. Quartal zu einem Rückgang von 2,6% Q/Q. Bereits im Vorfeld hatte sich mit den monatlichen Konjunkturzahlen eine Schwäche angedeutet, die allerdings letztlich noch unfreundlicher als befürchtet ausfiel. Die Jahresrate ging auf 0,4% zurück – Lichtjahre entfernt von den für 2022 angepeilten 5,5%.

Mit diesem wenig erfreulichen letzten Quartal ist die konjunkturelle Dynamik impulslos geworden. Die Gründe sind vielfältig: Gelang dem Reich der Mitte die Eindämmung der Corona-Pandemie in 2020/21 vergleichsweise gut, sah sich die Regierung in den vergangenen Monaten gezwungen, massive Restriktionen in Form von Lockdowns anzuordnen, die auf dem wirtschaftlichen Geschehen lasteten. Insbesondere die Zero-Covid-Strategie zusammen mit vermutlich etwas weniger gut als erhofft wirksamen Impfungen sind dabei wichtige Faktoren. Das häufige Herunterfahren der Wirtschaft in einigen Regionen aufgrund lokaler Virusausbrüche bremst die Konjunktur durchaus. Schließlich kommt es auch binnenwirtschaftlich zu Lieferengpässen und Knappheiten. Auch die Preissteigerungen für Energie und für wichtige Rohstoffe bremsen. Die bereits seit einiger Zeit eingeläutete restriktivere Vorgehensweise auf dem Kreditmarkt bringen zudem den Immobilienmarkt und zuletzt auch den Bankensektor ins Trudeln. Da könnte eine Achillesferse der Konjunktur liegen.

Bereits im Verlauf der vergangenen drei Monate hatten die Stimmungsumfragen von CFPL und Caixin aus dem Unternehmenssektor eine – zeitweise deutlich – geringere Dynamik angezeigt. Das galt für den verarbeitenden, vor allem aber auch für den Dienstleistungssektor. Im April notierten die Indizes bei 46 bis 48 Punkten im Produktions- bzw. sogar bei nur 36 bis 42 Punkten im Servicebereich. Von Expansion war also keine Spur mehr! Für Juni ergaben sich immerhin wieder Anstiege auf knapp über 50 bzw. 54 Punkte. Mit abflauenden Covid-Infektionen sind die Bremsen in China also wieder gelockert worden. Doch neue Ausbrüche stellen dies immer wieder in Frage.

Perspektivisch dürfte die Wachstumsdynamik vermutlich wieder etwas anziehen können. Tatsächlich scheint sich mit den heute zeitgleich veröffentlichten Daten für den Monat Juni die Industrieproduktion weiter stabilisiert zu haben, gleiches lassen auch die Einzelhandelsumsätze erkennen. Dagegen zeigen Daten zum Immobilienmarkt, dass er weiterhin ein Sorgenkind des Landes bleibt.

Die Offiziellen in Peking machen sich Gedanken über das Erreichen ihrer fest vorgegebenen Ziele. Insbesondere im Vorfeld der im Herbst stattfindenden bereits beschlossenen Wiederwahl des Präsidenten müssen nun alle Register gezogen werden. Die Fiskalpolitik hat Maßnahmen angekündigt und die PBoC bereits die Leitzinsen und den Mindestreservesatz gesenkt. Aber ob das reicht?

Fazit: Chinas Wachstumsdynamik nimmt im II. Quartal 2022 mit einem Rückgang von 2,6% Q/Q wieder ab. Eine Schwäche hatte sich mit den monatlichen Konjunkturzahlen angedeutet, der Wert ist aber dennoch enttäuschend. Mit einer aktuellen Jahreswachstumsrate von 0,4% Y/Y erscheint das von der Regierung ausgegebene Ziel für 2022 von 5,5% utopisch. Insbesondere die Zero-Covid-Strategie mit dem häufigen Herunterfahren der Wirtschaft in einigen Regionen aufgrund lokaler Virusausbrüche bremst die Konjunktur. Schließlich kommt es auch binnenwirtschaftlich zu Lieferengpässen und Knappheiten. Auch die Preissteigerungen für Energie und für wichtige Rohstoffe bremsen. Die bereits seit einiger Zeit eingeläutete restriktivere Vorgehensweise auf dem Kreditmarkt bringt zudem den Immobilienmarkt und zuletzt auch den Bankensektor ins Trudeln. Das könnte eine Achillesferse der Konjunktur sein. Insbesondere im Vorfeld der im Herbst stattfindenden bereits beschlossenen Wiederwahl des Präsidenten müssen nun alle Register gezogen werden. Die Fiskalpolitik hat Maßnahmen angekündigt und die PBoC bereits die Leitzinsen und den Mindestreservesatz gesenkt. In jedem Fall steht die Regierung sicher wieder mal bereit einzugreifen…

Autor: Bernd Krampen

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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