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US-Inflation: Hot, hotter, hottest! Inflation nun über 9%! Zinsanhebung von 75bp kommt! - Nord LB

13.07.2022 15:39 Uhr - Autor: Kolumnist  auf twitter

Gebäude der US-Notenbank Federal Reserve, kurz Fed. Bild und Copyright: Rob Crandall / shutterstock.com.

Soeben wurden aktuelle Zahlen zu den Konsumentenpreisen (CPI) in den USA bekanntgegeben. Das Preisniveau zog den nunmehr 24. Monat in Folge an. Im Juni wurde ein erneut deutliches Plus von 1,3% M/M gemeldet. Die Jahresrate der Inflation stieg nochmals von 8,6% auf 9,1% Y/Y – ein 40-Jahreshoch. Die Verbraucherpreise exklusive Nahrung & Energie verzeichneten ein Monatsplus von 0,7% M/M. Bei der Kernrate ging die Jahresrate leicht zurück auf nun 5,9% Y/Y.

Die Preiszuwächse im Juni waren nochmals sehr massiv. Da basisbedingt ein ebenfalls deutlicher Anstieg aus dem Juni des Vorjahres aus der Statistik herausfiel, kam es bei der Inflationsrate nur zu einem vergleichsweise „moderaten“ Sprung nach oben – diese Basiseffekte aber hätten noch vor einigen Monaten nun langsam mal eine sukzessive Entspannung erwarten lassen! Insbesondere bei den Energiepreisen zeigten sich jedoch erneute Anstiege. Immerhin: Der Preisgipfel an den Tanksäulen bei über 5 USD/Gallone scheint vorerst überschritten zu sein.

Die aus den Disruptionen der Pandemie herrührenden Phasen mit einem abwechselnden Herauf- und Herunterfahren der Wirtschaftsaktivitäten sorgten für Lieferkettenprobleme und für Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage, was über Preisadjustierungen aufgefangen werden musste. Die Lockdowns in China haben die Lage nochmals verschärft. Hinzu kommen die Preissprünge bei Energie, was zunächst an den Zapfsäulen der Tankstellen und sukzessive bei Strom und Heizung schmerzen wird. Verstärker dieser Entwicklungen ist der Krieg, was sich auch bei den Nahrungsmittelpreisen niederschlägt. Zudem haben die gestiegenen Immobilienpreise und Einkommen zuletzt die Mieten höher getrieben, was die Kernrate hochhält. So kann keinesfalls von einer Wende an der Inflationsfront gesprochen werden – und die Preisaussichten sind trübe.

Um die Inflation zu bekämpfen, hat die Fed die Leitzinsen seit März um 150 Basispunkte angehoben. Weitere Zinsanhebungen um 150bp noch in 2022 sind quasi in der Pipeline. Denn trotz vorteilhafter Basiseffekte zieht die Inflation an. Zusammen mit den robusten Arbeitsmarktdaten deuten die heutigen Zahlen auf eine Fed-Zinsanhebung am 26. Juli von 75bp hin.

Ein Blick auf die Historie lässt aber eine Bremswirkung von Inflation auf die Konjunktur erwarten. Dieser Effekt könnte durch das hohe Sparvolumen, Nachholeffekte, Lohnsteigerungen und eine expansive Fiskalpolitik etwas abgemildert oder hinausgeschoben werden – doch er wird angesichts der rasanten Bewegungen bei Inflation und Zinsen eintreten. Dann könnte eine Disinflation folgen!

Die US-Inflation wird so im III. Quartals in einem unangenehmen Bereich von über 8,5% verharren und selbst bis Ende des Jahres kaum unter 7,5% fallen – bestenfalls! Sollten die Energiepreise (kriegsbedingt) weiter zulegen, wird die Inflation den zweistelligen Bereich erreichen!

Fazit: Die US-Verbraucherpreise zogen im Juni den 24. Monat in Folge um erneut deutliche 1,3% M/M an. Insbesondere bei den Öl- und Benzinpreisen zeigten sich massive Anstiege. Die Inflation zog damit nochmals an auf 9,1% – ein erneutes 40-Jahreshoch! Selbst der entlastende Basiseffekt aus dem Vorjahresmonat verpuffte nahezu. Eine Wende an der Inflationsfront ist also nicht erkennbar. Waren es zunächst die Disruptionen der Pandemie mit den Lieferkettenproblemen und den Ungleichgewichten zwischen Angebot und Nachfrage, kamen nun neben den konsumtiven Nachholeffekten die Effekte der Lockdowns in China und die durch den Russlandkrieg ausgelösten zusätzlichen Energie- und Nahrungsmittelpreiszuwächse hinzu. Auch die gestiegenen Mieten schlagen sich in den Zahlen nieder. Das FOMC wird weitere Zinsanhebungen um 75bp im Juli und 50bp im September durchführen – es hinkt ja mittlerweile Lichtjahre hinter dem Geschehen her! Perspektivisch wird aber eine Bremswirkung auf die Konjunktur eintreten – mit einer einhergehenden Disinflation!

Autor: Bernd Krampen

Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!

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